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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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vorstellen, in was für Schwierigkeiten sie geraten könnte, ohne jemanden, der über ihre, ähm, Neigungen Bescheid weiß und sie davor beschützt?«

K APITEL 13
    »Wenn ich sie noch länger ansehe, verliebe ich mich am Ende in sie«, dachte er sich. »Ich konnte einem hübschen Gesicht und einem fröhlichen Charakter noch nie widerstehen.«
    aus dem Tagebuch von Ginesse Braxton
    I N DER ÄGYPTISCHEN W üSTE, ZEHN T AGE SPÄTER
    D er Pistolenschuss hallte durch die Wüstenlandschaft und Pomfreys Soldaten warfen sich Deckung suchend auf den Boden, sogar Neely, ihr bereits ergrauter Lieutenant.
    Auf der anderen Seite des Camps zuckte Mildred zusammen und sah auf das frische Loch im Sand neben sich herab. Sowie auf die Überreste des großen, gelblichen Skorpions, der noch vor einer Sekunde dort gelauert hatte. Dann betrachtete sie den Stein in ihrer Hand, den sie gerade von eben dieser Stelle aufgehoben hatte.
    »Ich fürchte, ich stehe ein weiteres Mal in Ihrer Schuld, Mr Owens«, erklärte sie und ihre Stimme zitterte nur ganz leicht.
    »Nicht der Rede wert«, antwortete Jim, steckte die Pistole gelassen zurück in sein Schulterholster und lehnte sich auf dem Schlafsack zurück. Es brachte ihn schon längst nicht mehr aus der Fassung, wenn er etwas erschießen, kopfüber in etwas hineinspringen, etwas verjagen oder auf etwas hinaufklettern musste, um sie von irgendeinem Abgrund zurückzuzerren, an dessen Rand sie ständig entlangzubalancieren schien. Das gehörte eben zum Job. »Bitte, erzählen Sie weiter.«
    »Interessiert es Sie denn wirklich?« Sie klang sowohl zweifelnd als auch hoffnungsvoll und diese Mischung war einfach unwiderstehlich. Außerdem interessierte es ihn tatsächlich. Sie war ein wandelndes Lexikon für Merkwürdigkeiten und Obskures. Die vermeintliche Mädchenschule hatte zwar nicht ihre Lebhaftigkeit gezähmt, dafür aber eindeutig ihren Intellekt geschliffen.
    »Ja, wirklich.«
    Sie platzierte den Stein wieder auf den Überresten des Skorpions und verließ dann schleunigst den Ort des Geschehens. »Wo war ich?«
    »Sie haben gerade davon erzählt, wie Akheusnatens Name aus den historischen Überlieferungen getilgt wurde, und ich glaube, den Stein da haben Sie aufgehoben, um die Tilgung zu demonstrieren.«
    »Ach ja«, rief sie und nahm den Faden wieder auf. Er hörte ihr eine Weile zu, doch dann schweiften seine Gedanken ab. Er fand die ägyptische Geschichte zwar durchaus spannend, aber noch spannender fand er sie. Nach zehn Tagen unter der Wüstensonne war ihr pflaumenfarbenes Haar zu einem zarten Zimt ausgeblichen und ihre Haut hatte einen satten Goldton angenommen, was ihre blaugrünen Augen leuchten ließ wie Türkise im warmen Wüstensand.
    Sie trug noch immer diese verdammte Hose, aber wenigstens war sie verborgen unter einer weißen
Tob
, einer Art Robe, die er einem Händler in Suhag abgeschwatzt hatte. Im Allgemeinen waren die letzten Tage ruhig verlaufen. Na ja, da war diese leichte Lebensmittelvergiftung gewesen und eines der Zelte hatte Feuer gefangen. Ab und zu war ihnen auch mal ein Kamel abgehauen und jetzt diese Sache mit dem Skorpion, aber ansonsten ...
    Es war nicht ihre Schuld, dass sie vom Unglück verfolgt wurde. Der Skorpion zum Beispiel. Hundert andere Menschen hätten diesen Stein hochheben können, ohne dass etwas darunter gewesen wäre. Aber wenn Mildred Whimpelhall einen Stein aufhob, dann lauerte hundertprozentig ein Skorpion darunter.
    Aber auch wenn sie oft nichts dafür konnte, war sie doch nicht ganz unschuldig. Sie war impulsiv und bockig und handelte oft unüberlegt. Irgendwie schaffte sie es immer, das Schicksal herauszufordern und das Schicksal konnte dieser Versuchung offenbar nie widerstehen.
    Doch meistens war die Aufgabe, sie zu beschützen, ganz erträglich und sie handelte sich – oder anderen – höchstens ein, zwei blaue Flecken ein. Manchmal gefror ihm jedoch auch das Blut in den Adern. Als sie direkt vor der
Dahabiya
über dem Nil gehangen hatte, zum Beispiel.
    Sie hätte sterben können.
    Noch nie in seinem Leben hatte er solche Angst gehabt, nicht einmal, als er sich damals vor sieben Jahren in das Lager der Mahdi geschlichen hatte und sich ganz sicher gewesen war, dass ihm jeden Moment eine Kugel den Schädel zerfetzen würde. Der Schreck hatte so tief gesessen, dass er, als sie wieder sicher vor ihm an Bord stand, jede Kontrolle verloren und sie angebrüllt hatte. Er verlor sonst nie die Fassung. Und noch während er sie anschrie und

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