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Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit

Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit

Titel: Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kösel-Verlag <München>
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intensiv wie möglich, in ›guten wie in schlechten Zeiten‹; schaffen Sie sich einen ›Beziehungsvorrat‹ für Stressphasen.
Jedes Symptom verliert seine Bedeutung, wenn es keine Wirkung mehr hat.
Wahrnehmungs- und Einfühlungsvermögen bieten die höchste Wertschöpfung für Kommunikationsprozesse.
Bestehende Vereinbarungen und Grundregeln sind von Kindern und Eltern gleichermaßen einzuhalten.
    Verwöhnung begrenzt Leben. Dagegen schafft selbst bewirkter Erfolg inneren Reichtum. Dazu brauchen Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen eine personenbezogene und situationsangemessene Zuwendung. So haben alle Erziehungsverantwortlichen den Auftrag, Kinder für eine Zukunft in Eigenständigkeit und Zufriedenheit zu befähigen. Dazu benötigen sie kräftige Wurzeln, um stark zu werden, stabile Flügel, um sich lösen zu können, und Eltern, die immer zu ihnen stehen.
    Konsequenzen für Schule, Ausbildung und Beruf
    Ein 17-jähriger Realschulabgänger hielt in Neuss bei der Abschlussfeier folgende Rede:
    »Liebe Eltern, Schüler und Lehrer, das Leid hat ein Ende gefunden. Wir haben gelernt, wie man seine alltäglichen Aggressionen abbaut, dazu diente in erster Linie der Mitmensch, welcher seine Rolle als Opfer mit Bravour spielte. Auf unserem täglichen Stundenplan standen neben den Hauptfächern die eigentlich wichtigen Fächer Angriff und Verteidigung, verbale und körperliche Kriegsführung, wie ignoriere ich den Lehrer, wie zerstöre ich die Schuleinrichtung, wie stelle ich es auf die Beine, mich nicht beim Rauchen erwischen zu lassen, und das Überlebenstraining für den Schulhof. Diese Fächer konnten nur durch regelmäßiges Üben, Nachhilfe der anderen Mitschüler und nicht zuletzt durch jahrelange Erfahrungen erlernt werden. Trotz des großen Engagements der Lehrer trafen deren Botschaften nur auf körperlich anwesende Schüler. Diejenigen, die trotzdem versuchten, dem geistigen Potenzial der Lehrer zu folgen, erlagen dem Gruppenzwang und somit auch dem Gedanken, die Schule schnellstmöglich zu verlassen. (…) Damit die nachfolgenden Abgänger dem Ernst des Lebens selbstbewusst ins Auge schauen können, wären grundlegende Maßnahmen wie Autoritätsgrundkurse für einzelne Lehrer wünschenswert bzw. erforderlich. In diesen Kursen sollte an erster Stelle die Unterrichtsreihe ›Wie bringe ich Schüler dazu, Hausaufgaben anzufertigen, diese anschließend zu kontrollieren und entsprechend zu bewerten?‹ stehen. Außerdem sollte das Fach ›Wie muss ich den Unterricht gestalten, damit die Klasse meinen Unterricht verfolgt und bestenfalls sogar davon noch etwas hängen bleibt?‹ zum festen Bestanteil gehören. Und würde man seine Berufung als Lehrer ernst nehmen, sollte man unbedingt das Diplom als ›Antiaggressionsspezialist‹ erwerben. (…) Der Lehrer sollte seine Rolle als Statist an den Nagel hängen, sich offensiv um das Wohlergehen und das geistige Potenzial der Schüler bemühen.«
    Als ich diesen Text las, habe ich mein Manuskript stark umgestellt und viele der von mir vorgesehenen Gedanken in den Papierkorb befördert, weil diese Aussagen aus der Sicht eines ›Betroffenen‹ authentischer sind. Von daher sollen hier nur einige ergänzende Aspekte aufgegriffen werden:
    ❯ Eine Schule, die erwünschte oder ertrotzte Noten gibt, betätigt sich als Verschiebebahnhof von Leistungsproblemen in Richtung Studium oder Berufsausbildung.
    ❯ Ausbleibende Reaktionen auf Leistungsverweigerung, störendes Verhalten und Fehlzeiten projizieren irreale Bilder vom Zusammenleben in einer Gesellschaft.
    ❯ Unterforderung im Unterricht führt zu Langeweile und Passivität, einer fehlenden Reproduzierbarkeit bzw. Anwendung von dargebotenem Lernstoff und macht letztlich aggressiv.
    ❯ Wer in einer Zeit des intensiven Wachstums ein vorhandenes Kräftereservoir nicht gezielt zu körperlicher Leistung herausfordert, trägt zu einer gefährlichen Entkörperlichung bei.
    ❯ Eine Konzentration auf Denkleistungen hat zur Folge, sich von anderen Fähigkeiten amputiert zu erleben. Dies bewirkt auf Dauer, auch nur noch in Teilen zu leben.
    In der Umkehrung der hier zusammengetragenen Anmerkungen liegt der Schlüssel zur Verbesserung der Situation an Schulen. Die nachfolgenden Thesen sind deshalb positiv formuliert:
    ❯ Eine Schule, die Hilfestellungen zur Problemlösung anbietet und zur Auseinandersetzung um Standpunkte und Sachverhalte herausfordert, arbeitet zukunftsorientiert.
    ❯ Wenn Lehrer und Eltern ihrer

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