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Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Titel: Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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habe ihn untersucht, als das Gehäuse ankam. Er ist nicht versiegelt. Also dann, auf drei.«
    Die fünf hoben den Deckel herunter und legten ihn neben das Gehäuse. Diane hatte nicht erwartet, dass er so schwer sein würde.
    »Oh, das ist aber interessant«, sagte Jonas, als sie in den Sarg blickten. Im Innern sahen sie etwas Braun-Rot-Dunkelgraues: die Mumie.
    Man hätte meinen können, es sei eine Wachsfigur. Vor allem das Gesicht war sehr gut erhalten. Die Haut sah aus wie straff gezogen, und unter dem Fleisch waren deutlich die Konturen der Knochen und Sehnen zu erkennen. Augenbrauenwulst und Kinnlinie wiesen auf ein männliches Wesen hin.
    Die Arme waren vor der Brust gekreuzt und die Beine an einigen Stellen von etwas Gelbbraunem umhüllt, das wie abgetragene Lumpen aussah.
    »Außer einigen Pilzstellen sieht er wirklich gut aus«, sagte Korey.
    »Er sieht gut aus. Das stimmt«, bestätigte Kendel.
    »Es ist ein er?«, fragte Andie.
    »Ich glaube«, sagte Diane.
    »Ein Pharao?«, fragte Andie nach.
    »Das bezweifle ich«, antwortete Diane.
    »Wir werden es vielleicht nie erfahren«, sagte Kendel. »Allerdings sind seine Hände gekreuzt. Das ist ein wichtiges Indiz.«
    »Das ist richtig«, stimmte Jonas zu.
    »Wieso ist das wichtig?«, fragte Andie.
    »Es ist die königliche Begräbnisstellung«, sagte Jonas. »Außerdem ist die Einbalsamierung wirklich von erstklassiger Qualität.«
    Andie rieb sich die Hände. »Ich wette, wir haben hier einen König vor uns.«
    »Vereinbaren Sie mit dem Krankenhaus eine CT-Untersuchung«, sagte Diane.
    Alle schauten sich voller Begeisterung an. Sie waren überrascht und erfreut, dass Diane bereit war, für eine solche Untersuchung Finanzmittel bereitzustellen.
    »Korey, Sie sollten ihn jetzt wieder einpacken, damit er nicht das Krankenhaus kontaminiert«, sagte Diane.
    »Kann ich machen. Zuerst kümmere ich mich um den Pilzbefall, dann wickeln wir ihn in Plastikfolie ein.«
    »Plastikfolie?«, fragte Andie verblüfft.
    »Klar. Wir packen ihn in Frischhaltefolie ein, wie es sich für eine Mumie gehört.«
    Andie gab ein leises Stöhnen von sich. »Nicht doch.«
    »Wir brauchen einige Gewebeproben für die Datierung und andere Untersuchungen«, sagte Diane. »Jonas, ich benötige Ihre Kenntnisse über die Einbalsamierungstechniken der verschiedenen Dynastien, wenn wir Todeszeit und Ursprungsort dieses Burschen hier eingrenzen wollen.«
    »Ich habe bereits begonnen, mich in der Fachliteratur kundig zu machen«, sagte er.
    »Korey, lassen Sie es mich wissen, wenn Sie den CT-Termin vereinbart haben.« Diane verließ die Gruppe, die weiterhin aufgeregt über die Mumie diskutierte, und ging in ihr Büro zurück.
    Dort setzte sie sich hinter ihren Schreibtisch, schloss die Augen und hörte dem Geräusch des Wassers zu, das über die Steine des kleinen Brunnens sprudelte, der den Beistelltisch in ihrem Büro schmückte. Diesen Tischbrunnen hatte sie selbst entworfen und gebastelt, um sich auch hier jederzeit an das Innere einer Höhle erinnern zu können. Wenn sie die Augen zumachte und dem Wasser lauschte, hatte sie das Gefühl, in einer tiefen, dunklen Grotte zu sein. Sie konnte die Kühle des Gesteins um sich herum beinahe spüren. Es war der perfekte Friede.
    »Verdammt. Ich wusste nicht, dass ich störe.«
    Diane öffnete die Augen. Der Frieden war wie immer nur von kurzer Dauer. »Mike. Kann ich Ihnen helfen?«
    Mike Seger, der wissenschaftliche Mitarbeiter des Kurators der Geologieabteilung, zog sich einen Stuhl heran und legte einen Ordner auf den Schreibtisch. »Ich habe gestern Abend Ihr Interview im Fernsehen gesehen«, sagte er.
    »Gestern Abend? Ein Interview?«
    »Über diese Leichen im Wald.«
    »Ich habe kein Interview gegeben.«
    »Es sah aus wie eine Archivaufnahme von der offiziellen Eröffnung des Kriminallabors. Sie sprachen über Gerechtigkeit, die Objektivität von Beweismaterial, Mord als Ausweis des Bösen …«
    »Großartig. In meiner Mailbox werden sich bald wieder die Klagen häufen, wie unmöglich es sei, dass unser honoriges Museum ein solches Kriminallabor unterhalte.«
    Eine Handvoll Leute – einschließlich einiger Mitglieder ihres Vorstands – fanden es empörend, dass man etwas so Geschmackloses wie ein Kriminallabor in der gehobenen, von Wissen und Bildung geprägten Atmosphäre eines Museums duldete, und sie liebten es, ihr ständig diesbezügliche E-Mails zu schicken. Irgendwie mussten sie an ihre private E-Mail-Adresse gelangt sein.
    Als sie

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