Die Virus-Waffe
letzte interes-
sante Sonarkontakt hier. Fliegen wir weiter und sehen uns
das Gebiet um Gávdos an.«
O’Reilly zog eine Navigationskarte aus einem Fach und
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betrachtete sie einen Moment, Er schätzte die Entfernun-
gen ab. »Pilot, hier SObs«, sagte er dann in sein Intercom.
»Wir steigen und nehmen Kurs eins acht fünf, Höhe zwei-
tausend Fuß.«
»Wie weit ist es?«, fragte Richter.
»Luftlinie wären es etwa siebzig Meilen«, erklärte
O’Reilly, »aber dann müssten wir über die Berge fliegen
und den Flug in Soúda Bay anmelden. Ich bringe uns lie-
ber über die nette Route rein. Wir fliegen nach Süden, über
die Westspitze von Kreta und dann direkt nach Gavdo-
poúla. Es ist zwar der weitere Weg, aber mit diesem Baby
hier dauert das gerade mal zehn Minuten länger.«
Richter nickte und setzte sich auf einen Klappsitz an der
Steuerbordseite der Kabine. Es war fast Mittag. Sie hatten
mehr als anderthalb Stunden vergeblich gesucht. Er konn-
te nur hoffen, dass der nächste Suchort interessanter war.
Während der Merlin sich in Richtung Gavdopoúla in
Bewegung setzte, arbeiteten die chemischen Zünder der
vier Sprengladungen, die wahllos in der Kabine des abge-
stürzten Learjet lagen, bereits seit dreiundvierzig Minuten.
Central Intelligence Agency,
Hauptquartier,Langley, Virginia
John Westwood lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und
reckte die Arme über den Kopf. Es kam ihm vor, als hocke
er schon seit Stunden in diesem Gebäude, aber bisher hatte
er enttäuschend wenig erreicht.
Als Walter Hicks am Tag zuvor bei dem Gespräch in
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seinem Büro seine Theorie entwickelt hatte, hatte sie durch-
aus plausibel geklungen. Es war gut möglich, dass jemand
sich wegen einer Operation rächen wollte, an der die bei-
den Mitarbeiter beteiligt gewesen waren. Aber je länger
Westwood die Unterlagen studierte, desto weniger wahr-
scheinlich erschien ihm dieses Szenario. Der gravierendste
Widerspruch war das Timing. Richards und Hawkins hat-
ten beide die CIA vor über zehn Jahren verlassen. Hawkins
war sogar schon seit fast dreizehn Jahren pensioniert. Es
erschien Westwood sehr unwahrscheinlich, dass jemand
zehn Jahre und länger auf seine Rache wartete und dann
zwei Männer und eine Frau an einem Tag tötete.
Natürlich hätte der Grund für diese Verzögerung sein
können, dass der Killer die ganze Zeit irgendwo im Ge-
fängnis gesessen hatte. Aber auch diese Theorie war nicht
sehr logisch. Denn die drei Morde waren vollkommen
unterschiedlich. Ein Opfer war angeschossen und mit ei-
nem Schürhaken erschlagen worden, aber die beiden an-
deren hatte der Killer gezwungen, eine Giftkapsel zu
schlucken.
Jemand, der Rache wollte, verhielt sich brutaler. Er
würde seine Opfer für das leiden lassen, was sie ihm in der
Vergangenheit angetan hatten. Jemanden zu zwingen, eine
Giftpille zu schlucken, nach der das Opfer Sekunden später
bewusstlos wurde, fiel nach Westwoods Kriterien nicht
unter die Rubrik »Leiden«.
Außerdem deutete alles darauf hin, dass beide Männer
und auch Hawkins’ Frau den Killer gekannt hatten. Falls
der Täter – oder das unbekannte Subjekt, wie Delaney sag-
te – jemand war, den die CIA Jahre zuvor ins Gefängnis
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gebracht hatte, hätte Richards ihm schwerlich die Tür ge-
öffnet. Und warum sollte Mary Hawkins so einen Mann
einfach ins Haus lassen?
Außerdem bestand die Möglichkeit, dass Hawkins mit
ihm verabredet gewesen war. Was nahelegte, dass die bei-
den Männer sich gut kannten. Dies würde auch die Rei-
henfolge der Morde erklären. Nachdem er Hawkins aus
seinem Haus gelockt hatte, hätte der Täter in aller Ruhe
Mary Hawkins liquidieren können, solange sie allein zu
Hause war. Und Hawkins selbst war das nächste Opfer. Er
wartete bereits allein in seinem Wagen am Potomac auf
den Mörder seiner Frau. Dann war Richards an der Reihe.
Vielleicht hatte die unbekannte Person ja geplant, alle drei Opfer mit den Giftpillen umzubringen, bis sein Plan durch
Richards’ Gegenwehr vereitelt wurde.
Das einzige sinnvolle Szenario deutete darauf hin, dass
der Killer allen drei Opfern bekannt gewesen war, Ri-
chards, Hawkins und auch dessen Frau. Das bedeutete
vermutlich, dass diese Person ein Mitarbeiter der Central
Intelligence Agency gewesen war oder sogar noch in ihren
Diensten stand.
ASW Merlin, Rufname » Spook Zwo « ,
zwischen Andikíthira und Gavdopoúla,
Kretisches Meer
Als der Merlin die
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