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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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waren.
    Natürlich. Natürlich würde sie lieber Pomfrey belügen, als deine Frau zu werden.
Er hätte an ihrer Stelle wohl das Gleiche getan. Er stand völlig reglos und sehr aufrecht, wie damals, Jahre zuvor, als er ein ebensolches Urteil hatte erdulden müssen:
Wertlos. Unterlegen. Besser tot.
    »Offensichtlich hast du einen wesentlich klareren Blick auf die Dinge als ich«, erklärte er. »Ich beglückwünsche dich zu deinem Urteilsvermögen und natürlich zu deiner Entscheidung.«
    Wenn das überhaupt noch möglich war, wurde ihr Gesicht noch blasser, und es erschütterte ihn. Er hasste es sogar jetzt noch, ihr wehzutun. Er konnte ihren Anblick nicht länger ertragen und so nahm er sie am Handgelenk und zog sie hinter sich her aus dem Zelt.
    »Was hast du vor?«, fragte sie und Angst mischte sich in ihren Ton. »Wohin bringst du mich?«
    »Wohin Sie vom ersten Tag an wollten, Miss Whimpelhall«, knurrte er. »Zu Colonel Lord Pomfrey, diesem verfluchten Bastard.«

K APITEL 22
    Sie würde ihre Tage im Kloster als Nonne beschließen, sich vor Sehnsucht verzehrend, mit verletzter Seele und gebrochenem Herzen.
    aus dem Tagebuch von Ginesse Braxton
    O bwohl diese neu entdeckten Muskeln in ihrem Inneren wehtaten und zwischen ihren Beinen immer wieder ein scharfer Schmerz emporjagte, stieg Mildred ohne seine Hilfe auf das Kamel. Schweigend wartete sie, während Jim die anderen Kamele mit einem Klaps auf den Rumpf hinaus in die Wüste schickte. Als ihre Blicke sich trafen, erklärte er knapp, dass er kein Mörder sei und dass es den Tuareg irgendwann gelingen würde, ihre Kamele wieder einzufangen.
    »Wie
ehrenhaft
«, ihre Stimme triefte vor Sarkasmus.
    »Es geht so. Sonst würde ich ihnen auch das Pferd dalassen«, entgegnete er und warf einige zusätzliche Wasserschläuche über den Kamelrücken, bevor er Ginesses Knie zur Seite schob, um den Sattelgurt nachzuziehen. »Aber ich finde, man sollte für seine Dummheit bezahlen, und sie tun das mit dem Hengst.«
    Seitdem hatte er nicht mehr mit ihr gesprochen. Was nur klug von ihm war, denn seit er ihr gesagt hatte, erwünschte bei Gott,
er wäre ein anderer
, und dass er, obwohl er die vergangenen Minuten
nicht ungeschehen
machen konnte, sich doch ehrenhaft verhalten und sie
legitimieren
würde, hatte sie mit dem Gedanken gespielt, die Waffe, die hinter ihr in einer Gewehrtasche steckte, zu packen und ihn zu erschießen.
    Was alles so unerträglich machte, war die Tatsache, dass sie ihn nur zehn Minuten, bevor er diese Dinge gesagt hatte, noch tief in sich gespürt hatte, und dass noch nie in ihrem Leben etwas so
richtig
gewesen war. Selbst jetzt noch würde sie diese Momente nicht rückgängig machen wollen. Er hatte ihr die intimsten Freuden gezeigt, die sie sich nur vorstellen konnte. Es war eine so tiefe, intensive,
geteilte
Freude gewesen, dass sie nicht mehr gewusst hatte, wo ihr Körper endete und seiner begann. Es hatte nur noch die sich langsam steigernde Erwartung gegeben, die in immer engeren Kreisen auf einen atemberaubenden Höhepunkt zugelaufen war, bis er sie endlich erfasst, mitgerissen und dann schwach und verwundbar in seinen Armen zurückgelassen hatte. Und sie war verwundbar gewesen, weil sie ihn liebte. Diesen Bastard.
    In den vergangenen Wochen war ihr klar geworden, dass sie sich mehr als Respekt oder Anerkennung, mehr als einen ihren Brüdern ebenbürtigen Platz in der Geschichte der Archäologie, dass sie sich inniger als alles andere wünschte, so gesehen zu werden, wie sie wirklich war. Frei von ihrer unfallträchtigen Vergangenheit oder akademischen Erwartungen oder dem Glanz ihrer Familie. Jim Owens kannte sie einfach nur als ein Mädchenmit lebhafter Fantasie, einer unstillbaren Neugierde und einer romantischen Veranlagung – und mit einer gewissen Neigung zu impulsiven Handlungen. Das Mädchen, das sie eben war, nicht das Mädchen, das sie zu sein versuchte.
    Genau so, wie sie auch ihn sah.
    Cowboy, Graf, Händler oder Beduinenprinz. Bezeichnungen spielten keine Rolle mehr. Das war es nicht, was sie sah. Sie sah einen starken, ernsten Mann, der selten lachte, aber einen unwiderstehlichen Humor besaß. Einen umsichtigen und bedächtigen Mann, der trotzdem durchaus schnell und kühn handeln konnte. Einen gebildeten und weltgewandten Mann. Er war sowohl Gentleman als auch Schurke, er war fähig, listig und, zum Teufel, ehrenhaft. Er war der Mann, den sie liebte. Der Mann, den sie wollte.
    Und jetzt, da sie wusste, was sie wollte, würde

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