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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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Grenzpolizisten mental beeinflusst.“
„So ist es.“
    Die nächsten zwei Stunden gaben Alma und Otto Anekdoten aus ihrem Leben zum Besten und Christian gestand sich ein, dass er das Ehepaar mochte. Sie waren echte Unikate und einfach nur liebenswert. Es erstaunte ihn, wie die beiden es schafften, die Stimmung aufzuhellen und er ertappte sich dabei, dass er Rusana gerne lachen hörte. Ihr Lachen war glockenhell, warm und ansteckend. War es möglich, dass ihr Wahnsinn auf ihn abfärbte? Wie sonst konnte es sein, dass er hier verhältnismäßig entspannt saß, anstatt über Flucht nachzudenken? Die wahrscheinlich sowieso sinnlos sein würde, aber egal, er sollte sich eigentlich mehr Sorgen machen. Aber momentan fühlte er sich, als säße er in einem Kokon, der alles Beängstigende fern hielt.
Diese Empfindungen verflüchtigten sich jedoch schlagartig, als jemand Sturm klingelte. Einen Moment sahen sich alle erschrocken an, doch dann sprang Rusana auf und lief ins Erdgeschoss, um nachzusehen, wer vor der Tür stand. Es war Alwin und er war überaus nervös. Er folgte Rusana in die Küche und erklärte:
„Ich befürchte, ihr müsst sofort aufbrechen, denn Christian ist hier nicht mehr sicher. Die Einsatzzentrale hat mich mehrmals versucht anzurufen und letztendlich blieb mir nichts anderes übrig, als an mein Handy zu gehen. Alles andere wäre zu auffällig gewesen. Durch den Sender am Wagen ist ihnen natürlich bekannt, dass ihr hier seid und sie wollten wissen, ob ich Chris bereits eliminiert habe. Ich hätte vielleicht ja sagen sollen, doch ich habe zu lange mit der Antwort gezögert. Deswegen war ihnen sofort klar, dass Marcos Nachfahre noch lebt. Sie haben mir vorgeworfen, dass es doch nicht so ein großes Problem sein könnte, einen Menschen aus dem Weg zu räumen und mir nach einer kurzen Diskussion großzügig bis Mitternacht Zeit gegeben. Aber ich bin mir sicher, dass sie mir misstrauen und jemanden schicken, der mich überwacht oder Christian selbst umbringt. Also müsst ihr schnellstens hier weg.“
Er blickte zuerst Alma und dann Otto entschuldigend an:
„Es wäre wohl auch besser, wenn Sie untertauchen, bis diese ganze Geschichte vorbei ist. Der Attentäter wird hier auftauchen und Sie über Meju Rusana und Christian ausfragen und mit Sicherheit als Bedrohung einstufen. Tut mir wirklich Leid.“
„Mir auch“, erklärte Rusana bedrückt. „Ich hätte euch da niemals mit reinziehen dürfen.“
Otto tätschelte ihren Arm:
„Ist schon gut. Wir haben zwar Angst, aber wir werden uns einfach ein nettes Hotel auf dem Land suchen und für eine Weile abtauchen.“
„Gut. Ich schreibe Ihnen die Adresse einer Homepage auf. Dort finden Sie unter anderem Gedichte. Klicken Sie auf das Gedicht: ‚Das Meer’ . Endet der letzte Vers mit: ‚ ... und die Sonne ging auf, über einem friedlich schlafenden Meer’ - ist alles in Ordnung und Sie können zurückkommen. Endet der letzte Vers mit: ... ‚und die Sonne ging auf, über einem windgepeitschten Meer’ - müssen Sie sich weiterhin ruhig verhalten. Schalten Sie ihre Handys nicht ein und besorgen Sie sich genügend Geld, um überall bar bezahlen zu können.“
„Das machen wir“, erklärte Alma und eilte aus der Küche, um die Koffer zu packen. Kurz darauf holte Alwin auf Rusanas Bitte hin ihre und Christians Reisetaschen aus dem Wagen sowie zwei wasserdichte, nicht allzu große Rucksäcke aus seinem eigenen. Einen davon drückte Rusana Chris in die Hände.
„Pack hier Kleidung zum Wechseln rein. Nach dem Übergang sind wir pitschnass und werden sie brauchen. Außerdem solltest du den Pullover überziehen, den ich dir eingepackt habe. Es ist recht kühl und windig draußen.“
„Und wie soll ich das anstellen?“
Christian ließ den Rucksack fallen und hielt ihr seine gefesselten Hände entgegen. Rusana holte den Schlüssel aus ihrer Hosentasche und schloss die Handschellen auf, jedoch nicht, ohne Alwin durch einen Blick zu signalisieren, dass er auf Christian aufpassen sollte. Dieser ignorierte den Vinetaner - der demonstrativ seine Arme vor der Brust verschränkte und beeindruckende Muskeln zeigte - und genoss das Gefühl, seine Hände frei bewegen zu können. Nachdem er Rusanas Aufforderungen nachgekommen war, bat er Otto um Papier, Kugelschreiber und einen Briefumschlag. Eilig schrieb er seiner Tante ein paar Zeilen, in denen er erklärte, dass er sich kurz entschlossen eine Auszeit genommen hatte, weil er sich völlig fertig fühlte. Ihm war klar, dass

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