Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

haben gehört, dass hier jemand drei schwarze Männer gelyncht haben soll.«
    »Diese Information entspricht nicht den Tatsachen. Weiteres kann Ihnen allerdings nur der Sheriff mitteilen.«
    »Mit diesem werden wir als Nächstes sprechen.« Sie wandte sich an ihren Mitfahrer. »Dort ist eine Art Weg. Ich glaube, der führt direkt zum Tatort.«
    »Dieser Weg ist Teil des Tatorts. Sie können ihn deshalb nicht benutzen«, entgegnete Diane.
    »Die Leute wollen wissen, was hier vorgeht. Es ist mein Job, es ihnen mitzuteilen, und genau das werde ich tun!«
    »Aber nicht, indem Sie den Tatort verunreinigen, das ist völlig ausgeschlossen! Wenn Sie diesen Weg benutzen, beschlagnahme ich Ihr Fahrzeug.«
    »Das können Sie gar nicht.«
    »Und ob ich das kann! Wenn Sie weiterfahren, obwohl ich Ihnen erklärt habe, dass es sich hier um einen Tatort handelt, lasse ich Sie verhaften. Sie können die gewünschten Informationen bekommen, aber nicht auf diese Weise. Fahren Sie bitte zur Hauptstraße zurück. Ich rufe den Sheriff an und teile ihm mit, dass Sie mit ihm sprechen wollen.«
    Diane nahm ihr Handy und gab mit dem Daumen die Nummer des Sheriffs ein, wobei sie die Frau nicht eine Sekunde aus den Augen ließ. Sie erzählte ihm von der Reporterin und bat ihn, ein Mitglied ihres Teams mit einem Stück Markierungsband vorbeizuschicken, um damit den Weg zum Ort des Verbrechens abzusperren.
    »Verdammte Reporter«, zischte er durchs Telefon. »Ich vermute, sie hat das mit dem ›Rassending‹ irgendwo hier aufgeschnappt.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Sie haben ihr erzählt, dass es damit nichts zu tun hat, nicht wahr?«
    »Ja. Und ich habe ihr auch erzählt, dass sie jede weitere Information nur von Ihnen bekommen wird.«
    »Das haben Sie ihr erzählt? Ich nehme an, dass ich irgendwann wirklich mit denen reden muss. Nun gut, sagen Sie ihnen, dass ich sie vorne an der Straße erwarte.«
    Diane gab diese Botschaft weiter. Die Frau wirkte noch etwas unentschlossen. Sie saß in ihrem Geländewagen, ohne irgendwelche Anstalten zu machen, den Gang einzulegen. »Ich muss dort einbiegen, damit ich drehen kann.« Sie deutete auf den gesperrten Pfad.
    Diane bekam langsam den Eindruck, sie wolle vielleicht doch noch überraschend durchbrechen. »Tut mir leid, das ist nicht möglich. Wie ich Ihnen bereits gesagt habe, ist das dort drüben bereits Teil des Tatorts.«
    »Na gut, aber wo, verdammt noch mal, soll ich denn wenden?«
    »Jedenfalls nicht dort. Wenn Sie ein paar Meter zurücksetzen, finden Sie sicher eine Stelle zwischen den Bäumen, die breit genug ist.«
    »Zurücksetzen?« Sie sagte das in einem Ton, als ob ihr Fahrzeug keinen Rückwärtsgang hätte.
    »Ja.«
    Sie legte zögernd den Gang ein und fing ganz langsam an zurückzurollen. Plötzlich trat sie so heftig auf die Bremse, dass ihr Mitfahrer fast an die Windschutzscheibe geprallt wäre. Sie sprang aus dem Wagen und wandte sich an Steven und Chris. »Wer sind denn Sie beide? Haben Sie die Leichen gefunden?«
    Ihr Mitfahrer, ein großgewachsener, schmaler Mann um die dreißig stieg nun ebenfalls aus, schulterte seine Videokamera und richtete sie auf die beiden Holzvermesser.
    »Sie sind die beiden, die diese Leichen gefunden haben, richtig?«, fragte die Reporterin noch einmal.
    »Wir haben sie gefunden und sofort den Sheriff gerufen. Mehr war da nicht«, sagte Steven.
    »Erzählen Sie, wie es dort aussieht.«
    »Der Sheriff hat uns angewiesen, nicht darüber zu sprechen«, sagte Chris.
    »Er kann Ihnen doch nicht das Sprechen verbieten!«
    »Und Sie können es uns nicht befehlen«, erwiderte Chris achselzuckend. »Sobald wir die Leichen gesehen hatten, haben wir den Tatort verlassen und den Sheriff gerufen. Das ist alles.«
    »Wie viele Körper waren es denn?«
    »Darüber können wir Ihnen nichts erzählen.«
    »Wie war das denn, so mitten im Wald auf mehrere Leichen zu stoßen?«
    Beide schauten sie zornig an. »Was glauben Sie denn, wie es war?«, sagte Steven. »Wie oft haben Sie denn schon Leichen an Ihrem Arbeitsplatz gefunden?«
    Diane freute sich, dass die beiden gegenüber der Reporterin bedeutend zurückhaltender waren als ihr gegenüber.
    Während die Reporterin versuchte, doch noch Antworten aus Chris und Steven herauszubekommen, näherten sich zwei Deputies, Chuck und Leon, aus Richtung des Tatorts, um den Pfad durch das Unterholz mit einem Band abzusperren. Diane ging ihnen ein Stück weit entgegen.
    »Ich bin froh, dass Sie da sind. Ich hatte schon Sorge, ich