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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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erwärmenden Blutes. „Aber du hattest Zeit, um das Foto mit meinen Eltern und mein Abschlusszeugnis aus den Flammen zu retten?“
    Nathan zuckte mit den Schultern und goss mir einen Becher ein. Den Rest stellte er zurück auf den Herd. „Ich habe Prioritäten gesetzt.“
    Warum war ich für ihn eine Priorität? Nathan kannte mich erst seit wenigen Tagen. „Es hätte dir wichtiger sein sollen, das Buch zu retten.“
    Er drehte sich zur Spüle um und fing halbherzig an, das Geschirr abzuwaschen. „Das Buch kann ersetzt werden. Erinnerungen nicht. Ich weiß, wenn ich all die Fotos verlieren würde, die ich von Ziggy habe, dann … Weißt du, eines Tages, als er elf Jahre alt war, bin ich mit ihm zu Disney World gefahren. Natürlich konnten wir nur nachts dort hingehen, aber wir waren im Dezember da, weil dann die Sonne früher untergeht.“
    „Ich hoffe, du glaubst nicht, dass ich mit dir schlafen werde, nur weil du so nett zu mir bist“, schoss es aus mir heraus.
    Es gab ein scharfes Geräusch und Nathan fluchte. Als er die Hand aus dem Spülwasser nahm, sah ich, dass sie blutete. Er blickte von seinem verletzten Daumen zu mir auf, und sein Blick hätte töten können. „Was zum Teufel ist mit dir los, Carrie?“
    Die logische Argumentationslinie, die ich mir in meinem Kopf zurechtgelegt hatte, war zu einer enormen Angst angewachsen. Alles was ich sagte, erschien mir plötzlich unglaublich dumm. Dennoch machte ich immer weiter. „Nun, du hast mir schöne Anziehsachen gekauft, hast mein Abschlusszeugnis aus den Flammen gerettet, ohne dein wertvolles Buch zu bergen, und schließlich sorgst du dafür, dass ich auch noch etwas zu essen habe … Was soll ich davon halten?“
    „Vielleicht glaubst du, ich sei ein Idiot, dass ich all die Dinge für jemanden tue, der es offensichtlich nicht zu schätzen weiß!“ Er steckte sich den Daumen in den Mund, um die Blutung zu stillen. Sein Gesicht verzog sich auf die gleiche animalische Weise wie in der Nacht, in der wir uns zum ersten Mal trafen.
    Ich zuckte zusammen und hoffte, er würde es nicht bemerken. „Menschen tun nicht einfach etwas für andere, ohne nicht auch etwas zurückbekommen zu wollen. Tut mir leid, wenn dir das nicht passt, aber so ist es nun einmal.“
    „Ist das so?“ Er sah mich mit einer Mischung aus Bitterkeit und Amüsement an. „Warum um Himmels willen bist du so desillusioniert?“
    „Hey, du hast auf dieser Erde wesentlich länger als ich gelebt, mein Freund. Das solltest du eigentlich besser wissen als ich.“ Ich nahm einen Schluck Blut.
    Nathan grinste in sich hinein und wandte sich erneut dem Abwasch zu. Nach einer langen Pause sprach er wieder, allerdings ohne sich umzudrehen. „Du kannst hierbleiben, solange es nötig ist, es macht mir nichts aus. Aber glaube nicht, dass ich irgendetwas von dir erwarte, bloß weil das vorhin im Laden geschehen ist. Das war nur eine dieser eigenartigen Situationen, die wir am besten gleich vergessen.“
    „Danke“, sagte ich leise. Ich schaffte es, das Blut zu trinken, ohne ständig daran denken zu müssen, was ich an diesem Abend zu Gesicht bekommen hatte. Den Gedanken an den Oliven-Ersatz in Cyrus’ Getränk versuchte ich zu verdrängen. Unglücklicherweise wollte ich Nathans letzten Kommentar nicht ganz nachvollziehen. Ich glaubte nicht, die heißeste Frau auf der ganzen Welt zu sein, aber mich fast geküsst zu haben, wollte er einfach vergessen? Ich konnte nicht anders, ich war beleidigt.
    Er sprach weiter: „Und es tut mir leid, was ich gesagt habe. Ich hätte nicht anfangen sollen, mit dir zu kämpfen. Wir kennen einander nicht sehr gut, aber was ich bisher von dir kennengelernt habe, gefällt mir. Ich will, dass du die richtige Entscheidung triffst, damit wir nicht zu Feinden werden müssen.“
    „Nathan, ich bin nicht so wie er. Das habe ich heute Abend herausgefunden.“
    „Gut.“ Er blickte nicht auf.
    Ich stellte mich neben ihn und sah ihn an. „Er hatte nichts, was ich hätte haben wollen. Ich bin an dieser Art Leben nicht interessiert.“
    Als er mich schließlich ansah, durchbohrte mich sein Blick. „Und welches Leben wäre das, Carrie?“
    „Ein Leben ohne Konsequenzen.“ Ich drehte mich um und setzte mich an den Küchentisch. „Aber das bedeutet noch nicht, dass ich eine Entscheidung getroffen habe. Ich werde nicht den Rest meines Lebens damit zubringen, mich gegenüber einer dubiosen Organisation zu verpflichten, nur weil die Mitglieder denken, sie könnten über mein

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