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Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Titel: Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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vorbeikam.
    Als sie das Hauptfoyer erreichte, war es allerdings nicht diese Mischung aus begeisterten Kindern und besorgten Lehrern, die ihre Aufmerksamkeit erregte. Es war vielmehr die hölzerne sargartige Kiste, die auf einem Metallwagen neben dem Informationstisch stand.
    Diane ging zu dem großen Mumiensarg mit der äußeren Form eines menschlichen Körpers hinüber und schaute Jennifer erstaunt an, die an diesem Tag als Museumsauskunft eingeteilt war.
    »Den haben sie vor etwa einer Stunde gebracht«, meinte diese.
    »Sie?«
    »Ein paar Leute. Kendel – äh, Miss Williams war auch dabei.«
    In diesem Augenblick betrat eine Gruppe von Schülern samt zwei Erwachsenen das Museum.
    »Wir sind vom Sommerbibliotheksprogramm der Stadt Rosewood«, stellte sich einer der Erwachsenen bei Jennifer vor, drehte sich dann um und ermahnte die Kinder – fünf Mädchen und drei Jungen – nur ja zusammenzubleiben. Doch diese hörten nicht zu, denn sie hatten bereits den Sarg entdeckt.
    »Ist da eine richtige Mumie drin?«, fragte ein kleines Mädchen.
    Das wüsste ich auch gerne, dachte Diane.
    Jennifer, die eine schwarze Hose und ein Museums-T-Shirt trug, trat aus ihrem Informationsstand heraus und nickte eifrig mit dem Kopf.
    »Aber ja. Sie ist gerade angekommen und wird jetzt bald ins Konservierungslabor hochgebracht. Wir sind alle sehr aufgeregt. Wir glauben, sie stammt aus der Zeit der 12. ägyptischen Dynastie. Damit wäre sie etwa viertausend Jahre alt.«
    Jennifer widmete sich gern den Kindern, das war deutlich zu spüren. Sie verstand sich sehr gut mit ihnen, hatte aber manchmal Schwierigkeiten mit Erwachsenen.
    »Können wir ihn sehen?«, fragte ein etwa achtjähriger kleiner Junge mit blonden Locken.
    Bevor Jennifer antworten konnte, traf die Museumsführerin ein und nahm die Gruppe in ihre freundliche, aber feste Obhut. Die ganze Kinderschar verschwand mit den beiden Erwachsenen im Schlepptau im Dinosauriersaal.
    Diane wandte sich jetzt wieder Jennifer zu. »Was ist das hier«, begann sie gerade, als plötzlich Kendel Williams durch die Doppeltür trat, die zu den Verwaltungsbüros führte.
    Kendels feines, braunes Haar war im Stil der vierziger Jahre eingedreht und reichte bis zu den ausgepolsterten Schultern ihres grauen Schneiderkostüms hinab. Sie hatte braune Augen, eine tadellos aufrechte Körperhaltung und eine sanfte Stimme. »Damenhaft« war der Kommentar von Dianes Assistentin Andie nach dem Vorstellungsgespräch gewesen.
    In Aussehen und Art war die neue stellvertretende Museumsleiterin der genaue Gegensatz zu Diane – sanft, wo Diane hart war. Allerdings hatte es Diane gefallen, dass Kendels äußere Erscheinung irreführend war. Wie alle Bewerber verfügte sie über mehrjährige Erfahrung in der gehobenen Museumsverwaltung. Diane hatte dann aber im Vorstellungsgespräch und von den Leuten, die sie um Referenzen bat, erfahren, dass Kendel ganz schön zäh sein konnte, wenn es um die Vermarktung des Museums und das Anwerben von Unterstützungsgeldern ging. Darüber hinaus verfügte Kendel über gute Kontakte zu anderen Museen.
    Dies war eine Stärke, über die Diane nicht verfügte. Sie verstand zwar etwas von der Struktur und Verwaltung eines Museums, war aber eine Außenseiterin. Sie hatte sich auf dem technischen Gebiet der forensischen Anthropologie einen Namen gemacht und war dann direkt als Museumsdirektorin eingestellt worden. Sie wusste, dass sie deshalb unter den führenden Museumsleuten, die sich im Verlauf ihrer Karriere durch die Instanzen hochgearbeitet hatten, auf viele Vorbehalte stieß.
    Die Beziehungen zwischen den Museen waren eine Mischung aus hartem Konkurrenzdenken und hilfsbereiter Zusammenarbeit und Kooperation. Kendel war mit der Arbeitsweise der meisten größeren Museen vertraut und wusste, an wen sie sich dort wenden konnte. Diane mochte sie von Anfang an. Allerdings hatte sie sie vergessen zu fragen, wie sie zu Schlangen stehe.
    »Dr. Fallon«, sagte sie ganz außer Atem. »Dieser Auftritt gestern früh tut mir wirklich fürchterlich leid. Normalerweise gehe ich nicht gleich so in die Luft.«
    »Das ist schon okay. Ich kann verstehen, dass Sie nicht gerade darauf vorbereitet waren, am zweiten Arbeitstag in Ihrer Schreibtischschublade eine zusammengerollte Schlange vorzufinden.«
    Die Museumsschlange, die sich nicht fangen ließ, war am Tag zuvor wieder einmal aufgetaucht – unglücklicherweise in Kendels Schublade. Diane bereute es mittlerweile bitterlich, dass sie den

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