Die Virus-Waffe
jemand zu nahe kam.
Zögernd konzentrierte sich Westwood wieder auf die
persönlichen Daten und suchte nach einer Verbindung
zwischen James Richards und Charles Hawkins, die viel-
leicht einen Zusammenhang zwischen den beiden Morden
herstellen konnte.
Vor Chóra Sfakia, Kreta
Stein und Krywald sahen den Hubschrauber, als sie noch
etwa vier Meilen von Chóra Sfakia entfernt waren. Er nä-
herte sich aus westlicher Richtung. Zuerst waren sie nur
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neugierig, doch als die Maschine herunterging und über
dem Gebiet zwischen Gavdopoúla und Gávdos schwebte,
wurde Stein unruhig.
»Der sieht aus wie ein ASW.« Er spähte durch ein klei-
nes, zusammenklappbares Fernglas. »Aber ich kann ihn
nicht genau identifizieren. Es könnte ein Sea King sein oder einer der moderneren Merlins.«
»Wer setzt die denn hauptsächlich ein?«, erkundigte
sich Krywald. Mit jeder Meile, die sie sich Kreta näherten,
hatte sich sein Zustand verbessert. Die Aussicht, bald wie-
der festen Boden unter den Füßen zu haben, munterte ihn
sichtlich auf.
»Wenn es sich um einen Sea King handelt, fast alle«,
erwiderte Stein, der den Helikopter immer noch beobach-
tete. »Das ist eine gute Maschine, die von verdammt vielen
Nationen eingesetzt wird, Deutschland, Kanada, Spanien
und Ägypten zum Beispiel. Und sie alle könnten Kriegs-
schiffe hier in der Gegend haben. Wenn es ein Merlin ist,
sind es sehr wahrscheinlich Engländer oder Italiener.«
»Was machen sie da?«
»Das kann ich aus dieser Entfernung nicht erkennen,
aber sie schweben, also benutzen sie vermutlich das Un-
terwassersonar.«
»Glaubst du, dass sie nach dem Learjet suchen?«
»Das bezweifle ich. Vermutlich führen sie nur irgend-
welche normalen Anti-U-Boot-Übungen durch. Selbst
wenn sie nach dem Wrack suchen, macht das nichts. Die
Sprengladungen müssten gleich hochgehen.«
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ASW Merlin, Rufname » Spook Zwo « ,
Zwischen Gavdopoúla und Gávdos,
östliches Mittelmeer
Gut dreißig Minuten nachdem der Merlin seine Sonarsu-
che begonnen hatte, beugte sich O’Reilly plötzlich vor und
blickte aufmerksam auf den Bildschirm vor sich.
Dann sah er Richter an. »Das sieht schon besser aus«,
meinte O’Reilly. »Ein zylindrisches Objekt von etwa drei-
ßig Fuß Länge. Von der Größe her könnte es sich um den
Teil eines Flugzeugrumpfs handeln. Außerdem zwei flache
Objekte, eins direkt rechts neben dem Zylinder, das andere
ein Stück weiter weg. Es steht senkrecht hoch.«
»Flügel?«, erkundigte sich Richter.
»Vermutlich«, erklärte O’Reilly. »Einer ist noch am
Rumpf, der andere könnte beim Aufprall auf die Wasser-
oberfläche abgerissen sein. Ich bekomme außerdem zwei
starke Signale von etwas kleineren Gegenständen. Dabei
könnte es sich um die Triebwerke handeln. Das hier ist der
beste Kandidat, den wir bisher geortet haben«, fuhr er fort.
»Aber er liegt ziemlich tief, etwa hundert Fuß.«
Richter sah ihn an. »Gut, Mike. Wo würden Sie auf ei-
ner Skala von eins bis zehn diesen Kontakt einordnen?«
O’Reilly dachte einen Augenblick nach. »Ich würde ihm
mindestens eine Sieben geben«, sagte er dann, »vielleicht
sogar eine Acht.«
»Das genügt mir.« Richter drehte sich zu dem Tauchof-
fizier herum, der im Heck des Hubschraubers saß. »Dave,
ziehen Sie sich an.« An den Chefbeobachter gewandt fuhr
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er fort: »Mike, wir müssen das Rettungsfloß einsetzen, und
wir brauchen eine Boje, um den genauen Fundort zu mar-
kieren. Können Sie den Hubschrauber direkt über die Stel-
le bringen?«
»Kein Problem.« O’Reilly stellte rasch einige Berech-
nungen an. »Pilot, Kurs eins drei fünf, Entfernung sieben-
hundert Meter.«
Während der Helikopter auf den neuen Kurs schwenk-
te, ging Richter zu Crane und zog sich ebenfalls einen Tau-
cheranzug an.
Central Intelligence Agency,
Hauptquartier,Langley, Virginia
John Westwood schlug die Akte zu. Er stand auf, reckte
sich, rieb sich die Augen und vertrat sich etwas die Beine.
Er war heute Morgen ziemlich früh zum Dienst erschienen
und hatte seitdem entweder nur auf den Computerbild-
schirm gestarrt oder staubige Einsatzakten gewälzt.
Hicks war sicher gewesen, dass in der riesigen Daten-
bank der CIA irgendwelche Antworten zu finden wären,
und er hatte darauf bestanden, dass Westwood sie ausgrub,
allerdings nicht auf Kosten seiner üblichen Arbeit. Aber
die »Walnuss zu knacken«, wie Hicks diese Operation et-
was abwertend
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