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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Kopfzerbrechen.«
    Delaney hob seine etwas pummelige Hand und zählte
    die Punkte an den Fingern ab. »Erstens hatte er eine nicht
    tödliche Schusswunde am linken Oberarm. Sie stammte
    von einer kleinkalibrigen Waffe. Aber keiner der Nach-
    barn hat gestern Abend einen Schuss gehört, obwohl alle,
    die wir befragt haben, zu Richards Todeszeit zu Hause ge-
    wesen sind. Das bedeutet, der Täter hat einen Schalldämp-
    fer benutzt. So was hat ein gewöhnlicher Einbrecher nicht
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    in der Tasche. Wenn die bewaffnet sind, haben sie meis-
    tens kurzläufige Revolver oder eine kleine Automatik da-
    bei. Eine Waffe mit langem Schalldämpfer ist unhandlich
    und schwerer zu verstecken.
    Zweitens wurde nichts gestohlen, jedenfalls nach einer
    vorläufigen Untersuchung. Richards hatte einige sehr nette
    HiFi- und Videogeräte herumstehen, dazu zwei sehr teure
    Kameras. Außerdem lagen etwa tausend Dollar in Bar in
    seinem Wohnzimmer herum. Der Täter hat das alles ein-
    fach ignoriert und ist verschwunden.
    Drittens haben wir keine Anzeichen für gewaltsames
    Eindringen gefunden. Wir vermuten, dass der Täter durch
    die Haustür gekommen ist. Das bedeutet, Richards hat ihn
    selbst ins Haus gelassen. Also kannte er seinen Mörder
    vermutlich.«
    »Vielleicht eine Meinungsverschiedenheit zwischen
    Freunden, die etwas aus dem Ruder gelaufen ist?«, speku-
    lierte Westwood.
    »Möglich, aber wir halten das für unwahrscheinlich«,
    erwiderte Delaney. »Normalerweise besucht man seine
    Freunde nicht mit einer Pistole samt Schalldämpfer im
    Ärmel. Es sei denn, man hat ein wirklich ernstes Problem.«
    »Die Waffe gehörte also nicht Richards?«, fragte Hicks.
    »Nein, Sir«, antwortete Delaney. »Richards hatte einige
    Pistolen im Haus, für die er natürlich auch Waffenscheine
    besaß. Aus keiner wurde in der letzten Zeit ein Schuss ab-
    gefeuert, und keine war für einen Schalldämpfer ausgerüs-
    tet. Das ist übrigens auch merkwürdig. Die Pistolen lagen
    in einer Schublade im Schreibtisch seines Wohnzimmers,
    aber unsere Spurensicherung meint, Richards hätte nicht
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    einmal Anstalten gemacht, dorthin zu gelangen. Wenn der
    Mörder ein Einbrecher oder eine ihm unbekannte Person
    gewesen wäre, der er nicht trauen konnte, könnte man
    wohl davon ausgehen, dass er sich aus Vorsicht bewaffnet
    hätte. Nein«, wiederholte Delaney entschieden, »wir haben
    es hier mit einem Mord zu tun, den jemand begangen hat,
    den Richards gut kannte und dem er genug vertraute, dass
    er ihn an dem Abend in sein Haus ließ. Es sieht aus, als
    hätte der Täter ihn mit der Waffe bedroht, und Richards
    hätte versucht, sich zu wehren. Daher kommt die Wunde
    an seinem Oberarm. Der Mörder hat ihn dann mit dem
    Schürhaken erledigt.«
    »Warum damit?«, wollte Westwood wissen.
    »Vermutlich wollte er keinen zweiten Schuss riskieren.
    Selbst eine schallgedämpfte Waffe macht Lärm. Aber wenn
    er Richards mit dem Schürhaken den Schädel einschlug,
    hörte das niemand, der nicht ebenfalls im Zimmer war.«
    »Haben Sie die Kugel, die Richards verwundet hat?«
    Delaney schüttelte den Kopf. »Die hat der Täter mitge-
    nommen. Sie hat den Knochen verfehlt und den Arm des
    Opfers glatt durchschlagen. Wir haben ein Loch in der
    Holztäfelung gefunden, aus dem der Mörder sie vermut-
    lich herausgeholt hat. Wir schätzen das Kaliber auf zwei-
    undzwanzig oder fünfundzwanzig, höchstens zweiund-
    dreißig. Mehr wissen wir nicht.«
    Als Delaney schwieg, beugte sich Walter Hicks vor und
    sah Westwood an. »Ich weiß, was Sie denken, John. Sie
    fragen sich, warum ein Mord an einem ehemaligen CIA-
    Agenten die Washingtoner Polizei nach Langley führt,
    richtig?«
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    Westwood nickte. Hicks war clever und hatte West-
    woods Gedanken fast genau erraten.
    »Würde es sich nur um den Mord an James Richards
    handeln, wären wir gar nicht eingeschaltet worden. Sicher,
    es gibt einige Besonderheiten an diesem Mord, aber unter
    normalen Umständen würden wir niemals von einer nor-
    malen polizeilichen Ermittlung behelligt. Aber es gab noch
    einen zweiten Mord an demselben Tag.«
    »Bei dem zweiten Todesfall«, sagte Delaney, »könnte es
    sich um einen Selbstmord gehandelt haben, aber das glau-
    ben wir nicht. Der Name des Opfers war Charles Hawkins.
    Er ist einige Jahre vor Richards pensioniert worden und
    lebte mit seiner Frau Mary in Popes Creek, am Ufer des
    Potomac, einige Meilen südlich von D.C. Er wohnte noch
    in demselben Haus wie zu seiner aktiven Zeit

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