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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Stein erwischt, bevor Murphy
    seinen Auftrag erfüllen konnte.
    Was sollte er mit dem Fremden machen? Einen ameri-
    kanischen Agenten zu liquidieren, war schon schlimm ge-
    nug. Wenn er jetzt noch den Angehörigen eines ausländi-
    schen Geheimdienstes ausschaltete, konnte das verheeren-
    de Folgen haben, vor allem, weil er nicht wusste, um wel-
    chen Geheimdienst es sich handelte. Murphy hatte nicht
    die geringste Lust, den Rest seines Lebens ständig über die
    Schulter zu schauen und nach einem Killer Ausschau zu
    halten, den ihm der russische SVR oder der Mossad auf
    den Hals gehetzt hatte.
    Eigentlich hätte Murphy Nicholson mailen, ihn über die
    veränderte Lage informieren und neue Befehle erbitten
    müssen, aber über diesen Luxus verfügte er im Moment
    nicht. Früher oder später würde Stein aus dem Wagen
    steigen oder aber weiterfahren. Dann würde Murphy ihm
    folgen, bis Stein endlich ausstieg. Ganz gleich wie, Murphy
    hatte keine andere Wahl, als Stein und wahrscheinlich
    auch den unbekannten Fremden zu töten.
    Dann fiel ihm etwas ein. Stein zu liquidieren war nur
    zweitrangig. Seine oberste Priorität war die Wiederbeschaf-
    fung des Koffers und der Akte. Er hatte angenommen, dass
    Stein die Sachen bei sich hatte. Wenn der Fremde Stein
    aber gekidnappt hatte und sich Koffer und Akte noch im
    Hotelsafe oder gar in einem anderen Fahrzeug befanden?
    Vielleicht hatte Stein ja doch noch eine kurze Galgenfrist.

    »Wo ist der Koffer?«, fragte Richter.
    »Im Kofferraum dieses Wagens«, antwortete Stein.
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    »Krywald hat ihn aufgemacht und sich infiziert. Ich habe
    ihn in ein paar Mülltüten gewickelt. Ich schwöre Ihnen,
    ich werde sie auf keinen Fall für Sie aufmachen, ganz
    gleich, was Sie sagen oder tun. Wenn Sie den Koffer wol-
    len, nehmen Sie ihn. Machen Sie ihn ruhig auf, dann sind
    Sie zwölf Stunden später tot.«
    »Ich will ihn nicht aufmachen«, erwiderte Richter. »Ich
    will mich nur davon überzeugen, dass er da ist. Ich binde
    Ihre Arme los, dann gehen wir hin und sehen nach.« Er
    öffnete die Tür, stieg aus, ging um den Wagen herum,
    machte die hintere Beifahrertür auf und schnitt mit einem
    Messer die Kabel durch, mit denen er Stein an den Halte-
    griff gefesselt hatte. Dann packte er den amerikanischen
    Agenten und zerrte ihn vom Rücksitz. Sie traten an den
    Kofferraum, und Richter öffnete die Klappe.
    »Das da.« Stein deutete mit einem Nicken auf einen
    sperrigen Gegenstand, der in dicke, schwarze Müllsäcke
    gepackt war. »Ich schlage vor, Sie lassen ihn, wo er ist.«
    Richter nickte, griff aber trotzdem in den Kofferraum
    und hob die Plastiktüte einige Zentimeter hoch. Stein wich
    sofort zurück, Panik im Gesicht.
    »Gut«, erklärte Richter. »Ich glaube Ihnen.«

    Murphy beobachtete die beiden Männer aufmerksam
    durch seinen Feldstecher. Dann knurrte er zufrieden,
    schob den Deckel von dem Karton neben sich und nahm
    die Dragunov heraus. Er klappte das zweibeinige Stativ
    auf, schob das Magazin ein, schaltete das Laservisier an,
    hob das Gewehr in einer flüssigen Bewegung an die Schul-
    ter und lud durch. Durch das Bushnell-Zielfernrohr visier-
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    te er den Seat und die beiden Männer an, die daneben
    standen.
    Das schwarze Objekt im Kofferraum musste der Koffer
    sein, jedenfalls schloss Murphy das aus der Reaktion der
    beiden Männer. Das bedeutete, die Akte war ebenfalls ir-
    gendwo im Auto. Also konnte Murphy Richard Stein töten
    und gleichzeitig den anderen Mann unschädlich machen.
    Murphy zielte, und das Bushnell-Zielfernrohr zoomte
    die beiden Männer näher an ihn heran. Er kontrollierte
    seine Atmung und drückte dann ruhig auf den Abzug.
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    24
    Samstag
    Südlich von Zounáki,
    Westkreta

    Einige Sekunden lang starrte Richter auf den unschuldigen
    schwarzen Plastikbeutel in dem Kofferraum des Cordoba.
    Es konnte sich alles Mögliche darin befinden, der Haus-
    haltsmüll von einer Woche, abgelegte Klamotten für die
    Kleidersammlung, sogar eine zerstückelte Leiche. All das
    wäre ihm lieber gewesen als dieser unsichtbare und tödli-
    che Erreger, der sehr wahrscheinlich darin lauerte.
    Seit Richter mit dem US-Agenten geredet hatte, be-
    schäftigte etwas sein Unterbewusstsein. Was war es, das
    Stein gesagt hatte? Bis zu diesem Moment war es ihm ent-
    fallen, doch jetzt kam er darauf.
    »Sie sagten, Krywald wäre so gut wie tot!«, stieß er her-
    vor. »Aber er ist gestern in einem Krankenhaus in Chaniá
    gestorben.«
    »Das wusste ich nicht«,

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