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Die vier Söhne des Doktor March

Die vier Söhne des Doktor March

Titel: Die vier Söhne des Doktor March Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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nicht, ich hab' die Nase voll.
    Scheißzeitung, ein Mädchen von siebzehn Jahren, siebzehn, hörst du, lieber Gott? erwürgt, weißt du, wie das ist, erwürgt zu werden? Im Knast war ein Mädchen, die ihren Mann erwürgt hatte, sie schrie: »Das Blut, das Blut, es spritzt, das Blut«, man gab ihr Beruhigungsmittel .
    Dieses tote Mädchen trug eine rosa Hose, sie schreiben es in der Zeitung, sie war siebzehn und hieß Jamie, sie arbeitete in der Fabrik. »Der Triebtäter schlägt wieder zu.« Dicke Überschrift.
    Sie schreiben, daß Andrew vielleicht freigelassen wird, daß die Polizei denkt, daß derselbe Kerl wieder zugeschlagen hat. Denkt das, ich flehe euch an, und denkt wenigstens einmal erfolgreich nach.
    Wie konnte er das wissen, bevor die Zeitung überhaupt gedruckt war? Wie? Ich weiß wie. Aber ich will es nicht wissen, ich will nicht!
    Wenn die Polizei noch mal kommt, werde ich alles sagen, so wahr mir Gott helfe!
    Vielleicht ist er um 6 Uhr ganz leise rausgeschlichcn, um die erste Zeitung zu kaufen? Aber ja, sicher, so war es, sobald wir oben waren und uns wieder hinlegten, ist er weggegangen, hat das gesehen und die Gelegenheit genutzt, um mir angst zu machen! Aber ja! Wie dumm ich bin! Beinahe wäre ich ihm auf den Leim gegangen wie ein Anfänger! Ich muß mich schlafen legen. Ah, das tut gut . Sicherlich war es so, es gibt keine andere Möglichkeit. Und jetzt Ruhe.
    Tagebuch des Mörders
    Was für ein schöner Nachmittag! Es ist grau, ein trostloses Grau, ein undurchdringliches Grau, erstickend, ich liebe es, wenn es ganz düster ist, mit Schneegestöber. Papa machte ein komisches Gesicht heute mittag … Er schaute uns alle schief an. Wir waren überrascht und wußten nicht weshalb (außer mir natürlich), wir dachten, es sei wegen letzter Nacht, wegen der Störung und des Polizeiverhörs. Dabei fragte sich unser lieber Papa, wer von uns wohl mit seiner Stute Pferdchen gespielt hatte.
    Armer Papa. Auch Mama war merkwürdig. Kühl. Sie muß etwas ahnen. Zumal die Bullen heute morgen anriefen, möchte mal wissen, was sie ihr erzählt haben. Arme Mama. Jeanie hat Schnupfen, sie schnieft unentwegt wie ein ungezogenes Kind.
    Heute morgen beim Aufwachen habe ich gehört, wie du herumgeschnüffelt hast, aber ich weiß, daß du die Zeitung noch nicht gelesen hattest, weil sie mit ungeöffnetem Streifband in der Bibliothek lag.
    Gefällt sie dir, meine Überraschung? Verstehst du jetzt, wer hier der Meister ist? Jeanie, vergiß es nie: Du bist hier, um uns zu dienen und uns nützlich zu sein. Ich scherze nicht, ich erkläre dir etwas, aber ich weiß, daß du nicht darauf achten wirst, wie üblich, und daß du wie üblich deshalb auf die Nase fallen wirst. Wenn du sie bloß nie in meine Angelegenheiten hineingesteckt hättest, deine Nase!
    Jeanies Tagebuch
    Zu spät! Was du vergißt, mein Kleiner, ist, daß ich das aus Zufall getan habe, denn es ist überhaupt nicht meine Aufgabe, die Scheiße von so mickrigen Verrückten wie dir wegzuputzen, meine Aufgabe, das ist, ja was ist das denn eigentlich? Alte Leute ausplündern, genau, ich plündere Alte aus, keine Leichen, verstehst du .?
    Düsterer Abend. Zuerst habe ich seinen Zettel gelesen. Dann das Essen aufgetragen, der Doktor saß mit eisiger Miene bei Tisch, die Alte war starr wie ein Eisklotz. Clarissa war ein letztes Mal zum Üben da. Die Jungs haben mit großem Appetit, ach, was sage ich, aus vollem Hals gesungen, als ob nichts gewesen wäre und der Mord an einem siebzehnjährigen Kind sie im übrigen überhaupt nichts anginge. Ich weiß nicht, was ich ihm schreiben soll . Wir haben genug gespielt, es reicht, es ist nicht mehr lustig. Das ist völlig idiotisch, aber was soll es, mir fällt nichts mehr ein.
    Der Mörder
    Mitternacht. Ich habe Deine Nachricht gefunden, Jeanie, kurz bevor Mama in ihr Zimmer zurückkam, es ist eine idiotische Nachricht.
    Weshalb sprichst Du von einem Spiel? Ist Dein Leben oder das von Sharon oder von Karen oder von dem Mädchen in Rosa oder von Clarissa vielleicht ein Spiel?
    Weshalb ist es nicht mehr lustig? Und wenn es nicht mehr lustig ist, was tust Du noch hier? Weshalb bist Du nicht meilenweit weg und gratulierst Dir zu Deiner Tugendhaftigkeit?
    Nein, wirklich, das ist eine idiotische Nachricht, geschrieben von einer Idiotin.
    Versuch lieber, mich daran zu hindern, Clarissa umzubringen. Das ist lustig.
    Und hör auf zu trinken. Alkohol tötet die Reflexe ab. Ich, ich werde nicht nur Deine Reflexe töten, Süße.
    Magst Du

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