Die vier Söhne des Doktor March
mit den Schultern; ich habe sie in die Mülltonne geworfen. Ich habe das Tonbandgerät an mich genommen und seine Stimme immer und immer wieder angehört, armer Irrer!
Ich habe die Asche von dem Buch weggeworfen: Ich brauch' das alles jetzt nicht mehr. Ich werde nie wissen, wer er ist, ich gebe meine Bemühungen auf, schließlich ist das wichtigste, daß der Alptraum ein Ende hat.
11 Wiederholung
Jeanies Tagebuch
Seit zwei Tagen nichts. Völlige Ruhe. Sie sind ruhig, sie bereiten das Fest vor. Ich habe die Bücher weggeräumt, die ich gekauft hatte. Ich werde nach Weihnachten abreisen. Ich denke nicht, daß er mich verraten wird: Auch das war Bestandteil des Spiels. Es tut mir leid, die Lösung des Rätsels nicht zu erfahren. Ich bin ein wenig melancholisch. Vielleicht weil ich spüre, daß dieser Lebensabschnitt vorbei ist und ich bald wieder aufbrechen muß, zu neuen Ufern. Ich habe weder die Seele eines Seemannes noch die einer braven Hausfrau. Genug gejammert, ich werde ihnen helfen, alles herzurichten.
Ich frage mich, weshalb er nicht mehr schreibt. Sicher, weil auch für ihn das Spiel zu Ende ist. Ich habe einen blauen Fleck am Bauch, da wo er mich geboxt hat, einen großen blauen Fleck, der weh tut, diese Brutalität. Er muß trotz allem ein wenig verrückt sein …
Ich habe Lust, allmählich meinen Koffer zu packen. Das Telefon. Jemand hat abgenommen. Wie spät ist es? 11 Uhr. Das ist ziemlich spät für einen Anruf. Ich frage mich, wer das ist. Ich werde nachsehen. Bis gleich.
Das ist merkwürdig. Die Geliebte vom Doktor ist heute nicht nach Hause gekommen. Ihr Mann ist beunruhigt. Der Doktor auch, er ist ganz bleich, er versucht, es zu verbergen, aber man sieht es deutlich, wie seine Nase mitten im Gesicht.
Die Alte brummelt vor sich hin, die Jungs scheren sich herzlich wenig darum: Stark hat ein Videospiel gebastelt, und damit amüsieren sie sich wie verrückt. Ich frage mich, weshalb diese fette Sau abgehauen ist. Aber das ist nicht mein Bier.
Ich habe ein seltsames Gefühl von Unbehagen.
Tagebuch des Mörders
Sie ist nicht nach Hause gekommen, ihr Gatte macht sich Sorgen. Was hältst du davon, geliebtes kleines Tagebuch? Schlimm, schlimm. Und wenn irgendein Schwein sie rangenommen hätte. In der Nähe der Brücke beispielsweise, mit dem Lärm der Züge im Hintergrund würde niemand etwas hören, eine üble Ecke für eine Frau. Eine arme, wehrlose Frau. Das neue Videospiel, das Stark gebastelt hat, ist lustig. Clark hat alle Runden gewonnen, Mark hatte das schlechteste Ergebnis, Jack war gut, aber nicht sehr konzentriert. Also, ich gehe jetzt ins Bett. Habe einen schweren Tag vor mir.
Jeanies Tagebuch
Es ist kurz vor 3 Uhr morgens. Es ist kalt. Ich huste die ganze Zeit. Meine Augen tränen. Ich kann nicht schlafen, ich kann nicht atmen. Ich habe mich in eine Decke eingewickelt und denke nach. (Ich werde das Tonbandgerät nehmen, das ist einfacher, weil meine Finger ganz eingefroren sind.)
(Tonbandaufzeichnung)
Worüber denke ich nach? Ich weiß es nicht einmal. Ich putze mir die Nase. Was für ein Lärm, als hätte ich eine Trompete mitten im Gesicht! Unten läuft jemand rum. Sicher einer von den Jungs, der Durst hat. Ich werde einen Bus nehmen, der durch das ganze Land fährt, in Richtung Sonne, und mir einen mexikanischen Hut kaufen und ole! in Saus und Braus leben!
Das Telefon. Was ist los, weshalb geht niemand ran? Ich habe keine Lust abzunehmen, keine Lust, um diese Zeit, mein Herz klopft, da, jemand geht runter, das Klingeln hört auf, wie schnell es schlägt.
Ich höre nichts, es sieht schlecht aus. »Jeanie, Jeanie, kommen Sie rasch!« Das ist die Stimme des Doktors! Was tut er mir an, er ist verrückt, es ist 3 Uhr morgens! Wo ist mein Morgenmantel? »Jeanie, ein Unglück ist geschehen, machen Sie mir einen Tee, ich muß weg!« Kann sich nicht mal selber Tee machen! Wo sind meine verfl … Pantoffeln? Ach, da sind sie ja! »Ich komme, Monsieur, ich komme!«
Tagebuch des Mörders
Das Telefon hat geklingelt. Es ist 3 Uhr 15 morgens. Papa hat abgenommen. Ich schlich unten herum und war gerade dabei, wieder nach oben zu gehen. Aus Jeanies Zimmer hörte man eine Art Flüstern. Papa rief nach Jeanie, sie macht sich in der Küche zu schaffen. Papa zieht sich an, er hat Mama aufgeweckt, die überhaupt nichts gehört hat (wegen ihren Schlafmitteln; man könnte eine Kanone abschießen, sie würde davon nicht aufwachen), sie gähnt, sie stellt ihm mit leiser Stimme Fragen, wir sind alle
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