Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
ihn wieder loswerden konnte.
»Wissen Sie, wo Sie jetzt hingehen können?«
»Ich glaube, ich gehe heim – nach Columbus. Jerry, der Kameramann, wird mich hinfahren. Er möchte schon seit einiger Zeit mit mir ausgehen. Jetzt kann er beweisen, aus welchem Holz er geschnitzt ist.«
Der CT-Scan war fast beendet, als Diane in den Beobachtungsraum zurückkehrte. Auf dem Monitor war ein Bild der Bauchhöhle zu sehen.
»Wir glauben, dass er einen Nierentumor hatte«, sagte Lynn. Sie deutete auf den Bildschirm. »Wir bräuchten eine Gewebeprobe, um sicherzugehen.«
»Ich kann es noch einmal mit dem Endoskop probieren. Jetzt weiß ich ja, wo ich suchen muss«, sagte Korey.
»Wir können Ihnen bald ein großes 3-D-Bild Ihrer Mumie zur Verfügung stellen«, sagte einer der Ärzte. »Wollen Sie eine Gesichtsrekonstruktion durchführen?«
»Ja«, sagte Diane. »Es ist doch amüsant zu wissen, wie unser Mann zu Lebzeiten ausgesehen hat.«
»Nun, wir werden Ihnen gerne dabei helfen. Ein interessanter Fall.«
Bevor sie ging, dankte Diane dem Krankenhauspersonal für seine Hilfe und Unterstützung. Danach bedankte sie sich bei Lynn und fragte sie, ob sie nicht bei Gelegenheit ein Gutachten über diese Mumie verfassen wolle. Einmal war sie wirklich an Lynns wissenschaftlicher Meinung interessiert. Zum andern wollte sie aber auch jede Verstimmung zwischen ihnen endgültig beseitigen. Solange Lynn ihren Posten bekleidete, würde Diane mit ihr zusammenarbeiten müssen. Bei einer guten Arbeitsbeziehung zwischen ihnen beiden wäre es dann auch weniger schlimm, wenn es doch einmal zu unterschiedlichen Meinungen kommen sollte, wie das bei der Festlegung des Todeszeitpunkts der Fall war.
Diane fuhr vom Krankenhaus direkt zu Kacie Becks Wohnung, wo sie auf Garnett, David und Neva traf. Die Leiche hatte man schon abtransportiert. Wahrscheinlich bin ich ihr auf dem Weg hierher gerade eben begegnet, musste sie denken.
Kacie hatte ein kleines Einzimmerapartment in der Nähe des Campus bewohnt. Diane hatte es vor einigen Tagen von außen gesehen, war aber nicht mit hineingegangen. Vielleicht hätte sie das tun sollen. Hatte in der Dunkelheit jemand auf Kacie gewartet? Allein der Gedanke machte sie krank.
Diane versuchte sich auf den Raum zu konzentrieren. Dessen Einrichtung und Accessoires ließen vermuten, dass Kacie ein großer Fan von Importläden war. Es gab geschnitzte verschnörkelte Beistelltischchen, das hölzerne Untergestell des gläsernen Couchtischs war ebenfalls geschnitzt, und zwar in Form eines Elefanten. Auf den Stühlen und dem Sofa lagen mehrere Überwürfe aus fuchsienfarbener, zitronengelber und blauer Seide und ein ganzer Haufen von Kissen im selben Stil. Das ganze Apartment roch nach Tod und Räucherstäbchen.
Kacie war in ihrem Bett gefunden worden. Man hatte sie geschlagen, vergewaltigt und dann erdrosselt. Dieser Tatort sah definitiv nicht wie die anderen aus, nur dass auch hier jemand alle Schubladen durchwühlt hatte. Sie hatten auch ihren Ring mitgenommen. Beim Abziehen hatten sie ihren Finger regelrecht gehäutet.
Diane erzählte Garnett von Madison Foster und teilte ihm mit, was sie von ihr erfahren hatte.
»Sie war gerade im Krankenhaus, um über Ihre Mumie zu berichten?« Er schüttelte den Kopf. »Es war aber auch mal Zeit, dass sich eines dieser seltsamen Zusammentreffen zu unseren Gunsten auswirkte«, sagte er.
Diane war erleichtert. Sie hatte befürchtet, ihm erklären zu müssen, warum sie jetzt sogar schon Zeugenbefragungen durchführte.
»Also waren die Jungs doch in etwas verwickelt«, sagte Garnett fast zu sich selbst.
»Es sieht so aus. Gibt es irgendetwas Neues von Mayberry?«
»Nichts. Wir wissen immer noch nicht, ob er tot oder lebendig ist.«
»Wo ist Ross Kingsley?«
»Er arbeitet in seinem Motelzimmer an seiner Fallanalyse.«
»Und wie sieht er die Sache?«
»Ganz anders als ich, vor allem nach diesen letzten Informationen. Ich glaube, dass unsere Jungs zusammen mit den drei Toten von Cobber’s Wood irgendein Ding gedreht haben. Dann bekamen sie Streit, und Edwards und Mayberry hängten sie auf. Danach entzweiten sich auch Mayberry und Edwards, und Mayberry brachte ihn um. Ich denke, dass Edwards die Knoten in Cobber’s Wood knüpfte und Mayberry dann die, mit denen Edwards erdrosselt wurde.«
»Und was ist mit Kacie? Wurde sie auch von Mayberry getötet?«, fragte Diane.
»Entweder das, oder es war wirklich ein zufälliges Zusammentreffen. Sie wurde vergewaltigt. Wir
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