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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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menschenleer und über der Ostsee hingen schwere, dunkle Wolken. Um zum Boot zu gelangen, mussten sie einige Meter durch das Wasser waten und die Wellen sorgten dafür, dass sie bis zu den Hüften nass waren, als sie es erreichten. Christian fror und er war dankbar für die trockene Kleidung in seinem Rucksack. Er setzte sich, hielt sich mit einer Hand an der Reling fest, da das Boot heftig schaukelte, und blickte zurück zum Strand. Zu seiner Nervosität und Angst gesellte sich Neugier. Er wandte sich an Rusana und rief gegen den Wind:
„Wenn der Übergang in eure Welt bei dem Vinetariff liegt, wie kommt es dann, dass das bisher noch keinem Menschen aufgefallen ist?“
„Weil er sich nur öffnet, wenn ein Vinetaner in die Nähe kommt und das Wasser berührt.“
Christian konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen:
„Man benötigt also nicht das Antiker-Gen, sondern das Vineta-Gen.“
Rusana lachte auf. Sie wusste, worauf er anspielte, denn sie kannte die Serie.
„Ja, so kann man es ausdrücken.“
„Öffnet sich der Übergang auch bei mir? Nach deiner Aussage besitze ich ja auch vinetanische Gene.“
„Nein, die reichen nicht aus“, erklärte Rusana. „Erst, wenn du gewandelt wärst, würde sich das Tor öffnen.“
„Wäre ich dann genauso wie ihr?“
„Ja.“
Das war ein Punkt, über den Christian einmal in Ruhe nachdenken musste, sollte sich diese ganze Geschichte als wahr herausstellen. Eine kleine Ewigkeit mit Rusana verbringen zu können, war verlockend. Christian schloss seine Augen und schüttelte den Kopf. Wie kam er nur auf solche Gedanken? Es gab keine Zukunft für ihn und Rusana. Sie tat das alles für seinen angeblichen Großvater. Ein kleiner Teil von ihm begann, ihn zu hassen.
Rusana beobachtete Christian und schob sein angespanntes Gesicht auf seinen Unglauben und die damit einhergehende Angst. Sie tätschelte seinen Arm.
„Gleich wirst du sehen, dass wir die Wahrheit sagen.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie zu Alwin, der das Boot geschickt durch das aufgewühlte Meer steuerte. Dennoch hatte Rusana Mühe, auf den Beinen zu bleiben.
    In einiger Entfernung des Vinetariffes, an dem sich die Wellen brachen, drosselte Alwin die Geschwindigkeit und Rusana ging zurück zu Chris.
„Bereit?“
Dieser starrte angestrengt in das dunkle, schäumende Wasser.
„Nein! Da ist nichts zu sehen, Rusana!“
„Doch, pass auf!“
Sie lehnte sich so weit über die Reling, dass Christian aus Angst, sie würde kopfüber aus dem heftig schaukelnden Boot ins Wasser stürzen, nach ihrem Gürtel griff. Ungeachtet der Gefahr streckte Rusana sich noch etwas mehr, bis ihr Oberkörper von den Wellen erfasst wurde und ihre Beine in der Luft baumelten.
Christians Herz begann zu rasen. In dem Versuch, sie zu halten, stürzte er selbst fast über Bord und er hatte Mühe, sie mit aller Kraft zurückzuziehen. Diese Frau war völlig verrückt! Daran gab es keinen Zweifel mehr. Nach Luft ringend landeten beide auf dem Boden des Bootes, und als Christian Alwins breites Lächeln sah, schimpfte er keuchend:
„Ihr beide ... seid doch völlig durchgeknallt! Fahr zurück!“
„Klar, aber ohne euch!“, rief Alwin. „Rappel dich auf und sieh ins Wasser!“
Christian tat es und riss ungläubig seine Augen auf. Tief am Meeresboden war ein Licht zu sehen, das sich, im Zeitlupentempo, spiralenförmig zur Oberfläche hin ausbreitete. Am Boden sah es aus wie ein gelber, runder Ball, von dem sich spinnenartige Lichter lösten. Zuerst waren sie noch gelb, gingen jedoch in ein intensives rot über, das, je näher die Lichter - die sich nun wie ein zusammenhängender Strudel drehten - der Oberfläche kamen, ein leuchtendes Blauweiß annahm.
„Glaubst du uns jetzt?“
Rusana hielt sich neben ihm an der Reling fest und blickte ihn erwartungsvoll an. Ihre Haare waren klatschnass und Wassertropfen rannen über ihr Gesicht.
„Ich weiß nicht ... das ist ... ich muss da doch nicht reinspringen, oder?“
„Doch“, antwortete Rusana und zog ihn mit ins Führerhaus, wo die Rucksäcke lagen. Sie setzte sich ihren auf den Rücken, doch Christian zögerte.
„Nun komm schon! Du hast gesagt, wenn der Übergang deutlich zu sehen ist, kommst du mit.“
Ja, das hatte er. Dennoch besaß er einen gesunden Selbsterhaltungstrieb, der schrie, sich ans Boot festzuketten, anstatt in das wirbelnde, leuchtende Etwas zu springen. Als Rusana ihm seinen Rucksack gegen den Oberkörper drückte, setzte er ihn widerwillig auf.
„Nun geh schon“, meinte Alwin

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