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Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Titel: Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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beiden Männern, ihre restliche Ausrüstung umzuladen, und fuhr dann im Rückwärtsgang in schneller Fahrt den Weg hinunter. Zumindest rückwärtsfahren kann er, musste Diane denken, als sie beobachtete, wie er das Polizeiauto ohne allzu großes Hin und Her über die holprige Waldpiste bugsierte.
    »Was genau ist eigentlich eine ›Holzaufnahme‹?«, wandte sie sich dann an die beiden Männer, während sie sich an deren weißen Wagen lehnte. Vielleicht würden sie etwas auftauen, wenn sie ihnen einige Allerweltsfragen stellte. Tatsächlich lockerte sich ihre Haltung etwas.
    »Eigentlich geht es dabei um eine Bestandsaufnahme aller Bäume eines bestimmten Waldstücks«, antwortete Chris.
    »Sie zählen die Bäume?«
    »Ja – und wir bestimmen deren Stammdurchmesser, Höhe und Art.«
    »Aber doch nicht von allen, oder?«
    »Nicht bei einem so großen Forstareal. Es ist immerhin über zweieinhalb Quadratkilometer groß. Wir wenden hier ein so genanntes Punkt-Stichprobenverfahren an. An ganz bestimmten Punkten eines vorgegebenen Gitternetzes zählen wir auf einer Fläche von vierhundert Quadratmetern alle Bäume.« Steven deutete auf eine zusammengerollte Landkarte, die auf dem Rücksitz des Rovers lag.
    »Dann sind Sie ja überall in diesem Wald gewesen. Oder hatten Sie gerade erst angefangen?«
    »Nein. Wir waren schon eine ganze Weile hier. Hauptsächlich in diesem Teil dort drüben.« Er deutete auf das Waldstück auf der Seite der Straße, die gegenüber dem Tatort lag. »Dort gibt es vor allem Weichhölzer und junge Fichten. Auf der Seite, wo die Körper hängen, stehen dagegen Harthölzer, vornehmlich Laubbäume. Dort wurde seit mehr als hundert Jahren kein Baum mehr gefällt«, fügte Steven dann noch hinzu.
    »Ist Ihnen bei Ihrer Arbeit jemand begegnet?«
    Chris und Steven schauten sich mit großen Augen an. »Sie denken, der Mörder ist noch da – hier irgendwo in diesem Wald?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte Diane. »Dies war eine reine Routinefrage. Haben Sie denn jemanden gesehen?«
    Beide Männer schüttelten den Kopf. »Nein. Aber dort drüben sind wir auf ein paar Hufspuren gestoßen.« Chris deutete mit dem Finger auf das Waldstück mit den jungen Kiefern. »Ich glaube, das war ungefähr achthundert Meter von hier. Bis dorthin findet man diese etwa dreißigjährigen Bäume, wie wir sie hier vor uns haben. Dahinter wurde das Areal vor zehn Jahren vollständig abgeholzt. Die Hufspuren waren entlang eines kleinen Bachs zu sehen, an dessen Ufer die Bäume damals nicht gefällt worden waren. Die Forstleute lassen an solchen Wasserläufen gerne ein Stück Wald stehen, um eine allzu große Erosion zu verhindern.«
    »Aber einen Reiter haben Sie nicht gesehen?«
    »Nein. Nur diese Hufspuren. Ein Spurenleser könnte Ihnen jetzt sicherlich sagen, wie alt sie waren, aber das übersteigt meine Fähigkeiten.« Chris und Steven begannen zu lachen. »Sie könnten alt, sie könnten aber auch ganz neu sein. Es hat schon ziemlich lange nicht mehr geregnet.«
    »Waren die Pferde beschlagen?«
    Sie zögerten einige Sekunden. Diese Frage schien sie zu überraschen. »Ich weiß nicht genau«, sagte Steven. »Ich glaube schon. Der Hufabdruck war ziemlich deutlich, soweit ich mich erinnere.«
    »Kennzeichnen Sie bei Ihrer Holzaufnahme die Bäume auf irgendeine Weise, zum Beispiel indem Sie sie anritzen?«
    »Manchmal markieren wir den Mittelpunkt eines bestimmten Vermessungsgebiets mit einem orangefarbenen Band, aber die Bäume ritzen wir niemals an. Dadurch könnten ja Krankheitserreger eindringen. Außerdem stellt das Holz hier draußen einen ganz ordentlichen Wert dar. Wir wollen es deshalb in keiner Weise beschädigen«, sagte Steven.
    »Ich glaube, sie spricht über den Baum dort drüben.« Chris wies mit der Hand in die Richtung des Baumstamms, auf dem Diane diese herausgesägte Stelle entdeckt hatte. »Den haben wir auch bemerkt. Jemand hat ihn angesägt. Keine Ahnung, warum. Dessen Saft interessiert ja niemanden. Vielleicht wollte ihn jemand fällen. Das hat er aber dann ziemlich dumm angestellt, würde ich sagen.«
    »Neben dem Tatort hat jemand eine Kiefer gefällt und dann einen Haufen Gestrüpp darauf gehäuft. Waren Sie das?«
    Beide schüttelten den Kopf. »Nein«, sagte Chris. »Das haben wir auch gesehen. Vielleicht wollte jemand dadurch seine Taten vertuschen.«
    »Vielleicht. Ist Ihnen etwas Ungewöhnliches aufgefallen, während Sie hier draußen gearbeitet haben?«
    »Ungewöhnlich? Etwas

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