Die Virus-Waffe
und
nickte schließlich. »Sie meinen, wenn sie Selbstmord bege-
hen wollten?«
»Bingo«, antwortete Delaney.
»Schön, Walter«, sagte Westwood. »Ich sehe das Mus-
ter, und es ist sicherlich kein Zufall, dass zwei ehemalige
CIA-Mitarbeiter am selben Tag ermordet worden sind.
Aber was genau ist meine Rolle dabei?«
»Wie ich schon am Anfang unseres kleinen Gesprächs
erwähnte, geht es um Zusammenarbeit. Frank kümmert
sich um die rein polizeilichen Aspekte der Ermittlungen.
Ich möchte, dass Sie alle alten Akten hier in Langley
durchkämmen. Stellen Sie alle Einsätze zusammen, an de-
nen Hawkins und Richards gemeinsam gearbeitet haben.
Nur für den Fall, dass wir es hier mit einem Racheakt zu
tun haben, bei dem jemand Agenten der Firma umlegt, die
an einer Operation beteiligt waren, die fehlgeschlagen ist.
Oder auch an einer, die erfolgreich war.«
»Davon gibt es wenigstens nicht so viele«, antwortete
Westwood lächelnd.
Hicks bedachte ihn mit einem viel sagenden Blick. »Sehr
witzig«, knurrte er. »Und wenn Sie gerade dabei sind, stel-
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len Sie auch die Identität aller anderen Agenten fest, die
mit den beiden Jungs zusammen an diesen Fällen gearbei-
tet haben. Vielleicht können wir dann verhindern, dass
noch mehr Pensionäre der Firma vorzeitig das Zeitliche
segnen.«
Kandíra, Südwestkreta
Tyler Hardin hörte das Wummern der Rotorblätter, als
der Merlin von Kandíra zurück zur Invincible flog. Er vermutete, dass die Maschine gerade den Officer abgesetzt
hatte, der die Funkverbindung zum Schiff herstellte und
die erforderlichen Flüge organisierte. Der Mann, der sich
Richter nannte, würde mit dem Hubschrauber zum Flug-
zeugträger zurückkehren.
Dieser Brite war ihm ein Rätsel. Hardin wusste nicht
viel über das British Medical Research Council, und das
Wenige stimmte überhaupt nicht mit dem überein, was
Richter ihm erzählt hatte. Das MRC betrieb Forschung,
das verriet ja schon der Buchstabe »R« für Research, aber
keineswegs solche Forschungen, von denen Richter ge-
sprochen hatte. Hardin hatte noch nie gehört, dass das
MRC Außenmitarbeiter bei medizinischen Notfällen ein-
setzte, und wenn doch, wären es gewiss qualifizierte Ärzte
gewesen. Einen Laien loszuschicken, der eine komplexe,
medizinische Krise untersuchte, war vollkommen sinnlos.
Trotzdem war er zufrieden. Richter mochte zwar nichts
mit dem MRC zu tun haben, aber er war offensichtlich ein
hochrangiger Ermittler irgendeiner Art, sonst würde man
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ihn wohl kaum auf einem britischen Kriegsschiff übers
Mittelmeer schippern. Dieser Mann wird die Wahrheit he-
rausfinden, dachte Hardin.
Jetzt stand ihm Mark Evans auf der anderen Seite ihres
improvisierten Seziertisches gegenüber. Die beiden Män-
ner trugen zur Sicherheit Tyvek-Anzüge und Racal-Helme;
sie hatten den Klapptisch in dem kleinen Gästezimmer
von Spiros Aristides’ Haus aufgebaut. Hardin wollte nicht
riskieren, die Leiche aus dem Haus zu schaffen. Im Erdge-
schoss begannen derweil Fisher und Kane mit der gründli-
chen Durchsuchung des Grundstücks. Sie forschten nach
irgendwelchen Resten des Erregers.
Nachdem Hardins Instrumente nach oben geschafft
worden waren, hatten sie Aristides’ Leichnam vorsichtig
aus seinem Schlafzimmer getragen, ihn mit dem Rücken
auf den Tisch gelegt; und jetzt machten sie sich an die Ar-
beit.
Eine »heiße Autopsie« ist die Obduktion einer Leiche,
die möglicherweise biologisch verseucht ist. Sie wird fast
wie eine normale Obduktion durchgeführt, aber für die be-
teiligten Ärzte werden dabei etliche Vorsichtsmaßnahmen
ergriffen. In einem Krankenhaus oder Leichenschauhaus
wird der Leichnam auf eine speziell dafür entwickelte,
fahrbare Bahre mit einer Platte aus perforiertem Edelstahl
gelegt, eine sogenannte Pfanne. Darunter befindet sich ei-
ne Schale, die alle Flüssigkeiten und Körperteile auffängt,
die von der Leiche heruntertropfen oder -fallen und den
Boden verseuchen könnten. Außerdem befindet sich der
Leichnam normalerweise in zwei Schutzsäcken, die versie-
gelt bleiben, bis die Autopsie beginnt.
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Über der Bahre hängen gewöhnlich unter starken
Leuchtstoffröhren Mikrofone, die während der Sektion die
Kommentare des Pathologen aufnehmen.
Schutzanzüge werden nur dann angelegt, wenn die Lei-
che als verseucht gilt. Sie bieten zwar einen fast vollkom-
menen Schutz, aber sie sind sperrig und unbequem, und
sie erschweren die
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