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Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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noch nie gesehen, aber wenn ich jetzt einen Ballermann hätte und Lust darauf, würde ich mir nichts daraus machen, ihm die Glotzaugen in die Birne zu schießen, und deshalb bestimmt nicht schlechter schlafen.«
    »Du nimmst mich auf den Arm.«
    »Ich schwöre! Genau das würde ich fühlen, beziehungsweise eben nicht.«
    »Du bist ja eine wandelnde Zeitbombe, Mann.«
    »Stimmt genau. Der Ellerbee, der wollte mir wieder so eine Art Gewissen verpassen, damit ist er aber nicht weit gekommen.«
    »Zu schade, dass er hingemacht wurde, er hätte dir vielleicht doch geholfen.«
    »Kann sein, kann aber auch nicht sein.«
    Gerber holte einen neuen Krug Bier von der Theke. »Hast du eine Knarre bei dir?« fragte er dann.
    »Klar, ist doch Vorschrift.«
    »Dan leih sie mir mal 'ne Minute, damit ich den Scheißkerl da von seinem Leiden erlöse.«
    »Du bist wohl übergeschnappt?« protestierte Keisman, dem es unbehaglich wurde. »Meinetwegen kannst du machen, was du willst, aber wenn ich dir mein Schießeisen leihe, bin ich dran!«
    »So ein widerliches Arschloch«, knurrte Gerber und beäugte den Typen an der Theke. »Wenn du es mir nicht geben willst, könnte ich ihn wenigstens verprügeln.«
    »Nimm dich zusammen, Mann, ich bin im Dienst. Ich dürfte gar nicht mit dir trinken, wo du jederzeit Amok laufen könntest!«
    »Na, meinetwegen«, fügte sich Gerber, »soll er die Luft ruhig weiter verpesten. Aber ich sage dir, mir würde es nichts ausmachen. Wäre ich jetzt allein hier, ich würde ihn einfach hinmachen, mich wieder vor mein Bier setzen und ruhig warten, dass die Bullen mich abholen.«
    »Ich glaub es dir fast.«
    »Kannst du ruhig. Es wäre nicht das erste Mal. Würdest du mir glauben, wenn ich sage, ich habe den alten Ellerbee erledigt?«
    »Hast du?«
    »Würdest du es glauben, wenn ich es sage?«
    »Klar würde ich. Also hast du oder nicht?«
    »Ich hab's gemacht«, behauptete Gerber, »der Kerl hat seine Nase zu tief in meine Angelegenheit gesteckt.«
    Keisman berichtete Jason über dieses Gespräch, und beide kamen überein, dass er selber mit Delaney sprechen müsse. Für den war der Tag bislang alles andere als angenehm gewesen. Unentwegt klingelte das Telefon, wurde er bedrängt.
    Es fing schon an, als er nach dem Frühstück an seinem Schreibtisch die Zeitung lesen wollte. Auf der ersten Seite wurde spaltenlang darüber berichtet, dass die Aufklärungsquote bei Kapitalverbrechen in der Stadt New York rückläufig und mithin höchst unbefriedigend sei. Keine sehr erheiternde Lektüre. Ausdrücklich wurde in diesem Zusammenhang Bezug genommen auf den immer noch nicht aufgeklärten Mordfall Ellerbee. Trotz intensiver Ermittlungen sei die Polizei haargenau so weit wie am Tage der Tat. Delaney hatte dies alles erst zur Hälfte gelesen, als das Telefon schrillte.
    »Thorsen«, sagte er laut und nahm den Hörer ab.
    »Edward X. Delaney hier.«
    »Ivar. Haben Sie das Zeugs in der Morgenzeitung gelesen?«
    »Bin gerade dabei.«
    »So eine Scheiße! Das hat uns gerade noch gefehlt. Sind Sie schon da, wo der Kerl sich Suarez vornimmt?«
    »Noch nicht.«
    »Da wird er ausdrücklich noch als diensttuender Chefinspektor bezeichnet, und weiter heißt es, seine Chancen, endgültig ernannt zu werden, hingen wohl davon ab, ob er den Fall Ellerbee aufklären kann.«
    »Das stimmt ja auch, oder? Was soll denn dieser Wirbel um den Fall Ellerbee, Ivar? Suarez hat doch bestimmt noch ein ganzes Dutzend unaufgeklärte Morde auf seinem Schreibtisch.«
    »Stellen Sie sich nicht dumm, Edward, Ellerbee war wer. Den betuchten Bewohnern im Osten ist es scheißegal, wenn irgendein Drogensüchtiger aus der Bronx umgepustet wird; aber Ellerbee war einer von ihnen, ein angesehener, vermögender Akademiker. Jetzt denken diese Leute, was Ellerbee passiert ist, könnte ihnen ebenfalls passieren, und sie machen vor Angst in die Hosen. Vier Anrufe habe ich schon gehabt, seit die Morgenzeitung erschienen ist. Wir können solche Propaganda einfach nicht gebrauchen!«
    »Das weiß ich selber.«
    »Macht ihr überhaupt irgendwelche Fortschritte, Edward?«
    »Nein«, antwortete Delaney kurz angebunden. »Wir haben dies und das, aber nichts Weltbewegendes.«
    »Ich will Sie ja nicht drängen, aber..,«
    »Aber Sie tun es trotzdem.«
    »Ich möchte nur, dass Sie sich ganz klar darüber sind, wie knapp die Zeit wird. Klären wir diese Angelegenheit nicht bis Jahresende auf, brauchen wir uns nicht mehr darum zu kümmern.«
    »Was denn, dann wollen Sie die

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