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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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diffizilen Arbeitsvorgänge. Dass die
    Scheiben der Helme schnell von innen beschlagen, ist auch
    nicht sehr hilfreich. Normalerweise trägt das Personal bei
    Autopsien über den normalen Arbeitsanzügen noch Chi-
    rurgenkittel und darüber wasserdichte Schürzen. Die Haa-
    re stecken unter Chirurgenkappen, die Schuhe in Über-
    schuhen aus Plastik oder Papier.
    Am anfälligsten für Infektionen sind die Augen, die Na-
    se und der Mund. Deshalb werden Sicherheitsmasken ein-
    gesetzt, dazu eine Chirurgenmaske aus Biofiltermaterial,
    das biologische Partikel einfängt. Die Hände sind wegen
    der scharfen Instrumente, die bei einer Autopsie eingesetzt
    werden, ebenfalls sehr stark Infektionen ausgesetzt, also
    tragen die Leute mindestens ein, meistens jedoch zwei
    Paar Latexhandschuhe, über die sie noch ein Paar dickere
    Küchenhandschuhe aus Gummi ziehen.
    Der Pathologe, der die Postmortem-Untersuchung
    durchführt, trägt außerdem noch einen Kettenhandschuh
    aus Edelstahl über der Hand, die nicht die Instrumente
    führt, weil die meisten Verletzungen an dieser Hand auf-
    treten. Darüber zieht er noch einen Gummihandschuh,
    um besseren Halt zu gewährleisten.
    Tyler Hardin sah sich in dem Schlafzimmer um und
    zuckte mit den Schultern. Der Gegensatz zwischen den
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    glänzenden und perfekt ausgestatteten Obduktionssälen in
    den Staaten, wo er normalerweise solche Autopsien durch-
    führte, und diesem kleinen, schmuddeligen Raum konnte
    kaum größer sein.

    Réthymnon, Kreta

    Mike Murphy schlug die Augen auf und schaute auf seinen
    Reisewecker auf dem kleinen Nachttisch. Einen Moment
    wusste er nicht, wo er war. Dann wurde er vollständig
    wach und erinnerte sich. Es war später Nachmittag. Die
    tief stehende Sonne schien durch das Fenster und badete
    das kleine Zimmer in helles Licht. Er hatte über zwölf
    Stunden geschlafen.
    Murphy blieb ein paar Minuten liegen, lauschte den Ge-
    räuschen im Hotel und auf der Straße, dann schwang er
    sich aus dem Bett, ging ins Bad und stellte die Dusche an.
    Während er darauf wartete, dass das Wasser einigermaßen
    warm wurde, öffnete er seine Reisetasche, nahm seinen
    Waschbeutel heraus, zog sich aus, überprüfte die Wasser-
    temperatur und trat in die kleine Kabine.
    Nachdem er sich abgetrocknet und angezogen hatte,
    wiederholte er unwissentlich Krywalds Procedere vom vo-
    rigen Abend. Er fuhr sein Notebook hoch, loggte sich über
    sein Handy in einen nicht registrierten Server in Amerika
    ein und kontrollierte, ob Nicholson ihm Nachrichten ge-
    schickt hatte.
    Es gab nur eine. Eine Bestätigung, dass die erste Phase
    der Operation abgeschlossen war. Die andere Gruppe,
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    Team Eins hatte Nicholson sie genannt, hatte den Koffer
    lokalisiert und beschafft. Murphy hatte keine Ahnung, was
    der Koffer enthielt, und wollte es auch nicht wissen. Seine
    Befehle waren unmissverständlich einfach. Er sollte Team
    Eins den Koffer abnehmen und anschließend alle Team-
    mitglieder liquidieren.
    In Nicholsons Mail standen noch zwei weitere Infor-
    mationen. Die erste listete die tatsächlichen Namen, die
    Decknamen und eine Beschreibung der drei Mitglieder
    von Team Eins auf sowie Einzelheiten über das Hotel, in
    dem sie abgestiegen waren. Die zweite erinnerte Mur-
    phy, dass er eine Lieferung in seinem Hotel zu erwarten
    hatte.
    Eine Viertelstunde später ging Murphy in die Lobby
    hinunter und trat an den Empfangstresen. »Ich heiße Whi-
    te«, sagte er und holte einen perfekt gefälschten amerikani-
    schen Ausweis mit diesem Namen heraus. »Ich erwarte ein
    paar Pakete, eine Kameraausrüstung, ein Stativ und solche
    Sachen.«
    »Jawohl, Sir.« Der Hotelangestellte sprach Englisch mit
    einem starken Akzent. »Es wurde heute Nachmittag ange-
    liefert.« Er holte zwei große Kartons hinter dem Tresen
    hervor. »Hier, bitte.«
    »Danke«, sagte Murphy. »Soll ich den Empfang quittie-
    ren?«
    Der Angestellte schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Ihr
    Freund hat sie persönlich vorbeigebracht.«
    Murphy hatte keine Ahnung, wer dieser »Freund« sein
    mochte, und auch das interessierte ihn nicht im Gerings-
    ten. Es gab wohl kaum einen weniger neugierigen Men-
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    schen als ihn. Er kümmerte sich nur um das, was für sei-
    nen Job absolut notwendig war. Er nickte, nahm die zwei
    Pakete und ging in sein Zimmer zurück.

    Kandíra, Südwestkreta

    »Wie viele Autopsien haben Sie seit Ihrem Studium durch-
    geführt, Mark?«, wollte Hardin wissen.
    Evans riss seinen Blick von

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