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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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nicht viel Macht. Er war ein alter Mann, der schon zwei Ehefrauen beerdigt hatte und dessen zehn Kinder schon erwachsen waren, als er verwandelt wurde. Wir waren Leibeigene, heutzutage würde man Landarbeiter sagen. Wir bewirtschafteten die Ländereien eines reichen Fürsten und gaben das Meiste, was wir verdienten, der Krone.
    „In England?“ Ich nahm noch einen Schluck. Das Getränk hatte eine wunderbare Wirkung, vom Champagner wurde es mir leicht ums Herz und das Blut sättigte mich.
    Cyrus nickte mit dem Kopf. „Der Vampir, der meinen Vater verwandelte, nahm ihm das Versprechen ab, dass er all die Kräfte, die ihm dadurch zuteil wurden, gegen diejenigen einzusetzen hatte, die ihm Befehle erteilten. Das nahm mein Vater recht wörtlich. Zuerst tötete er die adelige Familie, der wir gehörten. Dann tötete er seinen Schöpfer und trank von ihm, und schließlich suchte er alle von uns auf, die es bereits gab. Er forschte nach den Ältesten, den Stärksten, den Schrecklichsten. Mein Vater schlachtete sie alle. Er trank ihr Blut und stahl ihnen ihre Macht. Und dann wählte er aus seinen sieben Söhnen denjenigen aus, den er für den rücksichtslosesten und berechnendsten hielt und verwandelte ihn.“
    Cyrus setzte sich auf, ich sah Stolz in seinen Augen. „Und als mein Bruder schlief, am ersten Tag seines neuen Vampir-Lebens, da brachte ich ihn um und trank sein Blut.“ Er hielt inne und runzelte die Stirn, als wolle er sich an etwas erinnern.
    „Dann stach ich ihm ins Herz, nahm eine Handvoll Asche und zeigte sie meinem Vater, damit er wusste, was ich getan hatte. Dass ich den Platz verdiente, den er mir nicht geben wollte.“
    Mein Herz raste, und ich griff nach meinem Glas. Ich trank es fast halb leer, ohne es zu bemerken. „Warum erzählst du mir das alles?“
    „Mein Vater hat erfolgreich alle bekannten alten Vampire getötet. Er ist unser Führer.“ Obwohl er das sehr ernst sagte, schien er dem nicht weiter Bedeutung beizumessen. „Sein Blut fließt durch meine Adern und mein Blut fließt in deinen Adern. Wir haben königliches Blut in uns, Carrie.“
    Ich sah irritiert umher. Was war das? Ich spürte väterlichen Stolz durch unsere Blutsbande.
    „Also, in umständlicher Form wollte ich dir damit sagen, dass es gute Gründe für dich gibt, dieses Kleid noch einmal anzuziehen.“
    „Ich werde sehen, was sich machen lässt“, sagte ich atemlos.
    Mir kam ein neuer, erschreckender Gedanke. Was wäre, wenn Cyrus bei Weitem nicht der Mann war, für den ich ihn hielt, sondern nur eine Marionette seines Vaters? Wie viele der Untaten, deren er sich schuldig gemacht hatte, entstammten wirklich seinem Geist? Er war seit so vielen Jahren nun schon Vampir, vielleicht konnte er sich gar nicht mehr daran erinnern, wie ein Leben ohne Blutsbande war?
    Amüsiert neigte Cyrus den Kopf zur Seite und lächelte mich an. Er schaute mich an, als wisse er, dass er bald seinen Hauptgewinn in den Händen halten würde. „Mein Gott, du bist so hübsch.“
    Das kam so von Herzen, dass ich unruhig wurde. „Warum sagst du solche Dinge?“
    Er zuckte mit einer Schulter. „Weil ich es meine.“
    Ich speicherte seine Antwort unter „Tricks, um mich zu entwaffnen“ ab.
    Er nickte zu Clarence herüber und der Butler kam, um den Tisch abzudecken.
    Weil ich noch Hunger hatte, gab ich mein Glas nur unwillig her. „Sind wir fertig?“
    Cyrus stand auf und nahm mich bei der Hand. „Nein, das war nur die Vorspeise. Den Hauptgang gibt es jetzt.“
    Er stellte sich hinter mich und hielt mir mit den Händen die Augen zu. Ihn so nah bei mir zu spüren, seinen Körper an meinem Rücken zu fühlen, als er mich aus dem Raum führte, machte mich extrem nervös.
    „Wohin gehen wir?“, fragte ich, als wisse ich die Antwort nicht.
    „Sieh mal“, sagte er, als er die Hände wegnahm.
    Auf einem Podium stand ein riesiges Bett mitten im Raum. Elegante creme- und goldfarbene Vorhänge aus schwerem Stoff hingen vom Betthimmel aus dunklem Holz herab und bildeten einen Baldachin. In der Mitte des Bettes lag ein junger Mann, er war gefesselt und geknebelt. Er trug kein Hemd und dunkle Hosen.
    Obwohl sein Haar gewaschen und geschnitten war und er keine Jeans trug, erkannte ich ihn sofort.
    Ziggy.
    „Er gehört dir.“ Cyrus ging zum Bett hinüber und streckte die Hand nach mir aus.
    Reagiere einfach nicht, sagte ich mir und stellte mir eine hohe Mauer vor, hinter der Cyrus meine Gedanken nicht lesen konnte. Tu so, als würdest du ihn nicht kennen.

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