Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
einen interessanten Vortrag über Diamanten gehalten.«
»Bekommt er nicht für so etwas ein Gehalt?«
»Das war nach Dienstschluss.«
»Also, das wird ja immer besser. Ist das der Bursche, der auf dich steht?«
»Ja.«
»Also du gibst es jetzt sogar zu?«
»Er gab es zu.«
»Ich verstehe.«
»Es ist nichts Ernstes. Ich glaube, für ihn ist es nur die Herausforderung. Ich sagte ihm, dass ich nicht nur mit jemand anderem liiert, sondern auch seine Chefin sei und im Übrigen seine Mutter sein könnte, obgleich ich das nicht ganz so ausgedrückt habe.«
»Nur wenn du ihn bereits mit zwölf bekommen hättest. So groß ist der Altersunterschied also gar nicht.«
»Für mich schon. Ich dachte, du wolltest mir eine Kleinigkeit machen? Ich könnte ein kühles Glas Wein gebrauchen, wenn ich aus der Dusche komme. Da ist noch ein wunderbarer weißer Zinfandel im Kühlschrank.«
Frank legte die Arme um sie. »Alles in Ordnung?«
»Ich zittere immer noch … und bete, dass dies nur ein zufälliger Überfall war. Frank, ich weiß nicht, wie ich mit diesem Typen umgehen soll. Irgendwie möchte er mit mir sprechen, aber er sagt dann nie etwas. Und jetzt das. Garnett erzählte mir, er habe einen Profiler engagiert.«
»Weißt du, wer es ist?«
Diane schüttelte den Kopf. »Irgend so ein Berater, der für das FBI gearbeitet hat. Ich hoffe, er ist gut. Wir brauchen jemanden, der sich auf all dies einen Reim machen kann. Ich kann es definitiv nicht.«
29
B ei Tageslicht sah ihr Auto noch weit schlimmer aus als am Abend zuvor unter der schwachen Straßenbeleuchtung. Sie schüttelte den Kopf, als es der Abschleppwagen auf den Haken nahm.
»Ich glaube nicht, dass sich das noch reparieren lässt«, sagte sie zu Frank.
»Das sind alles kosmetische Schäden, glaube mir«, tröstete er sie.
»Kosmetisch? Es sieht wie ein Totalschaden aus.«
Bevor Diane zur Arbeit aufbrach, brachte sie den vor ihrem Haus postierten Polizisten Kaffee und heiße Eier- und Speck-Sandwiches. Sie waren überrascht und dankbar. »Werden Sie bald abgelöst?«, fragte sie.
»In einer Stunde«, versicherten sie ihr.
Frank fuhr sie ins Museum. Unterwegs kaufte sie eine Zeitung und blätterte sie durch. Sie fürchtete sich bereits vor den Folgen, die ein Artikel über die nächtlichen Ereignisse haben würde. Es wäre schlechte Publicity für das Museum, und sie würde sich erneut unangenehmen Fragen stellen müssen.
»Ich finde gar nichts«, sagte sie verblüfft.
Doch dann sah sie es, in der Rubrik »Kleine Meldungen aus dem Polizeibericht« – eine einzige Zeile: »Heute Nacht wurde in der West Elm Street ein Auto mutwillig beschädigt.«
»Ich kann es nicht glauben. Eine Mini-Meldung. Wenn ich Glück habe, bleibt es dabei.«
Sie hoffte, jetzt doch noch um die Anrufe, E-Mails und Briefe herumzukommen, die sie befürchtet hatte – und um die süffisanten »Ich-habe-es-Ihnen-ja-gesagt«-Bemerkungen ihrer Vorstandsmitglieder.
»Essen wir heute Abend zusammen?«, fragte Frank, als er vor dem Museum anhielt.
Diane stieg aus und überlegte kurz: »Ja. Lass uns irgendwohin gehen, wo es ruhig ist.«
»Wie wäre es bei mir zu Hause? Star ist auch da. Die wird sich freuen, dich zu sehen.«
»Mir geht es genauso.«
»Wirst du den heutigen Tag durchstehen? Das war doch ein ziemlicher Schock gestern Nacht.«
»Ich bin schon in Ordnung. Danke, dass du mich gerettet hast.«
»Ich habe überhaupt nichts getan.«
»Doch, doch, hast du.«
Diane ging auf direktem Weg ins Kriminallabor.
Jin, David und Neva waren bereits eingetroffen. David beschäftigte sich gerade mit seinen Insektenzuchtkästen.«
»Ist es nicht bald so weit? Stehst du nicht kurz vor der Entbindung?«
»Yeah. Ich werde hier bald einen Haufen Babys bekommen. Alles läuft bestens. Bald werde ich dir einen fundierten Todeszeitpunkt nennen können.«
Als er Dianes Stimme hörte, kam auch Jin aus seinem Arbeitsraum.
»Ich konnte die orangefarbenen Teppichfasern identifizieren.«
»Noch eine gute Nachricht«, sagte Diane. »Und was ist es?«
»Ein ganz billiges Fabrikat, das es leider massenweise gibt. Es wird von einem Unternehmen in Dalton, Georgia, hergestellt.«
»Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es teure Teppiche in dieser grässlichen Farbe gibt«, sagte Neva.
»Ich muss Sie darüber informieren, dass ich einen orangefarbenen Teppich besitze und dass er darüber hinaus auch noch sehr schön aussieht«, sagte David.
Diane und Neva schauten ihn mit gerunzelter Stirn
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