Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
die Knochen und Sehnen zu erwischen. Er fluchte und zog seine Hand zurück. Noch wütender als zuvor schlug er wieder und wieder mit dem Schläger auf das Fenster, bis das ganze Glas herausgebrochen war.
»Komm endlich raus, du dreckige Schlampe!« Sein Gebrüll war so laut, dass es sogar das Dauerhupen übertönte. »Komm verdammt noch mal hier raus! Ich schlag dir deinen beschissenen Schädel ein!«
»Die Polizei ist gleich da«, schrie sie zurück.
Diane konnte in ihrem Wagen nichts Waffenartiges finden, keinen Wagenheber, kein Taschenmesser, nichts. Sie musste das Auto anlassen. Sie versuchte gerade wieder einmal, den Schlüssel doch noch ins Loch zu kriegen, als er erneut in den Wagen griff und dabei unglücklicherweise den Türgriff erwischte. Der Schlüssel glitt im selben Moment ins Schloss, als er die Tür aufriss. Diane drehte den Schlüssel um und der Motor sprang sofort an. Er fluchte laut und fasste mit der rechten Hand an ihre Jacke. Sie legte den Gang ein und angelte mit dem Fuß nach dem Gaspedal. Der Wagen kam ins Rollen und zerrte ihn mit sich fort. Er rannte nebenher, hielt sich immer noch an ihrer Kleidung fest und begann zu keuchen. Gott sei Dank war sie immer noch angeschnallt.
»Du entkommst mir nicht. Ich bringe dich um, du Schlampe«, sagte er mit einer Stimme, die so drohend klang, wie sie es noch bei keinem anderen Menschen gehört hatte.
Sie griff nach dem Strumpf, den er sich über den Kopf gezogen hatte und zerrte an ihm, bis er sich streckte. Plötzlich blind geworden, fuchtelte er mit seinem Schläger herum, in der Hoffnung ihr doch noch einen Schlag versetzen zu können. Diane duckte sich, trat das Gaspedal ganz durch, um dann mit aller Macht abzubremsen. Die Autotür schwang dadurch weit auf. Diane legte den Rückwärtsgang ein und trat erneut aufs Gaspedal. Diese plötzliche Richtungsänderung überraschte ihn vollkommen, die offene Tür traf ihn mit voller Wucht und warf ihn zu Boden. Als Diane noch ein Stück weiter zurücksetzte, sah sie ihn vor ihrem Auto liegen. Plötzlich verspürte sie den unheimlich starken Drang, ihn über den Haufen zu fahren. Die Versuchung war dermaßen groß, dass sie ihr kaum widerstehen konnte. Als sie einen Moment zögerte, rappelte er sich auf, rannte zu einem Wagen, der auf der anderen Straßenseite geparkt war, und riss dessen Tür auf. Sie fuhr los, wollte beschleunigen und auf ihn zusteuern, aber ihr Auto reagierte so träge, dass er seinen Wagen starten und in die entgegengesetzte Richtung davonrasen konnte, bevor sie ihn erreicht hatte.
Diane überlegte kurz, ihm hinterherzufahren, trat dann aber auf die Bremse. Er fuhr einfach zu schnell, und sie hatte auch keine Lust und keine Kraft, sich mit ihm eine Verfolgungsjagd zu liefern. Sie hatte immerhin die Marke erkannt. Sie blieb in ihrem Auto sitzen, das quer in der Mitte der Straße stand, und versuchte, allmählich wieder zu Atem zu kommen.
»Diane, bist du noch da? Die Polizei ist unterwegs!«
Sie fand ihr Handy auf dem Autoboden, wo es halb unter den Beifahrersitz gerutscht war. »Frank, ich bin da. Er ist weg.«
»Diane, bist du in Ordnung? Ich bin schon ganz in deiner Nähe. Geht es dir gut?«
»Ja. Alles okay. Ich brauche nur ein paar neue Wagenfenster.«
In diesem Augenblick näherte sich ein Zivilstreifenwagen mit Blinklicht, aber ohne Sirene und hielt direkt vor ihr an. Zwei Polizisten sprangen heraus, zogen ihre Pistolen und richteten sie auf ihren Wagen.
»Aussteigen. Hände über den Kopf!«
»Frank, die Polizei ist da. Anscheinend wollen sie mich erschießen. Ich muss jetzt los.«
Diane ließ das Handy auf den Sitz fallen, löste ihren Sicherheitsgurt und stieg mit den Händen über dem Kopf aus dem Wagen. Sie erkannte die beiden Polizisten und versuchte, sich an ihre Namen zu erinnern, während sie langsam näher kamen.
»Das ist ja Dr. Fallon«, sagte plötzlich einer der beiden. Sie ließen ihre Waffen sinken. Auch Diane nahm die Hände herunter.
»Ja, ich bin es. Man hat mich in meinem Wagen überfallen. Der Mann fuhr dann in einem hellen Ford Crown Vic in Richtung Westen davon. Ich konnte sein Kennzeichen nicht erkennen. Sie sind wahrscheinlich gerade an ihm vorbeigefahren.«
In diesen Augenblick brauste Franks Auto heran und blieb direkt vor ihnen stehen.
»Das ist Frank Duncan. Er ist Detective in Atlanta und ein Freund«, erklärte sie ihnen. »Er hat Sie angerufen.«
Während sie innerlich noch ganz aufgewühlt war, bekam sie langsam das Gefühl, dass
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