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Die vier Söhne des Doktor March

Die vier Söhne des Doktor March

Titel: Die vier Söhne des Doktor March Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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sie wird von selbst verschwinden, weit, sehr weit weg, mach dir keine Sorgen. Die Bullen werden kommen und hier herumschnüffeln, um den glücklichen Sohn zu finden, der das Lager des Vaters teilte. War das wirklich klug von mir, diesen Brief nicht an mich zu nehmen?
    Sie glaubte, ich hätte sie verraten, verstehst du? Sie wollte Erklärungen: Wir hatten uns dort verabredet, in einer ruhigen Ecke, keine Neugierigen, keine Spaziergänger .
    Wir fingen an zu reden, sie hat sich aufgeregt, und ich wollte freundlich sein, aber ich hatte nicht viel Zeit, sie faßte mich am Handgelenk, ich wollte mich befreien, sie hielt mich fest, ich habe nicht nachgedacht, ich gab ihr einen Faustschlag in den Bauch, sie brach zusammen und übergab sich, ich dachte an nichts, nur daran, daß sie jetzt zuviel wußte, sie wußte, daß ich nicht so nett bin, wie es scheint, daß ich brutal sein kann, sehr brutal, und das darf niemand wissen, verstehst du, niemand darf mein wahres Gesicht kennen.
    Sie richtete sich auf und wollte schreien, sie öffnete den Mund, ich packte sie an den Knöcheln und hob sie hoch, sie klammerte sich an die Brüstung, war aber noch geschwächt, ich stieß sie . Ich drehte mich um: keine Menschenseele. Ein Transporter von der Fabrik fuhr vorbei, ich ging weg, ganz ruhig: Bei der Höhe bestand keine Gefahr, daß sie überlebt haben könnte. Hatte aber kein Vergnügen dabei: zu schnell, zu . sauber. Plötzlich hatte ich Lust auf etwas Härteres, es hatte mir Appetit gemacht.
    Ich sage Dir, Jeanie, Du glaubst nicht, daß ich es bin, was, Du glaubst, daß es dieser Schlappschwanz Andrew Dingsbums ist? Der arme Kerl, er muß die Leiche von Karen durchsucht haben, um Sachen zu stehlen, er ist ein Einfaltspinsel, und alle Welt weiß das …
    Also, meine Liebe, Du glaubst nicht, daß ich der einzige und fähige Urheber dieser schrecklichen Mordserie bin? Dann hör gut zu, oder besser, lies sorgfältig, mit Deinen kleinen Augen, die ganz rot sind, weil Du zu wenig schläfst (hast Du meine kleine Nachricht gefunden? Du hast ziemlich schnell aufgemacht, weißt Du, fast hättest Du mich überrascht), dreckige Säuferin, lies morgen früh aufmerksam die Zeitung, es wird Frischfleisch auf der ersten Seite geben, und ich kann Dir sogar sagen, daß es eine enge, rosa Hose trug. Du bist dran. Ich höre Dich einwandfrei.
    P. S. Ich hatte Dir gesagt, daß ich frustriert war. Schließlich mußte ich mich wieder fangen. Sei nicht eifersüchtig, es reicht für Dich auch noch … Schmatz!
    Jeanies Tagebuch (Tonbandaufzeichnung)
    Haaatschiii! Verflucht! Verfluchter Schnupfen! Es ist 3 Uhr nachmittags, meine Nase läuft, ich bin in meinem Zimmer unter einem Federbett und spreche in dieses vermaledeite Mikrofon. Alles überstürzt sich! Ich habe Schüttelfrost, ich muß Fieber haben. Die Alte hat gesagt, ich soll mich hinlegen, ich habe jede Menge Aspirin genommen, jetzt heißt es abwarten!
    Plötzlich weiß ich nicht mehr genau, wo ich bin. Vielleicht der Fieberwahn, der mich packt. Heute morgen bin ich um 8 Uhr aus dem Schlaf geschreckt, ich hatte die ganze Nacht Alpträume, kein Wunder, bei allem, was passiert ist!
    Als der Doktor zurückkam, gingen wir alle nach unten, der Doktor sah schlecht aus, er erklärte uns, daß man bei der Schlampe einen Brief gefunden hat: daß sie eine Menge Liebhaber hatte und sich zweifellos umgebracht hat, um einen Skandal zu vermeiden.
    Weshalb man ihn angerufen hat, ein Geheimnis, keine Silbe darüber! Sie haben den Ehemann mitgenommen, um ihn auszufragen, der Doktor scheint außer Verdacht, aber jetzt muß er wissen, daß einer von seinen Lausejungen mit seiner Geliebten geschlafen hat . da werden die Fetzen fliegen! Dann ging der Doktor nach oben, um sich hinzulegen, und wir schließlich auch. Das, die Nachricht von dem Verrückten und dieser verdammte Weihnachtsabend, das ist einfach zuviel.
    Das erinnert mich daran, daß ich heute morgen beim Aufstehen, als ich dort war, um nachzusehen, einen Zettel von dem Rotzbengel gefunden habe, den ich noch nicht lesen konnte, keine Zeit gehabt, jetzt sind alle, was weiß ich wo, und es ist mir auch egal, ich bin sowieso nur am Naseschneuzen. Jetzt werde ich den Zettel lesen. Konnte nicht mal was essen, heute mittag, mir ist zum Kotzen. Mal sehen .
    Scheiße! Ich muß die Zeitung lesen, das ist unmöglich.
    Ich möchte nicht, daß das alles wieder anfängt, ich möchte es nicht, bitte, lieber Gott, mach, daß das nur ein Zufall ist, ich will nicht, ich will

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