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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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und gab ihm einen kräftigen Schubs, sodass er aus der Kabine torkelte und um ein Haar lang hingestürzt wäre. Mit rasendem Herzen klammerte er sich an der Reling fest und starrte auf den farbenfrohen Strudel, der unter der Wasseroberfläche pulsierte. Rusana hakte sich bei ihm ein und blickte ihn entschlossen an.
„Es wird schnell gehen, denn wir werden regelrecht auf die andere Seite katapultiert.“ Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, da ließ sie sich nach vorne ins Wasser fallen und zog Christian gnadenlos mit. Dieser holte entsetzt Luft, bevor er kopfüber in die Fluten stürzte.
Der Schock des kalten Wassers war nichts im Vergleich zu den Schmerzen, die nur Augenblicke später durch Christians Körper rasten, während er in die Tiefe gerissen wurde. Er hatte sich darauf vorbereitet, nicht atmen zu können, aber offenbar konnte er das, denn er hörte sich, und am Rande seiner Wahrnehmung auch Rusana, schreien. Seine Haut brannte, als stünde sie in Flammen und seine Eingeweide fühlten sich an, als würden sie auseinandergerissen, während jeder einzelne Muskel in seinem Körper krampfte. Nur langsam registrierte er, dass er seitlich zusammengekrümmt auf etwas Hartem lag. Waren sie auf der anderen Seite angekommen?
Verzweifelt versuchte er, mit weit aufgerissenem Mund, möglichst viel Sauerstoffe in seine Lungen zu pumpen, der ihm, dank der Schmerzen, abhandengekommen war.
„Es ... wird gleich besser“, japste Rusana.
Er schaffte es, blinzelnd seine Augen zu öffnen. Sie lag neben ihm und atmete, genau wie er, tief ein und aus. Offenbar waren Vinetaner genauso schmerzempfindlich wie Menschen. Allerdings stellte er kurze Zeit später neidisch fest, dass sie sich schneller regenerierten; denn während er noch immer nach Luft rang und nicht sicher war, ob seine Eingeweide an ihrem angestammten Platz weilten, setzte Rusana sich bereits auf. Sie nahm ihren Rucksack ab, kroch um ihn herum und half auch ihm, seinen abzusetzen. Christian rollte sich, noch immer nach Atem ringend, auf seinen Rücken, dankbar, dass der Schmerz merklich nachließ.
„Das ... möchte ich nicht noch einmal machen.“
„Musst du nicht. Zurück nehmen wir das U-Boot. Versprochen. Es ist abgeschirmt und der Körper ist dort drin nicht den Energien des Überganges ausgeliefert.“
Christian atmete mehrmals tief durch.
„War die Durchquerung schon immer so schmerzhaft?“
„Du meinst vor eintausend Jahren, bevor Vineta auf eurer Seite völlig zerstört wurde?“
Chris nickte.
„Nein. Aber ich kann dir nicht erklären, wieso sich das durch den verheerenden Sturm, der damals auf beiden Seiten wütete, verändert hat. Aber zumindest ist die Durchquerung des Überganges nicht schädlich, vorausgesetzt man ist gesund und hat ein starkes Herz.“
„Dann seid ihr nicht die Erbauer dieser Übergänge?“
„Nein.“
Christian setzte sich auf und blickte sich neugierig um. Sie befanden sich in einem verglasten, runden Raum, dessen Durchmesser gute fünf Meter betrug. Er kam sich vor, als säße er in einer überdimensionalen, umgestülpten Glocke. Um sie herum hatte sich eine Pfütze gebildet, aber ansonsten war der Boden trocken.
„Glaubst du mir jetzt?“, fragte Rusana, die ihn beobachtete.
„Muss ich wohl. Aber außer dieser Glocke sehe ich nur Wiesen und Wald. Wo ist die Stadt?“
„Was hier einst gestanden hat, wurde zerstört und es entstand eine Zwischenzone, in der keine Technik funktioniert. Diese Kuppel ausgenommen. Warum das so ist, konnten wir noch nicht herausfinden. Die heutige Stadt Vineta liegt gute zehn Stunden Fußmarsch von hier entfernt.“
„Nach menschlichen oder vinetanischen Maßstäben?“
Rusana lachte leise.
„Da du noch kein Opa bist und obendrein vinetanisches Blut in dir hast, wirst du ausdauernd genug sein, um die Strecke in dieser Zeit zu schaffen.“
Sie griff nach ihrem Rucksack.
„Geht es dir besser?“
Christian nickte. Der Schmerz hatte sich erstaunlich schnell verflüchtigt.
„Dann lass uns die trockenen Sachen anziehen, damit wir uns auf den Weg machen können.“
Als sie sich ungeniert aus ihrem nassen Pullover pulte, griff Christian hastig nach seinem eigenen Rucksack und drehte sich um. Nicht, dass er ihr nicht gerne beim Umziehen zugesehen hätte, aber er war sich ziemlich sicher, dass ihn ihr nackter Anblick erregen würde. Allein der Gedanke an ihren Körper reichte ja schon aus, um sein Blut in Wallung zu bringen. Es würde etwas schwierig werden, seine Erregung zu verbergen, sobald er im

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