Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
irgendwelcher Art.«
»Onkel Frank, dieser Spruch war vielleicht die ersten dreißig Mal lustig. Du weißt genau, dass ich keine Drogen nehme.«
»Und kein Rauchen von irgendetwas, das ich Drogen nenne und du nicht.«
»Ich habe dir doch gesagt, dass ich das aufgegeben habe. Ich kann dir ja künftig jedes Mal, wenn ich heimkomme, eine Urinprobe abliefern …«
»Eigentlich keine schlechte Idee. Viel Spaß und komm nicht zu spät.«
Star nahm ihre kleine, schwarze, mit Fransen besetzte Häkeltasche und hängte sie sich lässig über Schulter und Brust. Statt wie bisher Jeans und ein schwarzes T-Shirt trug sie jetzt einen kurzen schwarzen Rock und eine schwarze Bluse.
Sie gab Frank einen Kuss auf die Wange.
»Ich bin hier, wenn du mich brauchst«, sagte er dann.
Star wandte sich dann an Diane. »Das hast du wirklich ernst gemeint, das mit Paris und den Kleidern, oder?«
»Ja.«
Fast hätte sie wieder angefangen zu kichern. »Wow. Danke. Wirklich.« Als draußen eine Hupe ertönte, hüpfte sie aus dem Zimmer.
»Star scheint es recht gut zu gehen.«
»Meistens schon. Nachts weint sie manchmal, aber sie möchte nicht, dass ich es merke.«
Diane verstand Stars Kummer gut. Das war ein Grund, warum sie ihr diesen Vorschlag gemacht hatte. Mit dem eigenen Kummer fertig zu werden und wieder in ein normales Leben zurückzufinden ist fürchterlich schwer. Star hatte ihre Eltern und ihren Bruder durch Mord verloren und war dann sogar beschuldigt worden, es selbst getan zu haben. Es würde noch lange dauern, bis sie nachts nicht mehr in die Kissen weinen würde.
Es war bereits nach Mitternacht, als Diane nach Hause zurückkehrte. Star war tatsächlich rechtzeitig heimgekommen, und Diane musste zugeben, dass es eine Erleichterung gewesen war, sie durch die Tür treten zu sehen. Diane versuchte sich vorzustellen, wie es gewesen wäre, zu warten, bis Ariel von einer Verabredung zurückgekommen wäre. Dabei wurden ihre Augen feucht. Auch sie weinte manchmal noch in ihre Kissen.
Der Wagen mit den Polizisten stand noch vor ihrem Haus. Sie stellte ihr Auto ab, stieg aus und brachte ihnen die Donuts und den Kaffee, die sie auf dem Rückweg für sie besorgt hatte.
»Danke. Das ist sehr nett von Ihnen.«
Einer der Polizisten stieg aus und ging mit ihr hinüber zu ihrer Wohnung. Auf dem Weg entschuldigte er sich. »Jim und mir tut diese Panne gestern Nacht fürchterlich leid.«
»Diese ganze Sache geht uns allmählich alle an die Nerven«, antwortete Diane. »Ich bin froh, dass Sie heute hier sind.«
Er brachte sie noch ins Haus und zur Treppe, bevor er zu seinem Auto zurückkehrte. Diane dachte, dass es vielleicht doch stimmte, dass bei den Männern die Liebe durch den Magen ging.
Als sie in ihr Apartment trat, schlug ihr stickige, abgestandene Luft entgegen. Sie hasste es, die Klimaanlage in ihrer Abwesenheit laufen zu lassen, aber das hier war auch nicht gerade angenehm. Sie machte sie an, ging ins Schlafzimmer, zog ihr Nachthemd an und legte sich ins Bett.
Sie war fast eingeschlafen, als sie in der Dunkelheit eine Stimme sagen hörte: »Ich muss wirklich mit Ihnen reden.«
36
D iane wurde erst klar, dass sie im Halbschlaf aus dem Bett gesprungen war, als sie bereits auf dem Gang stand. Sie schaffte es dann noch zur Eingangstür und versuchte in aller Eile, den Sicherheitsriegel zurückzuschieben. Zu spät. Der Angreifer umklammerte sie von hinten und hielt sie mit eisernem Griff fest. Als sie schreien wollte, legte er eine Hand auf ihren Mund.
»Ich möchte nur mit Ihnen reden. Ich werde Ihnen nichts tun.«
Diane trat auf ihn ein, aber mit nackten Füßen war das nicht sonderlich wirkungsvoll. Verdammt, so leicht kriegt er mich nicht. Sie versuchte sich mit aller Macht umzudrehen und riss ihn dabei mit zu Boden. Sie schlug mit dem Kopf hart auf und war einen Augenblick lang leicht benommen, aber ihr Körper bewegte sich jetzt ganz automatisch. Sie rappelte sich auf und stürzte in ihr Schlafzimmer, um sich dort einzuschließen und die Notrufnummer zu wählen. Aber er war zu schnell. Bevor sie die Tür schließen konnte, trat er so stark dagegen, dass sie nach hinten geworfen wurde und halb unter das Bett rutschte. Als Nächstes sah sie ihn wie einen Schatten vor dem Bett knien, um sie mit seiner Hand zu erwischen und darunter hervorzuziehen. Sie rollte seitlich weg, griff nach dem Radio auf dem Nachttisch und schlug es ihm mit aller Macht auf den Kopf.
Da sie selbst immer noch halb unter dem Bett steckte, hatte
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