Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
treffen? Was halten Sie davon?«
»Vielleicht ist es eine gute Idee. Ich müsste natürlich gut überwacht werden.«
»Ich werde darüber nachdenken.«
»Es ist vielleicht unsere einzige Chance, diesen Kerl zu fangen. Ist Sheriff Braden irgendwie vorangekommen?«
»Wir haben die Bilder überallhin geschickt und die Liste der vermissten Personen durchgearbeitet. Bisher ohne jedes Ergebnis. Meine und Sheriff Bradens Leute haben auch an allen möglichen Lkw-Raststätten nachgefragt, zum Beispiel ob jemand über die Morde geredet hat oder Tramper mitgenommen hat, die den drei Personen auf den Zeichnungen ähnelten. Außerdem haben wir Fotos von diesem Fuhrmannsknoten herumgezeigt. Einige Trucker kennen diesen Knoten und benutzen ihn auch, aber auch das brachte uns nicht weiter. Wir haben versucht, eine Liste von Käufern dieses orangefarbenen Teppichs zu bekommen, aber das stellte sich als unmöglich heraus. Keiner registriert die Käufer eines solchen Teppichs.«
»Das Ganze ist wirklich seltsam. In meinem Labor häufen sich die forensischen Beweise, und wir können sie trotzdem niemandem zuordnen.«
»Das ist tatsächlich frustrierend. In den beiden Mordfällen Edwards und Waller haben wir die gesamte Nachbarschaft abgegrast. Wir haben mit allen gesprochen, die sie gekannt und mit denen sie zusammengearbeitet haben, einschließlich ihrer Familien. Wir machen jetzt das Gleiche im Fall Kacie Beck. Mein Bauch sagt mir immer noch, dass Steven Mayberry Edwards und Beck umgebracht hat. Das wird ja durch das bestätigt, was Sie bei Ihrem Gespräch mit dieser Journalistikstudentin – wie war ihr Name noch, Madison irgendwas –?«
»Madison Foster«
»Richtig, was Sie von der erfahren haben. Meiner Überzeugung nach haben Mayberry und Edwards irgendein Ding gedreht. Vielleicht hat Mayberry Kacie Beck umgebracht, um sich selbst zu schützen. Er glaubt vielleicht, dass alle denken, er sei tot, was ihm ja ganz recht sein kann. Bei Raymond Waller war der Mörder jemand, der seine Sammlung stehlen wollte. Waller kannte ja keines der anderen Opfer. Es war purer Zufall, dass er Dr. Webbers Assistent war und deshalb bei der Obduktion der Erhängten mithalf.«
Alles, was Garnett sagte, klang plausibel. Diane war tatsächlich von seinen Aktivitäten und denen des Sheriffs höchst beeindruckt.
»Vielleicht sollte ich dann doch auf das Angebot des Anrufers eingehen und mich mit ihm treffen. Vielleicht denkt er tatsächlich daran, sich zu stellen, und ich soll ihn jetzt endgültig davon überzeugen, dass dies das Beste für ihn wäre.«
»Das ist sehr gefährlich. Sie müssen darauf bestehen, dass Sie und nicht er die Umstände des Treffens festlegen.«
»Ich weiß. Wenn er sich offenbaren will … «
»Glauben Sie wirklich, dass er gefasst werden möchte?«
»Ich weiß es nicht. Sie sollten den Profiler fragen.«
Garnett schaute auf die Uhr. »Ich besuche Kingsley heute Abend in seinem Motel und rede mit ihm. Haben Sie dem Typ schon geantwortet?«
»Nein. Ich wollte zuerst mit Ihnen sprechen.«
»Ich muss mir das erst einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen. Reden wir morgen darüber.«
Als Diane das Polizeigebäude verließ, fragte sie sich, wie wohl die Gesichter der Beamten bei ihrem nächsten Besuch aussehen würden. Es wäre schön, wenn sie es bis dahin geschafft hätte, ihnen das hämische Grinsen auszutreiben.
Eines aber stand für sie fest: Auf deren Hilfe konnte sie nicht bauen, wenn sie einmal in Schwierigkeiten geraten sollte.
35
S tar empfing Diane an der Eingangstür und umarmte sie. Ihr Haar hatte jetzt nur noch eine Farbe – schwarz – und war kurz geschnitten. In einem Nasenloch trug sie einen Ring.
»Onkel Frank macht gerade das Dinner warm. Er war beim Chinesen, das heißt, den Rest der Woche gibt es bei uns chinesisches Essen.«
»Wahrscheinlich.«
Frank wohnte in einem alten Haus im Kolonialstil, das etwas von der Straße entfernt lag. Es hatte polierte Parkettböden, sandfarbene Wände und Möbel aus Eiche und Walnussholz, die ähnlich massiv waren wie das Haus. Überall roch es nach Möbelpolitur, und alles war blitzblank und aufgeräumt. Es war ein komfortables Haus, ein Haus wie Frank – traditionell, verlässlich, solide.
»Ich habe gehört, ihr habt jetzt eine Mumie. Kann ich die mal ansehen?«
»Ja, wenn du möchtest.«
»Cool.«
»Hey!« Frank kam herein und gab ihr einen kurzen Kuss auf den Mund. »Wie geht’s?«
»Ich bin froh, einmal Pause machen zu können.«
»Du
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