Die Verwandlung - Blutsbande 1
Verleugne, dass du ihn jemals gesehen hast. Tu nichts, was ihn in Gefahr bringen könnte.
Aber meine Panik wurde anscheinend durch die Blutsbande übertragen. Cyrus stand auf und stellte sich zu mir. Sein Gesicht machte einen besorgten Eindruck. „Er ist vollkommen harmlos.“
Ziggys Augen waren aufgerissen, seine Pupillen geweitet, aber er wehrte sich nicht. Ich ging näher an ihn heran. „Was ist mit ihm los?“
„Drogen.“ Cyrus setzte sich auf die Bettkante und bedeutete mir, mich dazuzusetzen. „Sie neigen dazu, stärker zu werden, wenn sie um ihr Leben kämpfen, und ich wollte, dass diese Nacht perfekt wird.“
Vorsichtig ging ich zum Bett, während ich versuchte, Cyrus von meinen Gedanken abzulenken, und zu Ziggy betete, er möge mich nicht erkennen oder es wenigstens nicht zeigen.
War es wirklich möglich, dass Cyrus nicht wusste, wen er hier vor sich hatte? Es sah ihm nicht ähnlich, nicht mit seiner Beute zu prahlen, besonders nach dem Vorfall heute Morgen. Aber es war mir ein Rätsel, wie Ziggy überhaupt hierher gekommen war.
„Wer ist das?“, krächzte ich und hoffte, Cyrus würde es nicht wissen.
Wie erleichtert war ich, als er gähnte und nach dem Gummi in Ziggys Haaren griff, um den Zopf zu lösen. „Keine Ahnung. Ein Streuner. Er kam vor einigen Stunden hier an. Ist er nicht atemberaubend?“
Einen Tag zuvor hätte ich dem nicht unbedingt zugestimmt, aber geduscht und rasiert, ohne die ganzen Piercings und seinen komischen Metallschmuck, sah Ziggy wie das Renaissance-Porträt eines jungen schönen Mannes aus.
Zögernd setzte ich mich zu Cyrus auf das Bett. „Warum eigentlich ist er hier?“
„Für dich, damit du etwas essen kannst, Liebling“, antwortete Cyrus unkonzentriert, während er seine Manschettenknöpfe öffnete und seine Ärmel ausschüttelte.
„Aber er ist bei Bewusstsein.“
Mein Mund wurde trocken, als ich sah, dass Cyrus anfing, sich das Hemd aufzuknöpfen.
„Darum geht es doch, oder? Es macht keinen Spaß, von einem Opfer zu trinken, wenn es nichts spürt. Aber du wirst dich beeilen müssen, die Lähmung wird bald verschwinden.“
Ich runzelte die Stirn. Mit Drogen, die Lähmungen verursachen, war nicht zu spaßen. Ziggy könnte ersticken, falls seine Lungen in Mitleidenschaft gezogen würden. Ich tat so, als würde ich ihm aus Langweile über die Brust streichen, um die Atembewegungen unter meiner Hand zu kontrollieren. Seine Atmung war beeinträchtigt, aber nicht wesentlich. „Er kann nicht vollkommen gelähmt sein, wenn er noch atmet.“
Cyrus griff über Ziggys Körper zu mir herüber und strich mir mit dem Zeigefinger über meinen Arm, meine Schulter hinauf bis zu meinem Hals. Er zog mich zu sich heran. Ich kniete mich hin und stützte meine Hände auf die kalte Haut seiner Brust unter dem offenen Hemd. Ich hörte, wie Ziggys Blut hinter uns in seinen Adern pochte. Ich erinnerte mich, wie gut sein Blut geschmeckt hatte, und schon fing mein Magen an zu knurren. Aber ich spürte noch den anderen Hunger, der erweckt wurde, als Cyrus mein Haar zur Seite strich. Er presste seinen Mund an meinen Hals und nagte leicht mit seinen Zähnen an meiner Haut.
„Ich hätte dich in jener Nacht beißen sollen“, raunte er und ließ seine Hand zu meinen Brüsten wandern. „Ich hätte dein Fleisch mit meinen Zähnen zerreißen und von dir trinken sollen, anstatt wie ein Feigling zu fliehen. Wenn ich es nur geschafft hätte, deine Schreie zu dämpfen, dann hätte ich mir mehr Zeit nehmen können.“
Ich stöhnte und ließ meinen Kopf nach hinten sinken, damit mein Hals freilag. Mir fielen Bilder von damals ein, einige stammten von mir, andere von ihm. Aber nun erschreckten sie mich nicht mehr. Jetzt, als er eine Hand in meinen Haaren vergrub, sah ich mich vor meinem inneren Auge niederknien und zu seinen Füßen beten – hatte ich gebetet? Diese Bilder waren eindringlich und erotisch.
Ich ermahnte mich, an die Blutsbande zu denken, an die Kontrolle, die er über mich hatte, aber es war mir gleichgültig. Nichts würde mir einfach so passieren, ich würde alles bewusst entscheiden.
Ziggy stöhnte zu unseren Knien. Cyrus schlüpfte hinter mich und zog mich höher auf das Bett, sodass ich neben dem Jungen lag. Mit einem Arm um meine Taille lehnte sich mein Schöpfer zu mir herunter und flüsterte in mein Ohr. „Trink, Carrie.“
Und Gott weiß, wie sehr ich das wollte. Aber es war Ziggy. „Wenn ich das tue, wird er dann sterben?“
Offensichtlich verstand Cyrus
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