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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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folgen, hatte er sie mit voller Absicht weiter nach Süden geführt. Die alte Karawanenstraße wurde noch immer oft benutzt und das machte sie zu einem beliebten Revier für Banditen und Gesetzlose. Ihre jetzige Route führte sie zu einer weitgehend unbekannten Oase, die noch etwa drei bis vier Tagesmärsche von ihnen entfernt war.
    Neely schüttelte heftig den Kopf. »Der Kerl, der grade Wache hatte, schwört, er hätte in der Ferne etwas aufblitzen sehen. Und gestern Nacht hab ich ein Feuer entdeckt. Die Jungs scheißen sich vor Angst in die Hosen.«
    Jim antwortete nicht, denn Neely hatte recht, sie wurden tatsächlich verfolgt. Vor drei Tagen hatte Jim die Anzeichen dafür entdeckt und in der Nacht einen Erkundungsritt unternommen, um sich ihre heimlichen Begleiter näher anzusehen. Doch er hatte kein Glück gehabt. Aber wer immer dort draußen war – wenn sie ihnen etwas antun wollten, hätten sie es schon längst getan.
    So unwahrscheinlich das auch sein mochte, vielleicht waren es einfach nur Reisende, die zufällig in die gleiche Richtung unterwegs waren und nichts mit ihnen zu tun haben wollten. Aber Neely davon zu überzeugen, würde nicht leicht sein. Also erwähnte er es besser erst gar nicht. Neelys Beunruhigung war bereits auf die Soldaten übergesprungen. Tuschelnd standen sie in kleinen Grüppchen zusammen, blickten sich immer wieder nervös um und hielten ihre Gewehre umklammert. Frisch eingezogene Wehrpflichtige, schätze Jim, noch ganz grün hinter den Ohren und leicht beeinflussbar. Verdammter Neely.
    »Luftspiegelungen«, meinte Jim. »Wenn es Banditen wären, hätten sie uns schon längst angegriffen. Ich habe mich gestern Nacht umgesehen und wenn dort draußen irgendjemand wäre, hätte ich es bemerkt.«
    »Da irren Sie sich, Mr Owens. Und es könnte ein tödlicher Irrtum sein«, widersprach Neely und wischte sich über die Stirn. »Das waren keine Luftspiegelungen.« Er sah Jim gehetzt an. »Haben Sie schon mal gesehen, was diese Barbaren einem Menschen antun?« Er holte tief Luft, schloss die Augen und ließ die Luft dann wieder entweichen. »Glauben Sie mir, das wollen Sienicht. Ich wünschte, ich hätt’s nicht. Seit zwanzig Jahren bin ich im Dienst. Noch eins und ich geh in Pension. Noch ein Jahr und ich bin unterwegs nach England. Ich will nicht davor noch sterben. Wir sollten umkehren.«
    »Hören Sie sich doch nur mal zu«, entgegnete Jim. »Sie reden Unsinn. Was würde es ändern, wenn wir umkehren? Banditen können uns auf dem Rückweg genauso gut verfolgen wie auf unserer jetzigen Route.«
    »Nein«, widersprach Neely verbissen. »Sie werden uns bei dieser Oase auflauern. Wenn wir jetzt umkehren, werden sie das nicht erwarten. Wir gehen nach Suhag zurück und warten dort, bis Pomfrey mehr Männer schickt. Sechs reichen nicht.«
    Einen Moment lang dachte Jim darüber nach. Doch er glaubte nicht, dass sie in Gefahr waren, und die Hälfte der Strecke bis nach Fort Gordon hatten sie bereits hinter sich. Jetzt umzukehren wäre lächerlich. Und wenn sie es taten, würde ihm seine Ehre gebieten, solange bei Mildred in Suhag zu bleiben, bis Pomfreys Verstärkung eintraf. Zwei Wochen mit ihr. Vielleicht sogar länger.
    Und das, gestand er sich mit brutaler Ehrlichkeit ein, wäre ein Fehler. Mit jedem Tag, den er in ihrer Gesellschaft verbrachte, wurde es schwerer, an seinem Entschluss, ehrenhaft zu bleiben, festzuhalten. Einfach seine Aufgabe zu erfüllen und dann zu gehen. Er fürchtete, wenn er zu viel Zeit mir ihr verbrachte, würde er genau das nicht tun, er würde nicht gehen. »Nein, Neely. Wir kehren nicht um.«
    Neelys Haltung wurde steif und er hob leicht sein Gewehr. »Wir tun, was ich sage. Ich bin hier der Befehlshabende.«
    Jim blieb still. Er stand einfach da, sah Neely in die Augen und ließ ihn die Lage selbst einschätzen. Er wollte Neely nichts tun. Der Lieutenant hatte vermutlich niemals gedacht, dass er je wieder lebend aus Ägypten herauskam, und jetzt, da das Ende seines Aufenthalts hier zum Greifen nah war, hatte er Hoffnung geschöpft. Und die Hoffnung war Hand in Hand mit der Angst gekommen.
    Neely tat Jim leid. Aber sie würden nicht umkehren.
    Einige lange Sekunden musterte Neely ihn zähneknirschend, eines seiner Augenlieder zuckte. Dann endlich, mit einem Laut irgendwo zwischen Knurren und Schluchzen, wandte er sich ab und ging davon.
    »Was hatte das zu bedeuten?« Mildred hatte sich erhoben und stand nun dicht neben ihm.
    »Nichts«, antwortete Jim. »Er

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