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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Schulter an und vollendete
    den Y-förmigen Schnitt.
    Das Skalpell war durch die Haut und die subkutanen
    Fettschichten gedrungen, aber es hatte die Rippen nicht ge-
    troffen. Hardin beugte sich vor und vertiefte die Einschnit-
    te unter der Haut, bis er die drei Haut- und Fleischschich-
    ten zurückziehen und den Brustkorb freilegen konnte.
    Evans schoss wieder Fotos, dann nahm Hardin eine
    Handsäge und durchtrennte die Rippen auf beiden Seiten
    des Brustkorbs, bis er die Brustplatte und den zentralen
    Teil des Rippenkorbs herausheben konnte. Jetzt lag der
    Inhalt der Bauchhöhle frei vor ihm. Er reichte Evans die
    Brustplatte, der sie auf einer Gummimatte auf den Boden
    legte, die Hardin zu diesem Zweck ausgebreitet hatte.
    Nachdem Evans fotografiert hatte, diktierte Hardin seinen
    Bericht weiter.
    »Der erste Schnitt ist durchgeführt, die Brustwände sind
    freigelegt, die Rippen durchtrennt und die Brustplatte ab-
    gehoben.«
    Erst jetzt beugten sich Evans und er vor und blickten
    vorsichtig in den offenen, rot klaffenden Schlund vor ih-
    nen.
    »Mein Gott, Tyler«, knurrte Evans. »Was zum Teufel ist
    das?«

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    Réthymnon, Kreta

    Murphy schloss die Tür seines Hotelzimmers hinter sich
    ab und stellte als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme noch ei-
    nen Stuhl unter den Griff. Dann öffnete er die beiden Pa-
    kete. Er hatte bei Nicholson ein Gewehr und eine Hand-
    feuerwaffe bestellt und ihm vorgeschlagen, keine amerika-
    nischen Produkte zu verwenden, falls er gezwungen war,
    sie am Tatort zurückzulassen. Murphy hatte das größere
    Paket kaum geöffnet, als er sah, dass Nicholson seinen
    Wunsch erfüllt hatte.
    Der Karton enthielt ein russisches Synayperskaya Vin-
    tovka Dragunova -Präzisionsgewehr Kaliber 7.62 mm zu-
    sammen mit einem Stativ. Äußerlich ähnelte die Waffe der
    allgegenwärtigen Kalaschnikov , aber die Dragunov hatte einen erheblich verlängerten Lauf, der ihr eine Gesamtlän-ge von über einem Meter zwanzig verlieh. Ihr zehnschüs-
    siges Magazin wies ein Drittel der Größe des Kalaschni-
    kov-Magazins auf, und sie hatte einen ungewöhnlich ge-
    schnittenen Schaft mit einem Pistolengriff. Normalerweise
    war dieses Gewehr entweder mit dem PSO-1-Zielfernrohr
    oder dem NSPU-3-Nachtsichtfernrohr ausgestattet, das
    einen Bildverstärker besitzt. Doch unter dem Lauf von
    Murphys Waffe war ein Laservisier einer ihm unbekann-
    ten Marke montiert, und sie war mit einem Bushnell-
    Zielfernrohr ausgestattet. Gegürtet und gespornt, dachte
    Murphy.
    Er wog das Gewehr in der Hand. Es fühlte sich solide
    und vertraut an, was nicht verwunderlich war. Immerhin
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    hatte er solch ein Modell in der Vergangenheit bereits
    zweimal benutzt. Er schaltete das Laservisier ein, über-
    zeugte sich, dass er unbeobachtet war, und zielte durch das
    Fenster auf das gegenüberliegende Gebäude. Präzise im
    Fadenkreuz des Zielfernrohres leuchtete der winzige rote
    Punkt des Lasers an der gegenüberliegenden Wand. Wer
    auch immer dieses Gewehr ausgerichtet hatte, verstand
    sein Handwerk.
    Murphy legte die Dragunov in den Karton zurück, in
    dem sie geliefert worden war. Er musste die Waffe schließ-
    lich noch in sein Auto bringen, und konnte schlecht mit
    einem ein Meter zwanzig langen Präzisionsgewehr durch
    die Lobby spazieren.
    In dem zweiten Paket befand sich ein Ersatzmagazin,
    zwanzig Schuss 7.62-mm-Munition für die Dragunov, eine
    Schachtel mit fünfzig Parabellum-Patronen 9 mm und ei-
    ne Pistole, die Murphy zunächst nicht erkannte. Auf den
    ersten Blick sah sie wie eine Ruger P85 aus, aber der
    Hammer war vollkommen anders. Murphy brauchte eine
    Weile, bis er wusste, was er da vor sich hatte. Es war eine
    sehr ungewöhnliche Wahl. Eine Daewoo DP51, die seit
    1993 in Südkorea hergestellt wurde. Eine gute, verlässliche
    Waffe.
    Murphy ließ das Magazin herausgleiten, lud es mit drei-
    zehn Patronen aus der Schachtel und tat das Gleiche mit
    dem Ersatzmagazin. Den mitgelieferten Schalldämpfer ließ
    er in seine Jackentasche gleiten.
    Nachdem er seine Pistole geladen hatte, lächelte Mur-
    phy. Es würde sehr schwer werden, die anstehenden Mor-
    de an den drei CIA-Agenten einer Nation in die Schuhe zu
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    schieben, wenn ein russisches Präzisionsgewehr und eine
    koreanische Pistole benutzt wurden. Amerika würde man
    sicherlich zuletzt dafür verantwortlich machen.

    HMS Invincible, Kretisches Meer

    Obwohl Richter sich Inspektor Lavat gegenüber zuver-
    sichtlich gezeigt hatte, unterschätzte er die

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