Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
Vom Netzwerk:
den Hammer hergehabt?«
    »Den Kriegt man in jeder Eisenwarenhandlung, Sir. Wenn man ihn loswerden will, schmeißt man ihn in die nächste Mülltonne.«
    »Nein, nein, nein!« kreischte Joan plötzlich. »So war es überhaupt nicht!«
    »Hören Sie sofort auf!« verlangte die Mutter. »Lassen Sie das endlich, Sie machen ja meine Joan ganz krank!«
    »Ich werde es nicht lassen, Madam«, widersprach Delaney schroff. »Ihre Joan hatte eine Affäre mit einem verheirateten Mann, der ermordet worden ist. Und wir werden die Wahrheit aus ihr herausholen, auch wenn es den ganzen Abend dauert. Sie waren also am Tatort, am Abend, als er ermordet wurde, nicht wahr?« verlangte er von Joan Yesell zu wissen.
    Sie nickte, und die Tränen strömten von neuem.
    »Wann kamen Sie in seine Praxis?«
    »Kurz vor neun.«
    »Weshalb so spät?«
    »Ich bekam wegen des Regens kein Taxi. Also musste ich den Bus nehmen.«
    »Welchen?«
    »Zur 1. Avenue.«
    »Haben Sie Ellerbee angerufen und gesagt, Sie würden sich verspäten?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Er sagte, er wolle warten.«
    »Sie sind an der 84. Straße ausgestiegen und zu Fuß zu ihm gegangen?«
    »Ja.«
    »Wie waren Sie bekleidet?«
    »Mit einem Regenmantel.«
    »Überschuhe?«
    »Ja, Galoschen aus Gummi. Und einen Regenschirm hatte ich auch.«
    »Gut. Sie stehen jetzt vor seinem Haus. Weiter.« »Unten war offen.«
    »Welche Tür, die Haustür oder die ins Treppenhaus?« »Beide. Die Haustür ist immer offen. Diesmal war aber auch die Tür zum Treppenhaus offen.« »Wie weit? Sperrangelweit? Spaltbreit?« »Spaltbreit.« »Weiter.«
    »Bevor ich ins Treppenhaus ging, klingelte ich bei ihm. Seine späten Patienten klingeln immer dreimal kurz. Das tat ich, aber der Summer wurde nicht gedrückt.« »Sie gingen trotzdem - die Tür war ja offen.« »Ja.«
    »Sahen Sie auf dem Treppenläufer feuchte Fußabdrücke?«
    »Darauf habe ich nicht geachtet.« »Und?«
    »Ich rief im Hinaufgehen seinen Namen, bekam aber keine Antwort.«
    »Und als Sie in die Praxis kamen?« Sie ließ wieder den Kopf sinken und erschauerte. Die Mutter legte einen Arm um ihre Schulter.
    »Was war, als Sie in die Praxis kamen?« beharrte Delaney »Ich sah ihn. Er war tot.« »Wo sahen Sie ihn?«
    »Im Vorzimmer. Wo seine Sprechstundenhilfe sonst war.« »Beschreiben Sie die Lage der Leiche.« »Wie bitte?«
    »Saß er? Lag er? Oder was!«
    »Wissen Sie denn das nicht«, fiel die Mutter empört ein. »Sie halten gefälligst den Mund«, blaffte Delaney »Er lag auf dem Boden, das Gesicht nach oben. Ganz blutig.«
    »Was taten Sie daraufhin?« »Ich schrie.« »Und dann?« »Lief ich weg.«
    »Haben Sie dort irgendwas angefasst?« »Nein.«
    »Haben Sie seinen Herzschlag gefühlt?« »Nein, nein, nein!«
    »Wie wollen Sie dann wissen, dass er tot war?« »Ich wusste es einfach… seine Augen…« »Warum haben Sie nicht die Polizei alarmiert?« fragte Sergeant Boone.
    »Ich weiß nicht, ich hatte furchtbare Angst… ich wollte nur weg von da…«
    »Wo ist das Journal?« fragte Delaney. »Was für ein Journal?«
    »Das Journal aus dem Schreibtisch der Praxishelferin, das sie mitgenommen haben.«
    »Ich habe nichts angefasst, nichts mitgenommen, ich schwöre es!«
    »Was also taten Sie dann?« »Ich rannte die Treppe runter und zum Haus raus.« »Haben Sie im Haus jemanden gesehen?« »Nein, niemanden.«
    »Etwas gehört, beispielsweise Geräusche aus einem der anderen Räume?« »Nein.«
    »Irgendwas gerochen - einen exotischen Geruch?«
    »Nein.«
    »Weiter.«
    »Ich rannte in die York Avenue. Es goss immer noch, aber ich bekam ein Taxi und fuhr heim.«
    »Was für ein Taxi war das?« wollte Boone wissen. »Eins von den großen, mit Klappsitzen.« »Wann waren Sie wieder zu Hause?« fragte Delaney. »Ich glaube, es war kurz vor zehn.« »Und Sie, Madam?« wandte Delaney sich an Mrs. Yesell. »Wann kamen Sie nach Hause? Und diesmal die Wahrheit, wenn ich bitten darf.«
    Sie sah ihn voll an. »Gegen Viertel nach elf.« »Und Ihre Tochter erzählte, was vorgefallen war.«
    »Ja. Meine Joan war ganz außer sich. In Tränen aufgelöst. Ich wollte eigentlich den Arzt kommen lassen.«
    »Aber sie taten es nicht?«
    »Ich gab ihr Aspirin und machte ihr Tee.«
    »Und dann dachten Sie sich aus, wie Sie uns am besten hinters Licht führen könnten.«
    »Ich kam gar nicht auf die Idee, wir könnten in Verdacht geraten. Mit dem Tode dieses … dieses Mannes hat meine Joan nichts zu tun.«
    Delaney hob resigniert die Schultern und

Weitere Kostenlose Bücher