Die Virus-Waffe
Rettungsfloß durch einen
Feldstecher. Als die beiden Taucher hochkamen, befahl er
dem Piloten, augenblicklich zu starten. Sekunden später
stieg der Hubschrauber in die Luft und flog auf die Tau-
cher zu.
Der Merlin hatte den größten Teil der Strecke zu den
beiden Männern bereits zurückgelegt, als das Meer um sie
herum plötzlich zu kochen schien.
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Central Intelligence Agency,
Hauptquartier,Langley, Virginia
Westwood klappte Hawkins’ Akte zu und nahm die Papie-
re vom Schreibtisch, auf denen er die Lebensläufe der bei-
den ermordeten ehemaligen CIA-Agenten in Kurzform
notiert hatte. Wegen der langen Karriere dieser beiden
Männer bei der Firma hatte er drei Blätter benötigt, um al-
le Daten aufzulisten. Jetzt lehnte sich Westwood auf dem
Stuhl zurück und verglich die beiden Tabellen Jahr für
Jahr.
Merkwürdig war, dass sich die Wege der beiden Agenten
nur selten gekreuzt hatten, obwohl sie in der Einsatzabtei-
lung gearbeitet hatten. Sie hatten am Anfang ihrer Karrie-
ren insgesamt zwei Kurse gemeinsam absolviert, aber so-
weit Westwood sehen konnte, hatten sie danach bei keiner
Operation je zusammengearbeitet. Falls Hicks’ Theorie zu-
traf, musste diese Liste falsch oder zumindest unvollständig sein. Westwood ging die Daten noch einmal durch.
Dann fiel ihm etwas auf. Mitte 1971 hatten beide Män-
ner ein Jahr freigenommen. Beide waren für etwas weniger
als zwölf Monate von der Firma beurlaubt worden. Die
Daten dieses Urlaubs stimmten zwar nicht ganz genau
überein, aber sie begannen und endeten mit nur einer Wo-
che Unterschied. Westwood hatte bisher nach gemeinsa-
men Einsätzen gesucht, nicht nach Urlaubszeiten, und die-
se Übereinstimmung war ihm nur deshalb aufgefallen, weil
er die beiden Zeittabellen nebeneinander notiert hatte.
Vielleicht war das ja kein Zufall.
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Ungeduldig trommelte er mit den Fingern auf der
Schreibtischplatte. Er hatte zwar gehofft, mehr zu finden,
aber wenigstens war es ein Anfang. Vielleicht waren sie ja
zusammen in Urlaub gefahren, zum Jagen oder so etwas,
und während dieser Zeit war etwas passiert. Etwas, was ih-
nen dreißig Jahre später einen Mann mit einer Pistole auf
den Hals gehetzt hatte. Das war zwar ziemlich spärlich,
aber es war die einzige halbwegs plausible Übereinstim-
mung, die Westwood bisher herausgefunden hatte. Also
blieb ihm nichts anderes übrig, als dort weiterzugraben.
Er wählte auf der internen Leitung die Nummer des Re-
gistraturarchivs und bat den Sachbearbeiter, ihm alle Un-
terlagen von Urlaubsanträgen und Anfragen wegen Ur-
laubsjahren für die Kalenderjahre 1971 und 1972 zu brin-
gen.
ASW Merlin, Rufname » Spook Zwo « ,
Zwischen Gavdopoúla und Gávdos,
östliches Mittelmeer
Der Pilot des Merlin riss den Collective-Hebel hoch und
die Steuersäule zurück. Der Hubschrauber stieg und dreh-
te von der riesigen Säule aus Wasser und Gischt ab, die
sich aus dem Meer unmittelbar vor ihm erhob.
»Was zum Teufel war das?«, wollte O’Reilly wissen,
während der Hubschrauber heftig schwankte.
»Eine Unterwasserexplosion«, erwiderte der Pilot. »Es
sah fast so aus wie eine Wasserbombe in diesen alten Fil-
men aus dem Zweiten Weltkrieg.«
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»Scheiße!«, fluchte O’Reilly. »Sehen Sie unsere beiden
Taucher?«
»Noch nicht«, antwortete der Mann. »Das Wasser ist zu
aufgewühlt. Das Rettungsfloß hat ein Loch, und ich sehe
niemanden in seiner Nähe.«
Der Pilot drückte die Nase des Merlin nach unten und
flog zu dem schlaffen orangeroten Floß, das langsam un-
terging. Er war noch fünfzig Meter davon entfernt, als
O’Reilly eine Gestalt im Wasser direkt unter ihnen sah.
»Stop!«, befahl er. »Person im Wasser. Da unten ist je-
mand. Soldat, machen Sie die Winde fertig.«
Der Pilot flog mit dem Hubschrauber eine scharfe Links-
kurve und beobachtete die Meeresoberfläche. »Hab ihn«,
sagte er und ließ die Maschine tiefer sinken. »Auf zwo Uhr
in dreißig Metern.«
Die Seitentür des Hubschraubers war während des Fluges
offen geblieben, weil das die Temperatur in der Kabine auf
ein erträgliches Maß senkte. O’Reilly beugte sich an dem
Haltegurt weit hinaus und suchte die Wasseroberfläche ab.
Als der Pilot seine Richtungsangabe wiederholte, sah er die
Gestalt wieder. Sie trug einen schwarzen Neoprenanzug,
aber weder Atemgerät noch Bleigürtel, und trieb mit dem
Gesicht nach unten im Meer.
O’Reilly zögerte keine Sekunde. Er riss sich
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