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Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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falls die Kerle ihnen doch draufkommen und zu stänkern anfangen, sagen Sie ganz kühl, das hätten Sie vergessen gehabt. Kommt es zum Schlimmsten, können Sie immer noch den Jungen — wie hieß er gleich?«
    »Nick.«
    »Können Sie immer noch diesen Nick als Zeugen dafür benennen, dass Sie in dem Bums waren.«
    »Falls man ihn dann noch auftreiben kann«, klagte Symington. »Sie wissen doch, wie das ist mit diesen jungen Kerlen — eben noch waren sie da, und schon sind sie weg.«
    »Trotzdem. Machen Sie sich keine Gedanken. Wenn Sie mit dem Mord an Ellerbee nichts zu tun haben, brauchen Sie auch keine Angst zu haben. Sie hatten doch nichts damit zu tun, oder?«
    »Nein, nein, ich bin rein wie frisch gefallener Schnee.«
    Darüber lachten beide laut.
    »Haben Sie übrigens schon gegessen, Ross?«
    »Nein. Sie?«
    »Auch nicht, und ich bin halb verhungert. Ich weiß aber, wo es die absolut beste französische Küche gibt. Ein kleines Bistro. Himmlisch, sage ich Ihnen, besonders die Bouilla-baisse. Würden Sie dort mein Gast sein wollen?«
    »Klingt ja so, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft. A propos Wasser — besser als das, was ich zu Hause vorgesetzt bekomme, ist es bestimmt, denn meine Frau kann nicht mal Wasser kochen, ohne dass es anbrennt.«
    »Haha, das ist wirklich Spitze! Nicht mal Wasser, ohne… Sie sind der Größte, Ross!«
    Symington zahlte, und sie machten sich auf den Weg zu jenem vielversprechenden Bistro. Konigsbacher sagte sich, dass er so schnell nicht wieder so luxuriös würde speisen können wie mit Symington, noch dazu auf dessen Kosten, und dass er diesen Zustand möglichst verlängern müsse. Es brauchte ja in seinen Berichten an Boone nicht unbedingt alles zu stehen, nicht wahr?
    Delaney fühlte sich unterdessen in einem Wust unbrauchbarer Informationen untergehen.
    Die Alibis von Otherton, Bellsey, Yesell und Symington waren das Papier nicht wert, auf dem sie standen, und was Gerbers Geständnis anlangte, so war es weder bestätigt noch widerlegt. Sah man davon ab, dass Kane als Täter ausschied, hatten die Ermittlungen ihn bislang keinen Schritt weitergebracht.
    Es waren aber nicht so sehr die fragwürdigen Alibis, die Delaney zu schaffen machten, sondern andere ungelöste Rätsel, und methodisch, wie er nun mal war, brachte er sie zu Papier:
    1. Wer war der späte Patient, den Ellerbee erwartete?
    2. Weshalb wies der Teppichboden im Haus Ellerbee zwei unterschiedliche Arten von Fußabdrücken auf?
    3. Was hatte es zu bedeuten, dass dem schon toten Ellerbee noch nachträglich mit dem Hammer die Augen verstümmelt worden waren?
    4. Wer hatte Ellerbees Journal gestohlen, in dem seine Einnahmen verzeichnet standen, und zu welchem Zweck?
    5. Was war die Ursache für die Veränderung in Ellerbees Persönlichkeit im letzten Jahr?
    Und auch die weniger wichtig erscheinenden Fragen notierte er:
    A. Hatte es etwas zu bedeuten, dass Symington an einem Freitagabend Ellerbee allein im Auto gesehen hatte?
    B. Weshalb hatte Joan Yesell direkt im Anschluss an ihre Befragung einen Selbstmordversuch unternommen?
    C. Was steckte wirklich hinter Mrs. Ellerbees Besuch bei Delaney, und weshalb hatte sie sich so außergewöhnlich liebenswürdig betragen?
    Da hockte er nun an seinem Schreibtisch und hatte das Gefühl — besser gesagt, er hegte die Hoffnung —, die Antwort auf eine dieser Fragen würde auch zum Schlüssel für die Lösung der anderen Rätsel taugen, es werde sich eine Art Kettenreaktion einstellen und der ganze Fall in seinen tatsächlichen Zusammenhängen sichtbar werden. Er war davon überzeugt, dass es eine solche Antwort geben müsse, dass er nur nicht scharf genug hinsehe, um sie zu erkennen.
    Er war noch mitten in seinen Grübeleien, als ihn ein Anruf von Parnell aufschreckte. Parnell sagte eingangs, er stecke bis über die Ohren in der Untersuchung eines großangelegten Schwindels in Brooklyn, »doch ich rufe aus einem anderen Grund an. Ich hatte Ihnen doch versprochen, Bescheid zu sagen, wenn Ellerbees Testament eröffnet wird? Das ist jetzt passiert.«
    »Moment bitte, ich muss mir das aufschreiben.«
    »Also, die Frau ist Universalerbin, abgesehen von einigen Legaten, 20000 an seine ehemalige Universität, 10000 an seinen Vater, 5000 an Dr. Samuelson, 1000 an seine Praxishelferin Carol Judd und etwas Kleingeld an den Hausmeister und das polnische Ehepaar in Brewster. Also weit und breit kein Mordmotiv.«
    »Tja, sieht nicht so aus. Die Witwe hatte schon haufenweise

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