Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
Vom Netzwerk:
man mich hingeschickt, um den Fall zu untersuchen. Und gleich anfangs habe ich zu Rosa gesagt: ›Rosa, ich will dich heiraten. ‹ Stimmt's Rosa«
    Sie nickte glücklich. »Und Sie beide, Monica?«
    »Das war ähnlich. Mein erster Mann wurde ermordet, und Edward führte die Untersuchung.«
    Rosa erschrak. »Wurde… wurde der Mörder gefasst?«
    »O ja, Edward gibt niemals auf. Er ist störrisch wie ein Maulesel.«
    »Das stimmt mich zuversichtlich«, bemerkte Suarez.
    »Falls die Mordsache Ellerbee nicht aufgeklärt werden sollte, Mr. Suarez«, sagte Delaney, »wird man Sie vermutlich wieder ins Revier zurückversetzen. Meinen Sie, Sie halten das durch?«
    Suarez zuckte die Achseln und spreizte die Finger. »Es wäre eine große Enttäuschung, und ich müsste lügen, wollte ich sagen, ich würde mir daraus nichts machen. Ich würde es ertragen können, doch es wäre zweifellos eine Niederlage. Doch würde Thorsen mir noch mehr leidtun. Er hat sich die größte Mühe gegeben, Beamte aus den ethnischen Minderheiten zu fördern, und wenn ich versage, wird es auch für ihn eine Niederlage sein.«
    Delaney riet ihm: »Nehmen Sie das nicht so schwer. Ivar fällt unweigerlich auf die Füße. Der kann sich im Dschungel der Politik behaupten. Ich konnte das nie. Aber Sie sind noch jung und haben Ihre Laufbahn vor sich. Haben Sie Beziehungen zu den spanisch-stämmigen Politikern in der Stadt?«
    »Mit einigen bin ich selbstverständlich bekannt«, antwortete Suarez vorsichtig. »Aber ich kann nicht sagen, dass ich ihnen nahe stünde.«
    »Dann werfen Sie sich mal ran an die. Die haben schon erheblichen Einfluss, und ihr Einfluss nimmt zu. Machen Sie auf sich aufmerksam. Laden Sie sie zu sich ein. Politiker schätzen den persönlichen Kontakt zu ihren Wählern. Das ist ihr Geschäft. Falls Rosas Paella wirklich so gut ist, wie Sie sagen, wäre das schon eine geeignete Geheimwaffe.«
    Rosa kicherte und wurde rot.
    Delaney fuhr fort: »Ich meine es ganz ernst. Je höher Sie aufsteigen, desto mehr spielen politische Verbindungen eine Rolle, am Ende gar eine größere als die eigentliche Polizeiarbeit. Sie müssen das als Teil Ihres Jobs begreifen. Ich selbst habe das niemals geschafft, begehen Sie nicht den gleichen Fehler. Die Stadt ist ein wüster, tumultuöser Ort, und zusammengehalten wird sie durch die Politik, die ist wie Kleister. Manchmal stinkt der Kleister zum Himmel, zugegeben, aber können Sie sich ein besseres, humaneres Spiel ausdenken? Ich jedenfalls nicht. Wir müssen eben ruhig weitertapsen, so gut es geht, einen Fehler nach dem anderen machen, auch schlimme Fehler. Das macht einen manchmal mutlos, und doch ist es besser als alles andere. Also kümmern Sie sich um die Politik, Chefinspektor, lassen Sie sich wenigstens mal bei den Schwergewichtlern sehen. Das kommt Ihnen mit Sicherheit zustatten.«
    »Da haben Sie gewiss recht«, sagte Suarez nachdenklich, »ich habe mich so in die Mechanismen meiner Arbeit verbissen, dass ich alles vernachlässige, was mir auf andere Weise den Weg erleichtern könnte. Ich danke Ihnen für Ihren Rat, Edward.«
    »Bedanken Sie sich nicht — tun Sie etwas!«
    Delaney gähnte beim Ausziehen: »Sehr, sehr nette Leute sind das.«
    »Nicht wahr? Rosa ist entzückend. Hast du wirklich gemeint, er soll sich an die Politiker ranmachen, Edward?«
    »Wenn er nicht auf den Bauch fallen will, unbedingt. Thorsen kann ihn bis zu einem gewissen Grade fördern und schützen, aber Suarez muss sich selber eine Art Hausmacht schaffen.«
    »Tja, wenn er damit ernst macht, muss ich mich um seine Rosa kümmern. Die zieht sich ganz unmöglich an. Dabei könnte sie reizend aussehen, wenn sie was aus sich machen würde.«
    »Soll das heißen«, fragte er ernsthaft, »du willst aus ihr ein Sexobjekt machen?«
    »Ach, scher dich zum Teufel.«
    Delaney dachte aber nicht daran.
    »Gut kenne ich den Mann eigentlich nicht«, überlegte er. »Zweimal habe ich ihn getroffen, hin und wieder mit ihm telefoniert… Trotzdem glaube ich, er ist der geborene Verwaltungsmensch. Ein guter Detektiv ist er, wie mir scheint, nicht. Dazu ist er zu… zu… also ihm fehlt die Begeisterung. Der Schwung. Die Besessenheit.«
    »Und ein guter Detektiv muss nach deiner Meinung ein Besessener sein?«
    »Darauf kannst du wetten. Boone ist besessen und Jason auch.«
    »Und du?«
    »Auch«, sagte er kurz. Er starrte sie an. »Schön siehst du aus, Weib, habe ich dir das schon einmal gesagt?«
    »Seit kurzem nicht mehr.«
    »Also,

Weitere Kostenlose Bücher