Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Titel: Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor

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sagte Jonas und schaute von der Mumie zu ihnen herüber. »Beachten Sie, dass man sein Hirn entfernt hat. Das legt eine Datierung Ende des Mittleren Reichs oder später nahe.« Er erklärte Lynn, wie sich die Einbalsamierungstechniken im Lauf der Zeit geändert hatten. »Sehen Sie diesen Einschnitt hier?« Er zeigte auf eine Stelle am linken Unterleib der Mumie. »Der war hier bis zum Ende der 18. Dynastie. Danach ging der Einschnitt, durch den die Eingeweide entfernt wurde, von der Hüfte bis zum Schambereich.«
    »Wir haben das Endoskop durch den Einschnitt eingeführt und uns dort umgeschaut«, sagte Korey und zeigte Diane das entsprechende Foto. »Wie Sie sehen können, konnten wir kaum etwas erkennen. Ich konnte keinen richtigen Weg ins Innere finden und wollte auch nichts beschädigen. Aber das hier sieht wie eine Niere aus.«
    »Sagten Sie nicht, sie hätten die inneren Organe entfernt?«, fragte Lynn.
    »Ja«, sagte Korey, »außer den Nieren. Ich weiß nicht genau, warum.«
    »Besonders interessant ist die Position seiner Hände«, sagte Jonas.
    »Die Position der Hände?«, wiederholte Lynn. Sie legte eine ihrer Hände auf Jonas’ Arm und widmete ihm ihre ganze Aufmerksamkeit.
    Diane merkte, wie auch er, wie zuvor schon der Sheriff und Garnett, ihrem Zauber erlag – auch wenn sie zugeben musste, dass bei Garnett die Blüten inzwischen wohl schon etwas verwelkt waren.
    »Nach den Knochen zu schließen war er ein Schreiber oder ein Handwerker, der bei der Arbeit stundenlang vornübergebeugt dasitzen musste. Seine Hände sind jedoch in der königlichen Position.« Jonas kreuzte die Hände vor der Brust. »Sonst hängen sie seitlich herab oder sind über den Unterleib gekreuzt.«
    »Königliche Position. Das klingt gut. Ich werde das in mein Testament aufnehmen. Wenn ich sterbe und sie mich in den Sarg legen, sollte das in der königlichen Position geschehen.«
    Diane musste sich zwingen, auf Koreys, Jonas’ und Lynns Unterhaltung zu achten. Sie beobachtete sie und hatte ein schlechtes Gewissen – sie waren so voller Begeisterung, und sie konnte nur an die arme Kacie Beck denken. Sie hätte Kacie nach dem Ring fragen sollen. Sie hätte sich mehr mit den Gründen des Mords an Chris Edwards befassen sollen. Kacie wusste etwas, und Diane hatte sie einfach so vor ihrer Wohnung abgesetzt. Was hatte sie übersehen?
    »Diane.« Jonas’ Stimme drang durch ihre Gedanken. »Was glauben Sie?«
    Diane zögerte einen Moment und versuchte sich an das Gespräch zu erinnern, das sie fast im Unterbewusstsein verfolgt hatte. »Ich …«
    Da sah sie Kendel durch die Tür kommen. »Hier ist sie ja. Jetzt brauchen wir nicht mehr zu raten – fragen wir sie doch einfach, ob sie die Artefakte erwerben konnte.«
    Kendel winkte ihnen zu, als sie den Gang heraufkam. Sie hatte die Haare hochgesteckt, trug weiße Caprihosen, ein ärmelloses, türkisfarbenes T-Shirt und Keilsandaletten aus farbigem Leder. Kendel sah selbst im legersten Freizeitlook immer noch hochmodisch aus.
    »Sie sind zurück«, sagte Jonas. »Das ging aber schnell. Wie ist es gelaufen?« Er schaute etwas skeptisch drein, so als ob eine schnelle Rückkehr eigentlich nichts Gutes bedeuten könne.
    »Ich bin vor einer Stunde zurückgekommen.« Kendel grinste. »Wir sind jetzt Eigentümer einer ganzen Sammlung von Amuletten aus der 12. Dynastie, die höchstwahrscheinlich aus den Leinenbinden unserer Mumie stammen.«
    »Sie haben es geschafft. Eine prima Leistung«, sagte Jonas und setzte ein breites Lächeln auf.
    »Gut gemacht«, sagte Diane. »Wie viel hat es uns gekostet?«
    »Weit weniger als veranschlagt. Die Leute sehnen sich nach Unsterblichkeit. Die Sammlung heißt von nun an ›Robert-Lion-Rider-Kollektion‹.« Sie zeichnete mit der Hand einen Rahmen in die Luft. »Wir werden eine wunderschöne goldene Stiftertafel im Ausstellungsraum der Sammlung anbringen lassen.«
    »Gute Arbeit. Sie sagen, sie stammen aus der 12. Dynastie? Dann stützen diese Amulette unseren Datierungsansatz für die Mumie?«, fragte Diane.
    »Ja. Ich war wirklich glücklich, als ich sie gesehen habe. Es sind einige hübsche Skarabäen darunter, Fischdarstellungen und kleine Figurinen. Im Übrigen versuche ich immer noch der Geschichte unserer Mumie nachzuspüren. Die Riders besaßen alte Testamente, in denen die Artefakte genau beschrieben werden, und sogar einen Brief, in dem die Auswickel-Party geschildert wird. Sogar« – Kendel machte eine dramatische Pause, bevor sie fortfuhr –