Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
Vom Netzwerk:
uns Fragen stellen, statt unsere zu beantworten, Mrs. Ferguson, müssen wir Ihre Zeit unnötig lange in Anspruch nehmen. Bitte haben Sie die Güte zu antworten. Spielen Sie mit Bekannten regelmäßig freitags abends Bridge?«
    »Ja, das tue ich.«
    Estrella: »Jeden Freitag?«
    »Richtig.«
    Venable: »Seit wann kommt dieser Kreis zusammen?«
    »Seit fast fünf Jahren. Anfangs spielten wir an zwei Tischen, aber einige Damen sind gestorben oder weggezogen. Jetzt sind wir nur noch vier.«
    Estrella: »Und in all dieser Zeit ist niemals ein Bridgeabend ausgefallen?«
    »Niemals. Darauf sind wir sehr stolz.«
    Venable: »Und sind alle derzeitigen Mitspielerinnen schon von Anfang an dabei?«
    »Nein. Es hat da einige Veränderungen gegeben, doch wir vier, die wir jetzt zusammenkommen, spielen seit … seit über zwei Jahren regelmäßig.«
    Estrella: »Darf ich davon ausgehen, dass der Abend jeweils in einer anderen Wohnung stattfindet?«
    »Ja, Sie dürfen. Sie sollten mir endlich sagen, was Sie wirklich wissen wollen!«
    Estrella: »Erinnern Sie sich an einen Freitagabend im November, Anfang November — wir hatten damals ein sehr übles Unwetter?«
    »Mein Gedächtnis funktioniert ausgezeichnet, junger Mann, ich erinnere mich an jenen Freitag sehr gut, weil wahre Sturzbäche niedergingen.«
    Venable: »Und trotz des Unwetters kamen Sie auch an diesem Freitag wie gewöhnlich zusammen?«
    »Sie hören mir offenbar nicht zu, junge Dame. Ich sagte bereits, dass wir in fast fünf Jahren keinen Bridgeabend haben ausfallen lassen.«
    » Und in wessen Wohnung fand an diesem Abend das Spiel statt?«
    »Hier bei mir. Eben deshalb erinnere ich mich so genau daran. Eigentlich wollten wir in einer anderen Wohnung spielen, aber weil das Wetter so miserabel war, habe ich die anderen Damen gebeten, hierher zu kommen.« Sie stieß mit dem Stock gegen den orthopädischen Schuh. »Bei solchem Wetter kann ich schlecht auf die Straße gehen. Die Damen waren einverstanden; es war nicht zu viel verlangt, denn alle wohnen in Gehnähe.«
    Venable: »Wo sollte der Bridgeabend ursprünglich stattfinden?«
    »Bei Mrs. Blanche Yesell.«
    Venable: »Die dann statt dessen herkam.«
    »Muss ich denn alles zweimal sagen? Ja, sie kam her, ebenso wie die beiden anderen Damen.«
    »Entschuldigen Sie, Mrs. Ferguson, uns liegt außerordentlich viel daran, dass es keine Missverständnisse gibt. Um welche Zeit treffen die Damen für gewöhnlich ein?«
    »Das Spiel beginnt pünktlich um halb neun. Die Damen kommen aber meist schon etwas früher. Punkt halb elf ist Schluss. Danach reicht die jeweilige Gastgeberin Tee und Gebäck. Und gegen elf gehen wir für gewöhnlich auseinander.«
    Helen Venable holte ein Notizbuch hervor. »Wir wissen, dass Sie selbst und Mrs. Blanche Yesell an dieser Runde teilnehmen. Würden Sie uns freundlicherweise die Namen der beiden anderen Damen nennen?«
    »Muss das sein?«
    Estrella: »Ja, es muss sein. Sie sind uns bei der Aufklärung eines Kapitalverbrechens behilflich, Madam. Da werden die Ermittlungen sehr gewissenhaft geführt, wie Sie sich denken können.«
    »Sehr sonderbar — die ›Vier Musketiere‹ in ein Kapitalverbrechen verwickelt - so nennen wir uns nämlich, die ›Vier Musketiere‹.
    »Bitte nennen Sie uns Namen und Adressen.«
    Die beiden nächsten Tage gingen damit hin, die anderen Bridgedamen zu befragen, zwei ältliche Witwen, von augenscheinlich tadellosem Lebenswandel. Sie bestätigten die Aussage von Mrs. Ferguson in allen Punkten.
    Estrella klappte sein Notizbuch zu und sagte zu seiner Partnerin: »Wenn die ›Vier Musketiere‹ keine Verschwörerbande sind, dann hat die alte Yesell uns ganz schön angeschmiert. Sie war zur Tatzeit jedenfalls nicht zu Hause, und die Tochter hat damit kein Alibi.«
    Venable reagierte verbittert: »Verdammt! Aber ich kann und kann mir nicht vorstellen, dass Joan was mit dem Mord zu tun haben soll, Brian, sie ist einfach nicht der Typ dafür!«
    »Wer ist schon der Typ für so was? Sie ist ein Mensch, Helen, und Menschen sind bekanntlich zu allem fähig.«
    »Aber weshalb bloß? Sie redet immer nur in den höchsten Tönen von Doktor Ellerbee.
    »Wer kann das schon wissen! Soll Delaney sich den Kopf zerbrechen. Jetzt besorgen wir uns eine Schreibmaschine und fassen gemeinsam den Bericht ab. Boone soll ihn heute Abend haben. Ich bin noch mit einem Ouija-Brett verabredet.«
    »Dabei hatte ich mich schon so auf die gemeinsame Wohnung gefreut«, maulte Helen.
    »Betrachte es

Weitere Kostenlose Bücher