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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Rettungsfloß durch einen
    Feldstecher. Als die beiden Taucher hochkamen, befahl er
    dem Piloten, augenblicklich zu starten. Sekunden später
    stieg der Hubschrauber in die Luft und flog auf die Tau-
    cher zu.
    Der Merlin hatte den größten Teil der Strecke zu den
    beiden Männern bereits zurückgelegt, als das Meer um sie
    herum plötzlich zu kochen schien.

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    Central Intelligence Agency,
    Hauptquartier,Langley, Virginia

    Westwood klappte Hawkins’ Akte zu und nahm die Papie-
    re vom Schreibtisch, auf denen er die Lebensläufe der bei-
    den ermordeten ehemaligen CIA-Agenten in Kurzform
    notiert hatte. Wegen der langen Karriere dieser beiden
    Männer bei der Firma hatte er drei Blätter benötigt, um al-
    le Daten aufzulisten. Jetzt lehnte sich Westwood auf dem
    Stuhl zurück und verglich die beiden Tabellen Jahr für
    Jahr.
    Merkwürdig war, dass sich die Wege der beiden Agenten
    nur selten gekreuzt hatten, obwohl sie in der Einsatzabtei-
    lung gearbeitet hatten. Sie hatten am Anfang ihrer Karrie-
    ren insgesamt zwei Kurse gemeinsam absolviert, aber so-
    weit Westwood sehen konnte, hatten sie danach bei keiner
    Operation je zusammengearbeitet. Falls Hicks’ Theorie zu-
    traf, musste diese Liste falsch oder zumindest unvollständig sein. Westwood ging die Daten noch einmal durch.
    Dann fiel ihm etwas auf. Mitte 1971 hatten beide Män-
    ner ein Jahr freigenommen. Beide waren für etwas weniger
    als zwölf Monate von der Firma beurlaubt worden. Die
    Daten dieses Urlaubs stimmten zwar nicht ganz genau
    überein, aber sie begannen und endeten mit nur einer Wo-
    che Unterschied. Westwood hatte bisher nach gemeinsa-
    men Einsätzen gesucht, nicht nach Urlaubszeiten, und die-
    se Übereinstimmung war ihm nur deshalb aufgefallen, weil
    er die beiden Zeittabellen nebeneinander notiert hatte.
    Vielleicht war das ja kein Zufall.
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    Ungeduldig trommelte er mit den Fingern auf der
    Schreibtischplatte. Er hatte zwar gehofft, mehr zu finden,
    aber wenigstens war es ein Anfang. Vielleicht waren sie ja
    zusammen in Urlaub gefahren, zum Jagen oder so etwas,
    und während dieser Zeit war etwas passiert. Etwas, was ih-
    nen dreißig Jahre später einen Mann mit einer Pistole auf
    den Hals gehetzt hatte. Das war zwar ziemlich spärlich,
    aber es war die einzige halbwegs plausible Übereinstim-
    mung, die Westwood bisher herausgefunden hatte. Also
    blieb ihm nichts anderes übrig, als dort weiterzugraben.
    Er wählte auf der internen Leitung die Nummer des Re-
    gistraturarchivs und bat den Sachbearbeiter, ihm alle Un-
    terlagen von Urlaubsanträgen und Anfragen wegen Ur-
    laubsjahren für die Kalenderjahre 1971 und 1972 zu brin-
    gen.

    ASW Merlin, Rufname » Spook Zwo « ,
    Zwischen Gavdopoúla und Gávdos,
    östliches Mittelmeer

    Der Pilot des Merlin riss den Collective-Hebel hoch und
    die Steuersäule zurück. Der Hubschrauber stieg und dreh-
    te von der riesigen Säule aus Wasser und Gischt ab, die
    sich aus dem Meer unmittelbar vor ihm erhob.
    »Was zum Teufel war das?«, wollte O’Reilly wissen,
    während der Hubschrauber heftig schwankte.
    »Eine Unterwasserexplosion«, erwiderte der Pilot. »Es
    sah fast so aus wie eine Wasserbombe in diesen alten Fil-
    men aus dem Zweiten Weltkrieg.«
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    »Scheiße!«, fluchte O’Reilly. »Sehen Sie unsere beiden
    Taucher?«
    »Noch nicht«, antwortete der Mann. »Das Wasser ist zu
    aufgewühlt. Das Rettungsfloß hat ein Loch, und ich sehe
    niemanden in seiner Nähe.«
    Der Pilot drückte die Nase des Merlin nach unten und
    flog zu dem schlaffen orangeroten Floß, das langsam un-
    terging. Er war noch fünfzig Meter davon entfernt, als
    O’Reilly eine Gestalt im Wasser direkt unter ihnen sah.
    »Stop!«, befahl er. »Person im Wasser. Da unten ist je-
    mand. Soldat, machen Sie die Winde fertig.«
    Der Pilot flog mit dem Hubschrauber eine scharfe Links-
    kurve und beobachtete die Meeresoberfläche. »Hab ihn«,
    sagte er und ließ die Maschine tiefer sinken. »Auf zwo Uhr
    in dreißig Metern.«
    Die Seitentür des Hubschraubers war während des Fluges
    offen geblieben, weil das die Temperatur in der Kabine auf
    ein erträgliches Maß senkte. O’Reilly beugte sich an dem
    Haltegurt weit hinaus und suchte die Wasseroberfläche ab.
    Als der Pilot seine Richtungsangabe wiederholte, sah er die
    Gestalt wieder. Sie trug einen schwarzen Neoprenanzug,
    aber weder Atemgerät noch Bleigürtel, und trieb mit dem
    Gesicht nach unten im Meer.
    O’Reilly zögerte keine Sekunde. Er riss sich

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