Die vier Söhne des Doktor March
auf der Lauer, sicher eine schlimme Nachricht, wir haben wirklich kein Glück im Moment … Ich sehe ein Licht draußen, ein Blinklicht, das muß die Polizei sein, sollte Papa etwas Schlimmes getan haben? Armer Papa, wenn er im Gefängnis landet .
Ich bin an Jeanies Zimmer vorbeigegangen, die Tür war angelehnt, ich ging hinein. Auf dem Tisch vor dem Fenster lag ein Heft, das ich mitgenommen habe. Es ist sehr erhellend, dein Heft, Jeanie, armes, kleines Ding, arme Idiotin, jetzt hast du keine Geheimnisse mehr vor mir, keine Waffe und keine Geheimnisse mehr. Was dir noch bleibt? Dein dicker Arsch!
Papa geht, er steigt in das Polizeiauto, Mama und Jeanie unterhalten sich, ich höre, daß sich die anderen regen, also auf ins Getümmel.
Jeanies Tagebuch (Tonbandaufzeichnung)
Ich bin völlig kaputt. (Mein Tagebuch ist verschwunden, deshalb spreche ich auf Band.) Ich hatte meine Tür aufgelassen, als ich nach unten ging, er muß es gleich ausgenutzt haben, das Heft ist weg. Er hat alles gelesen, er weiß alles, was ich gedacht habe, alles, was ich verbergen wollte, er kennt alle meine Pläne. Auch das Datum meiner Abreise. Er hat alles, um mich in den Knast zu bringen. Schöner Abend, wirklich! Aber hat er denn nie genug von diesem Spiel, dieser kleine Schwachkopf? Aber kommen wir zu anderen Neuigkeiten, noch lustigeren.
Die dicke Pute ist verschwunden. Besser gesagt, man hat sie wiedergefunden. In der Nähe der Brücke, hinter den Schienen der Fabrik. Sie lag unten auf der Böschung, in tausend Stücke zerschmettert, wie Sharon. Gott sei mit ihr! Sie haben meinen Brief bei ihr gefunden. Die Polizei kam, um den Doktor abzuholen. Ihr Mann war bereits dort, es muß schlimm zugegangen sein. Vielleicht vermuten sie, daß er sie umgebracht hat. Und vielleicht stimmt das auch. Vielleicht hat sie auch Selbstmord begangen, weil sie Angst hatte oder sich schämte, was weiß ich, oder weil ihr Mann aufgrund meines Briefes alles entdeckt hatte. Angenommen, sie wurde umgebracht, dann will ich dafür jedenfalls nicht verantwortlich sein. Aber was rede ich denn?
Ich weiß, daß er gerade dabei ist, meine größten Geheimnisse zu lesen, ich fühle mich verletzt, habe den Eindruck, im freien Fall irgendwo hinunterzustürzen. Ich erinnere mich, als ich ganz klein war, warf mich Papa manchmal hoch in die Luft, das Gefühl der Leere im Magen . es regt mich auf, in ein Gerät hineinzusprechen, ich fühle mich wie eine Schwachsinnige, die Krieg der Sterne spielt. Ob der Doktor wohl zurückkommt? Ich warte ungeduldig auf das Klingeln des Telefons, es ist schon nach 4 Uhr, ich habe unten Tee getrunken, der hat mich nervös gemacht. Ich werde versuchen zu schlafen, ich bin in meinem Bett, die Tür ist verriegelt, ich werde das Tonband laufen lassen und ein wenig dösen. Das ist idiotisch, aber das Summen beruhigt mich.
Das Telefon . Das Telefon . Nein . Es ist die Haustür, ich komme, ich komme!
Was soll dieser Scherz? Es war die Maske, die ich in die Mülltonne geworfen hatte, sie lag auf dem Fußabstreifer. Ich habe sie in mein Zimmer mitgenommen, es war eine Nachricht darin (wie spät ist es eigentlich? 6 Uhr!), ich kann es nicht lesen, ich werde Licht machen.
Also, Jeanie, Deine ganzen kleinen Geständnisse sind äußerst spannend … Wenn Du wüßtest, wie nah Du der Wahrheit bist, meine Liebe, aber leider wirst Du keine Zeit mehr haben, das auszunutzen .
Dein Liebhaber im Tod.
Mich deswegen um 6 Uhr zu wecken! Der Doktor ist immer noch nicht zurück, sie haben ihn verhaftet, das steht fest, er war ihr Liebhaber, die Liebhaber werden immer verhaftet, ein Wagen, ich höre einen Wagen, er hält an, die Alte steht auf, sie geht an meinem Zimmer vorbei (ich kenne ihren Schritt, das Geräusch ihrer Hausschuhe), es klingelt. Der Doktor, der seine Schlüssel vergessen hat? Sie sind alle auf, ich werde nachsehen, und diesmal schließe ich ab. (Vom vielen Treppensteigen bin ich bald soweit, daß ich beim Großen Marathon mitlaufen kann.)
Tagebuch des Mörders
Sie haben Papa nicht verhaftet. Der Glückspilz. Jemand hatte der armen Schlampe einen bösen Brief geschickt, und sie ist von der Brücke gesprungen, weil Angst und Gewissensbisse sie überwältigten … und Papa hat den Brief mit Sicherheit gelesen und weiß, daß einer von uns sein gutes Weibchen befleckt hat und daß ein anderer auf dem laufenden ist, und er muß glauben, daß das Mama ist, oder die Schlampe Jeanie, die ihn verraten hat. Nicht nötig, sie rauszuwerfen, Papa,
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