Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
könnten es mit einem Vergewaltiger zu tun haben, der gleichzeitig seine Opfer ausraubt.«
»Das klingt vernünftig«, sagte Diane, »aber da gibt es einen Haken. «
»Welchen denn?«
»Wer ruft dann mich an? Ich habe mit Mayberry am Tatort der Cobber’s-Wood-Morde gesprochen und weiß deshalb, dass er es nicht sein kann.«
Garnett zuckte zusammen. »Vielleicht ist das auch jemand, der nichts mit den Morden zu tun hat. Sie sagen ja selber, dass Sie jedes Mal E-Mails bekommen, wenn dieses Interview noch einmal gezeigt wird.«
»Ja. Das stimmt.«
»Verdammt, das ist alles so kompliziert.« Garnett fuhr mit der Hand durch sein dichtes Haar.
»Und was meint der Profiler?«, fragte Diane.
»Dass das in Cobber’s Wood ein Serienmörder war, der wahrscheinlich bereits zuvor einige Menschen umgebracht hat. Wir suchen jetzt in allen anderen Bundesstaaten nach ähnlichen Morden.«
»Und die anderen Morde?«
»Die seien völlig eigenständig. Cobber’s Wood sei ein durchorganisiertes Verbrechen gewesen, wie sich am Zustand des Tatorts zeige, ganz im Gegensatz zum Edwards-Fall, der in der Terminologie der Kriminalisten als desorganisiertes Verbrechen zu werten sei. Raymond Waller wurde seiner Meinung nach wegen seiner Sammlung getötet. Er hat mit einem Ihrer Kuratoren oder Konservatoren, oder wie das heißt, geredet, und der hat ihm bestätigt, dass diese Sammlung wirklich wertvoll ist. Wir haben Wallers Finanzen überprüft und herausgefunden, dass dieser seit geraumer Zeit jeden Dollar in seine Sammlung steckte.«
»Das Ganze klingt auch recht vernünftig«, musste Diane zugeben.
Aber irgendetwas störte sie, ohne dass sie hätte sagen können, was es war. Immer wenn sie sich diese Tatorte optisch vergegenwärtigte, kamen sie ihr irgendwie wie eine Art Sinnestäuschung vor, ohne dass es ihr gelungen wäre, einen alternativen Standpunkt einzunehmen, von dem aus sie diese Täuschung hätte auflösen können.
»Sie haben recht«, sagte sie schließlich. »Das Ganze ist viel zu kompliziert. Vielleicht sollten wir aufhören, nach irgendwelchen Verbindungen zu suchen und jeden einzelnen Fall völlig unabhängig betrachten, bis wir auf neue Erkenntnisse stoßen.«
Während sie noch sprach, erschien Jin an der Tür. »Hey, Chefin. Ich nehme an, dass es Sie interessiert, dass ich auf eine Verbindung zwischen zwei Tatorten gestoßen bin.«
33
J in nahm seine Haare zusammen und steckte sie unter eine Plastikhaube, bevor er den Raum betrat. Danach zog er sich ein Paar Latexhandschuhe an. »Ich bin gerade mit der Untersuchung des Crown Vic fertig geworden, und ich kann Ihnen nur eines sagen: Wir kriegen den Kerl, wenn wir nach einem Typen mit einem Handstaubsauger Ausschau halten. Mann, hat der die Karre sauber gekriegt. Offensichtlich hat der zu viele Krimis gesehen, in denen gezeigt wird, wie die Tatortarbeit funktioniert.«
»Sie sagten, Sie hätten die Verbindung zu einem anderen Fall gefunden«, sagte Garnett. Er klang etwas gereizt, aber Jin ignorierte das.
»Habe ich tatsächlich. Erinnern Sie sich an den blutigen Handschuhabdruck, den wir in Chris Edwards’ Wohnung gefunden haben? Nun, ich habe denselben Abdruck am linken vorderen Kotflügel und an der linken Vordertür Ihres Wagens gefunden, Chefin. Er war der Typ, der Sie überfallen hat.«
Diane war wie vor den Kopf geschlagen. Auch Garnett stand in seinem Anzug, den er bei Raymonds Begräbnis getragen hatte, da und sah völlig perplex aus.
»Ich dachte mir, dass Sie das überraschen würde«, lachte Jin.
»Sind Sie wirklich sicher?«, fragte Garnett.
»So sicher wie der Tod«, sagte Jin. »Es ist derselbe Handschuh. Er hat sogar immer noch Spuren von Blut an sich.«
»Na also, jetzt haben wir endlich etwas«, sagte Garnett. »Okay, was sagt uns das jetzt?«
»Die Person, die Dr. Fallon angriff, ist dieselbe Person, die Chris Edwards getötet hat«, sagte Jin. »Sie ist auch die Person, die den Crown Vic gestohlen hat.«
»Wenn Sie sich richtig an die unterschiedlichen Stimmen erinnern, Diane, dann kann Mayberry also Edwards nicht umgebracht haben. Das wird allmählich so kompliziert wie eines der logischen Probleme, die meine Tochter in ihren Spielzeitschriften so gerne löst«, sagte Garnett.
»Die mag ich auch«, sagte Jin. »Ich kann gar nicht genug von ihnen kriegen. Einige dieser Zeitschriften haben sogar schon ein paar von mir entwickelte veröffentlicht.« Garnett schaute Jin an, als fühle er sich von dessen Intelligenz behelligt. Jin,
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