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Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Titel: Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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hielt an, stellte sich hinter eine Gruppe von Forsythiensträuchern und wartete. Sie hörte die Schritte immer näher kommen und zog sich noch weiter hinter die Sträucher zurück, bereit, davonzulaufen. Da bog ein Mann um die Kurve, den sie sehr gut kannte – Mike Seger.
    »Mike«, rief sie ihm nach, da er schon an ihr vorbei war.
    Er stoppte und drehte sich um. Er atmete schwer.
    »Dr. Fallon. Verdammt. Sie sind aber äußerst schwer einzuholen. Für eine alte Dame laufen Sie noch ganz schön schnell. Andie erzählte mir, Sie würden hier ein paar Runden joggen. Ich laufe hier auch jeden Tag, aber normalerweise am Morgen.«
    Diane kehrte zum Pfad zurück und fing wieder zu laufen an, wenn auch diesmal etwas langsamer. Diesmal konnte er ihr folgen.
    »Also ist das heute Ihr zweiter Lauf?«, fragte sie ihn.
    »Nein, heute nicht. Ich musste heute Morgen ein Nachholexamen an der Universität beaufsichtigen. Was machen Sie denn allein hier draußen?«
    »Der Mann, der mich überfallen hat, ist tot.«
    »Oh.«
    Sie liefen wenigstens achthundert Meter, ohne ein Wort zu sagen. Beim Laufen gingen Diane immer noch die Diamanten im Kopf herum – die geschliffenen und die ungeschliffenen.
    »Welches ist eigentlich der nächste Ort, an dem man einen Diamanten schleifen lassen könnte?«, fragte sie ihn schließlich.
    »Ich würde sagen New York. Nein, das stimmt gar nicht. Da gibt es einen Lehrer an der hiesigen technischen Fachschule, der Kurse in Diamantenschleifen gibt. Diese Ausbildung gibt es erst seit letztem Jahr. Unsere Schule gehört zu den wenigen, an denen man das lernen kann.«
    »Wie heißt der Mann?«, fragte Diane.
    Mike dachte einen Moment nach. »Joseph irgendwas. Joseph Isaacson. Ich glaube, er stammt aus Belgien.«
    »Danke.«
    »Im Auto habe ich eine Karte der Höhle, die wir besuchen werden. Ich haben Ihnen eine Kopie mitgebracht. Ich dachte mir, Sie wollten sie sich vielleicht einmal ansehen. Sie zeigt nur den leicht zugänglichen Bereich, aber dieses Mal wollen wir uns ja auch auf diesen beschränken. Vielleicht können wir später dann die unerschlossenen Bereiche kartieren. Wie Sie selbst gesagt haben, wäre das vielleicht ein gutes Projekt für unseren Klub.«
    »Großartig. Wie weit laufen Sie normalerweise?«
    »Gewöhnlich etwa zwanzig Runden.«
    »Warum atmen Sie dann so schwer?«
    »Es war ganz schön schwierig, Sie einzuholen. Ein Freund von mir hat gerade in der Stadt ein neues Fitnessstudio aufgemacht. Es gibt dort eine prima Kletterwand. Sie sollten es einmal ausprobieren.«
    »Vielleicht mache ich das. Diese Woche habe ich mein Hanteltraining ausfallen lassen.«
    »Ich würde mir da keine Sorgen machen. Sie haben immer noch ziemlich harte Deltamuskeln.« Er streckte die Hand aus und fasste ihr an die nackte Schulter.
    Diane beschleunigte ihre Schritte.

42
    W ährend sie auf einen angemessenen Zeitpunkt wartete, an dem sie die Familie Hooten noch einmal anrufen konnte, studierte Diane an ihrem Schreibtisch die Karte der Höhle, die sie begehen wollten. Diese Karte war nicht unbedingt ein Meisterwerk. Tatsächlich war sie sogar ziemlich amateurhaft. Sie hätte das vielleicht ahnen können, wenn sie an Mikes Grinsen dachte, als er sie ihr vorher übergeben hatte. Anstatt die normalen, konventionellen Kartenzeichen zu verwenden, hatte sie ihre ganz eigene Art, auf Höhlenformen, Steilabfälle, Schächte und schräge Gänge hinzuweisen. Aber das Ganze hatte durchaus auch einen gewissen Charme. Diane hätte sie am liebsten auf altes Pergament übertragen. Aber die Einstiege und Verzweigungen waren immerhin deutlich gekennzeichnet, und sie zeigte auch die Tunnel und Gänge auf eine Weise, dass man sie vor Ort wahrscheinlich wiedererkennen würde – mit Namen wie Fischschuppen-Passage, Silo oder Bauchkriech-Tunnel.
    Die Höhlenabschnitte, die sie begehen würden, waren leicht zugänglich und etwa achthundert Meter lang. Neva war absolute Anfängerin. Deswegen wollte Diane ihr noch keine schwierigen Passagen zumuten. Aber auch dieser Teil der Höhle schien sehr interessant zu sein. Es gab in ihm sogar unterschiedliche Höhenniveaus. Der Zeichner der Karte hatte die Abzweigungen, die zu den unerschlossenen Höhlenteilen führten, deutlich markiert und den entsprechenden Gängen auch passende Namen gegeben: Es gab da die »Lass alle Hoffnung fahren«-Passage und den »Hier gibt es Drachen«-Weg.
    Sie schaute auf die Uhr – etwas nach 21 Uhr. Sie hob den Hörer ab, wählte dann aber nicht die

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