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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Wirkung. Murphy feuerte erneut und dann noch
    einmal. Die Halbautomatik lud die Waffe nach jedem
    Schuss rasch durch. Der Wagen war mittlerweile fast drei-
    hundertfünfzig Meter entfernt und wurde immer schnel-
    ler. Doch der dritte Schuss hatte gesessen. Der Seat bockte, verlor an Geschwindigkeit und rutschte rechts von der
    Straße. Er kam in einer Staubwolke zum Stehen. Entweder
    hatte Murphy den geheimnisvollen Fahrer getroffen oder
    einen Reifen zerschossen.
    Murphy beobachtete den Wagen aufmerksam durch das
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    Zielfernrohr, während er den Finger auf dem Abzug hielt.
    Aber auch nach zwei Minuten gab der Fahrer kein Lebens-
    zeichen von sich. Er konnte die Gestalt des Mannes hinter
    dem Steuer nicht sehen, aber er wusste, dass er sich noch
    im Wagen befinden musste. Murphy nickte zufrieden. Der
    Kerl war entweder schwer verletzt oder tot. Nur um sicher-
    zugehen zielte er sorgfältig und feuerte noch einen Schuss
    durch die Fahrertür, dicht unter dem Fenster, wo die Kugel
    ihn erwischen musste, falls er quer über den Vordersitzen
    kauerte.
    Danach konzentrierte Murphy sich auf die Stelle, zu der
    Stein geflüchtet war, und suchte das Gebiet systematisch
    durch das Zielfernrohr ab. Doch er konnte den amerikani-
    schen Agenten nicht entdecken. Also musste er hinunter-
    gehen und es auf die harte Tour erledigen.
    Er ließ die Dragunov liegen. Auf kurze Distanz war sie
    viel zu sperrig. Aber er entlud sie und nahm auch das Ma-
    gazin heraus, das er sicherheitshalber in die Jackentasche
    steckte. Dann zog er die Daewoo, lud sie durch, entsicherte
    sie und marschierte den Hügel hinunter zur Straße.

    Stein kauerte hinter einem kleinen Geröllhaufen. Hier war
    er von dem Hügel aus nicht mehr zu sehen, von dem die
    Schüsse gekommen sein mussten. Er hatte gesehen, wie ein
    Projektil den Kofferraumdeckel des Seat durchschlagen
    und sich in den Boden gegraben hatte. Er versuchte, mit
    den Zähnen die Plastikkabel um seine Handgelenke durch-
    zubeißen. Wenn er seine Hände frei bekam, war er wenigs-
    tens nicht länger hilflos. Er konnte sich wehren, auch wenn
    seine einzigen Waffen Stöcke und Steine waren.
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    Ein scharfer Schmerz zuckte durch seine Kiefer, als sei-
    ne Zähne endlich die Kabel durchtrennten. Jetzt waren
    seine Hände frei. Er spähte um den Steinhaufen herum
    und suchte das ganze Gelände ab. Der Seat stand zwei-
    hundert Meter entfernt neben der Straße. Der Motor lief
    anscheinend noch, nach dem dünnen, bläulichen Qualm
    zu urteilen, der aus dem Auspuff kam. Vermutlich war der
    Engländer tot oder schwer verletzt. Das bedeutete, der He-
    ckenschütze würde sich erst um ihn, Stein, kümmern. Er
    suchte erneut den Hügel zu seiner Linken ab, aber es war
    immer noch nichts zu sehen. Allerdings konnte der He-
    ckenschütze sich auch über die Straße auf der anderen Sei-
    te des Hügels anschleichen.
    Er sah sich hastig nach etwas um, das er als Waffe ein-
    setzen konnte. Er hob einen Ast auf und wog ihn in der
    Hand. Das Ende war zwar schon leicht verrottet, aber er
    würde trotzdem einen tödlichen Schlag damit landen kön-
    nen, falls er die Chance dazu bekam. Dann blickte er rasch
    wieder zum Hügel hinauf. Dort bewegte sich noch immer
    nichts, aber Stein wusste, dass der Heckenschütze ihn su-
    chen würde.
    In den letzten Sekunden hatte sich Stein einen verzwei-
    felten Plan zurechtgelegt, doch alles hing davon ab, wie der Heckenschütze bewaffnet war. Hatte der sein Gewehr bei
    sich, würde Stein sein Glück im Nahkampf suchen. Aller-
    dings machte er sich keine Illusionen über seine Chancen,
    wenn er gegen einen bewaffneten Mann mit einem abge-
    brochenen Ast antreten musste. Hatte der Heckenschütze
    jedoch nur seine Pistole dabei, würde Stein laufen. Und er
    wusste auch schon genau, wohin.
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    Er sah sich um, aber es gab kein besseres Versteck vor
    seinem Mörder als den Ort, an dem er war. Und er musste
    auf ihn warten, bevor er losrannte. Stein suchte nach Al-
    ternativen, fand jedoch keine. Nördlich hinter der kleinen
    Baumgruppe und dem Steinhaufen war das Gelände eben
    und offen. Wenn er dort entlanglief, würde er sofort von
    hinten niedergeschossen werden. Er rieb sich den Schweiß
    von den Händen, packte seinen improvisierten Prügel fes-
    ter und machte sich dann zwischen den Steinen und dem
    Staub so gut wie möglich unsichtbar.

    Murphy hielt einige Sekunden inne, als er die Straße er-
    reicht hatte, und sah sich gründlich um. Es hatte ihn nur
    wenige Sekunden

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