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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Titel: Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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mir.
    » Ja, sie hat sich vor Nikkis Augen an ihn drangehängt « , meinte eine andere.
    Ich ignorierte sie alle. Es war mir egal, was gerade vor sich ging, ich musste die Quelle des Moschusdufts ausfindig machen und mich an den Jungen schmiegen, dem er gehörte. Patrick war alles, was ich durch meine verschleierten Augen erkennen konnte. Ich stolperte über meine eigenen Füße und krachte gegen die Stufen, richtete mich jedoch sofort wieder auf und ging weiter.
    Mikey baute sich vor mir auf und versperrte mir den Weg. Ich versuchte, um ihn herumzugehen, doch stellte er sich erneut vor mich hin. » Hey, wer bist du? Und warum hast du mit Dalton rumgemacht? «
    Ich schnaubte. » Ich? Er war derjenige, der getrunken hat– ich habe mich ihm nur angeschlossen. Das erschien mir lustiger als eure kleine Mitleidsparty da drinnen. « Ich deutete mit meiner Bier-Hand in Richtung der offenen Doppeltür, die in seinen Multimedia-Raum führte. Ein braun-gelber Schwall schoss aus der Dose und ergoss sich auf Mikeys Shirt.
    » Das klingt nicht nach Dalton « , erwiderte Mikey, der so darauf bedacht war, mich zu verhören, dass er den frischen Fleck auf seinem Polo-Shirt gar nicht bemerkte.
    » Es stimmt aber, Mann « , ertönte eine männliche Stimme hinter mir. Ich drehte mich ein wenig zu schnell um und musste mich an der Wand abfedern, um nicht umzukippen.Die Lichter in der Eingangshalle waren viel zu hell. Warum mussten sie die verdammten Lichter derart hell machen?
    Da stand Zach. Die paar anderen Football-Spieler, die dümmlich aus der Küche herauslugten, konnte ich kaum wahrnehmen. » Tut mir leid, Mikey « , meinte Zach. » Es war Daltons Idee. Wir haben nur versucht, das Ganze etwas aufzulockern. Ich weiß, all das war dem Andenken an Emily gewidmet und so, aber nach dem, was geschehen ist, sind wir alle mit den Nerven runter… «
    Mikey sagte leise: » Spence, pass auf, dass Dalton nicht versucht, selbst zu fahren, okay? «
    » Klar « , erwiderte Spencer und rannte los.
    » Nun zu dir « , sprach er mich an. » Bist du mit jemandem hier? «
    Ich ignorierte die Frage und versuchte, ihn beiseitezuschieben. Er bewegte sich nicht. » Geh weg « , lallte ich. » Ich bin auf einer Mission. «
    » Du bist betrunken, und ich lasse dich nicht selbst fahren. «
    Ich versuchte erneut, an ihm vorbeizukommen. » Vielen Dank für die Durchsage « , erwiderte ich, » aber ich bin beschäftigt. Beweg dich. «
    Diesmal machte Mikey einen Schritt nach vorn, und ich verlor das Gleichgewicht. Ich griff nach dem Treppengeländer, wobei mir das Bier aus der Hand fiel, aufschlug und sich auf den Massivholzboden ergoss.
    » Mal im Ernst « , sagte er. » Ich weiß nicht, wer du bist, aber vielleicht können wir jemanden anrufen oder… «
    Ich verzog meine Lippen zu einem höhnischen Grinsen, stellte mich auf die Zehenspitzen und schaute Mikey ins Gesicht: » Ich gehe in deine Schule « , sagte ich und bohrte ihm den Zeigefinger in die Brust. » Ich heiße Emily Webb– und du gehst mir jetzt, verdammt noch mal, aus dem Weg! « Ich war wieder wütend, sogar wütender als zuvor. Der Zorn brannte wie ein Inferno in meinen Eingeweiden. Mit einem Aufschrei verpasste ich Mikeys Brust einen Schlag. Und er segelte durch die Luft. Die Wucht ließ ihn nach hinten fliegen, während er mit den Armen ruderte wie eine Zeichentrickfigur. Schließlich rumpelte er gegen den Typen, der hinter ihm stand, und beide krachten auf eine Bank neben der Eingangstür.
    Ich beachtete die empörten Schreie der anderen Partygäste nicht weiter, sondern marschierte dorthin, wo ich Patrick gesehen hatte. Doch der moschusartige, perfekte Duft war verschwunden. Er war jetzt irgendwo draußen, und an der Wand neben der Haustür stand niemand mehr.
    Patrick war gegangen.
    » Gut gemacht, du Trottel « , lallte ich Mikey zu, der wie versteinert dalag, halb auf der Bank, halb auf dem Boden. » Wegen dir habe ich ihn jetzt verloren. « Ich rempelte die Leute an, die nicht schnell genug waren, mir aus dem Weg zu gehen, und stürmte in die Nacht hinaus. Der fette Kerl mit dem rasierten Schädel war immer noch draußen und versuchte, mich zu fassen zu kriegen. » Hau ab « , fuhr ich ihn an und entriss meinen Arm seinen Stummelfingern. Ich torkelte über den Rasen, wobei mein Körper gegen jeden meiner Schritte anzukämpfen schien. Dann kollidierte ich noch mit ein paar parkenden Autos und bog schließlich in die dunkle Straße ein. Der Duft führte in das Wäldchen gegenüber

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