Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
heimfahren kann.«
»Brauchen Sie einen fahrbaren Untersatz, Doc?«, fragte Jin.
»Meine Versicherung hat versprochen, mir einen Ersatzwagen zu schicken. Wenn nicht, werde ich wohl die Nacht im Museum verbringen. «
»Wenn Sie heimfahren wollen, wir haben alle unsere Autos dabei. Hat das Museum nicht auch eigene Fahrzeuge?«
»Ja, aber die sind nicht für den persönlichen Gebrauch bestimmt. Neva, morgen werden wir irgendwann die Daten des CT-Scans unserer Mumie bekommen. Ich zeige Ihnen dann, wie Sie diese Daten in das Gesichtsrekonstruktionsprogramm unseres Computers einspeisen können.«
Neva grinste über das ganze Gesicht. »Das wird lustig. Ich freue mich darauf, sein wirkliches Aussehen kennenzulernen.«
»Wie wäre es, wenn Sie ein Standbild von ihm herstellen würden? Das Museum bezahlt Sie dafür.«
»Ja, das würde mir Spaß machen.«
»Cool«, sagte Jin und winkte ihnen zum Abschied zu.
Diane fuhr so schnell sie konnte ins Museum zurück. Andie arbeitete noch an ihrem Schreibtisch.
»Ich hoffe, Sie dachten nicht, dass ich Sie im Museum schmoren lasse«, sagte Diane.
»Ich wusste, dass Sie früher oder später auftauchen würden.« Andie grinste und griff nach ihrer Handtasche.
»Andie, vielen Dank, dass ich Ihr Auto benutzen durfte.«
»Kein Problem. Gern geschehen.« Sie überreichte Diane einen Satz Schlüssel. »Es ist der Ford Explorer unten auf dem Parkplatz. Der hellrote. Er ist nicht zu übersehen.«
»Hat den meine Versicherung geschickt?«
Andie nickte. »Hübsches Auto. Erst ein paar Jahre alt. Und innen sehr sauber.«
»Danke. Ich weiß zu würdigen, was Sie hier tun, Andie.«
»Gut. Ich arbeite daran, unentbehrlich zu werden.«
»Das sind Sie schon. Ich sehe Sie morgen. Oh, haben Sie schon vom Mumien-Scan erfahren?«
»Kendel und Dr. Briggs kamen vorbei und haben mir alles erzählt. Auch über die Amulette. Sie sagten, dass wir eine 3-D-Rekonstruktion seines Gesichts anfertigen werden?«
»Ja, ich habe Neva Hurley damit beauftragt.«
»Das Ganze ist wirklich großartig. Ich habe da auch eine Idee, Dr. Fallon. Ich habe mir einige Bücher über Ägypten angeschaut und darin diese Lehmhäuser gefunden, und da habe ich mir überlegt, ob wir so etwas nicht in unserem Museum nachbauen können. Wenn es nicht in Lebensgröße geht, dann vielleicht als Miniaturdorf.«
»Andie, ich halte das für eine großartige Idee. Sprechen Sie doch morgen mit Jonas darüber.«
»Sehen Sie? Unentbehrlichkeit trifft es doch perfekt. Also bis morgen.«
Diane beneidete alle ihre Mitarbeiter, die jetzt heimgehen konnten. Sie setzte sich an den Schreibtisch, um ihre Post durchzuschauen, und erinnerte sich dann daran, dass sie ja heute bei Frank zu Abend essen sollte. Sie sah auf die Uhr. Er würde nicht vor einer Stunde aus Atlanta zurück sein. Sie konnte also noch schauen, was zum Teufel Garnett von ihr wollte, bevor sie zu Frank fuhr.
Der größte Teil von Dianes Post betraf Dinge, die Andie am nächsten Tag erledigen konnte, wenn sie es nicht bereits getan hatte. Diane sah dann noch ihre E-Mails durch und beantwortete die Anfragen von zwei ihrer Kuratoren.
Die letzte Botschaft, die sie erhalten hatte, bestand nur aus einer einzigen Zeile und trug keine Unterschrift: ICH GLAUBE, WIR SOLLTEN UNS TREFFEN.
Es lief ihr eiskalt den Rücken herunter. Sie starrte diese Nachricht einige Sekunden lang an und merkte, wie sie unwillkürlich den Atem anhielt. Sie atmete aus und begann, eine Antwort zu tippen, hörte dann aber wieder auf. Was sollte sie sagen? Was wollte er? Aufgeben? Sie antwortete ihm nicht. Vielleicht konnten sie und Garnett irgendetwas in die Wege leiten, um ihn aus der Reserve zu locken. Na prima, sagte ihr da eine innere Stimme, du willst dein Leben in die Hände der Polizei von Rosewood legen. Was für ein Plan.
Sie schaltete den Computer aus und verließ ihr Büro. Der hellrote Ford Explorer war direkt vor dem Museum geparkt. Er war tatsächlich sehr rot. Man konnte ihn nicht übersehen. Sie stieg ein und fuhr zum Polizeigebäude. Unterwegs kündigte sie sich telefonisch bei Garnett an.
Sie zeigte dem wachhabenden Polizisten ihren Ausweis. Die vier Beamten, die gerade vor der Treppe standen, feixten, als sie sie sahen. Selbst der diensthabende Sergeant bemühte sich vergeblich, gänzlich unbeteiligt dreinzuschauen. Irgendwann musste sie sie doch einmal fragen, welches Problem sie mit ihr hatten.
Als sie den Einsatzraum durchquerte, begleiteten sie noch mehr amüsierte
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