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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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wenig mit freiem Willen zu tun.
    „Bitte“, sagte er leise, „ich muss das wissen.“
    Ich hätte ihm eine knallen können. „Nein! Was glaubst du, dass ich total ausgeflippt bin?“
    Er hob wieder die Schultern. „Da draußen gibt es einige Menschen, die krank genug sind, um ihrem Leben entkommen zu wollen. Manchmal leiden sie unter einer Art Trauma, einer Krankheit, unter dem Verlust eines geliebten Menschen.“ Er sah mir geradewegs in die Augen. „Der Verlust deiner Eltern.“
    „Woher weißt du das mit meinen Eltern?“, presste ich die Frage zwischen den Zähnen hervor. Seit dem Autounfall, bei dem sie ums Leben gekommen waren, hatte ich nicht mehr von ihnen gesprochen. Meine Eltern waren auf dem Weg zu mir gewesen, sie wollten mich im College besuchen. Aus Schuldgefühlen hatte ich mit keinem Menschen darüber geredet. Niemand wusste von den Umständen, unter denen meine Eltern umgekommen waren. Bis vielleicht auf die entfernten Verwandten, die ich noch in Oregon hatte und von denen ich die meisten erst auf der Beerdigung kennengelernt hatte.
    „Ich habe meine Verbindungen“, antwortete er, als würden wir darüber sprechen, wie er an Tickets für ein Basketballspiel der Lakers gekommen war, nicht darüber, dass er in meinem Privatleben herumspionierte. Er besaß sogar die Frechheit, über den Tisch nach meiner Hand zu greifen. „Ich weiß, was es heißt, wenn man jemanden verliert. Glaub mir. Ich kann verstehen, warum du nicht …“
    „Ich wollte das nicht!“
    Ich hatte nicht vorgehabt zu schreien, aber es fühlte sich gut an. Ich wollte noch einmal schreien. Die ganzen schrecklichen Geschehnisse des letzten Monats schienen wieder in mir hochzukommen und ich konnte mich einfach nicht länger beherrschen.
    „Carrie, bitte …“, redete er auf mich ein, aber ich ignorierte ihn.
    Als ich aufstand, stieß ich an den Tisch, sodass sein Becher umfiel und warmes Blut über die Tischplatte spritzte. Als ich das sah, war ich seltsamerweise davon fasziniert, und plötzlich sah ich vor meinem inneren Auge, wie ich mich über die Oberfläche beugte und das Blut aufleckte. Ich wandte mich ab, um das Bild abzuschütteln. „Ich habe das alles nicht gewollt!“
    Indem ich den Ausschnitt von meinem Sweatshirt zur Seite schob, deutete ich auf die Narbe an meinem Hals, die noch nicht völlig verheilt war. „Glaubst du, jemand setzt sich freiwillig so einer Tat aus? Glaubst du etwa, dass ich in diese Leichenhalle hineinmarschiert bin und gesagt habe: ‚Hey, John Doe, hast du nicht Lust, mir meinen verdammten Hals aufzureißen? Mach mir das Leben zur Hölle, wie wär’s?‘“
    Auf einmal war die Musik aus Ziggys Zimmer deutlich leiser. Gut, sollte er doch zuhören.
    „Denkst du, es macht mir Spaß, hier zu sitzen und einem Typen, den ich verdammt noch mal gar nicht kenne, dabei zuzusehen, wie er Blut trinkt? Ich will nur mein altes Leben zurückhaben!“
    Und dann hätte ich am liebsten so lange geschrien, bis ich heiser geworden wäre, wollte mit den Füßen aufstampfen und mit Dingen um mich werfen. Ich wollte all diese Gefühle wie Verzweiflung und Frustration endlich loswerden.
    Aber anstatt das zu tun, fing ich an zu weinen. Meine Beine gaben nach und ich fiel auf den Boden. Als Nathan sich neben mich kniete und den Arm um mich legte, um mich zu trösten, stieß ich ihn weg. Aber als er es noch einmal versuchte, gab ich nach.
    Ich konnte mein Schluchzen nicht unterdrücken, als er mich an seinen muskulösen Oberkörper presste. Sein Wollpullover kratzte an meiner Wange. Er roch gut – männlich und ein wenig nach Seife, als käme er gerade aus der Dusche. Na und, auch wenn ich ihn gar nicht kannte, war es doch egal? Nie zuvor hatte ich so weinen können und mich von jemandem trösten lassen.
    „Ich weiß, dass du das nicht gewollt hast“, sagte er leise.
    „Ja?“, fragte ich und sah ihn an. „Bisher hast du dich eher wie ein Vampir-Polizist verhalten.“
    Sanft nahm er mein Gesicht in seine Hände und zwang mich, ihn anzusehen. „Ich weiß, dass du es nicht wolltest, denn mir ist dasselbe passiert. Auch mit deinem John Doe.“
    Als er das sagte, musste ich auf einmal nicht mehr weinen. Die Schluchzer ebbten ab und auf wundersame Weise trockneten meine Tränen.
    Nathan half mir auf. Ich nutzte das aus und lehnte mich, so lange es ging, an ihn, ohne dass es auffallen würde. Ich stützte mich mit der Hand auf seinen Bauch, direkt unter dem Rippenbogen, als wäre ich aus der Balance gekommen, und

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