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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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gekostet, das flache Gelände zu errei-
    chen. In dieser Zeit konnte Stein unmöglich seine De-
    ckung verlassen haben, ohne dass er ihn sah. Das bedeute-
    te, Murphys Beute hockte noch am selben Platz.
    Er rannte über die Straße zu der kleinen Gruppe ver-
    kümmerter Bäume, zu der Stein einige Minuten vorher ge-
    laufen war. Dann blieb er stehen und sah sich erneut um.
    Er beschloss, die Baumgruppe zu umgehen und sich ihr
    aus östlicher Richtung zu nähern. Doch in dem Moment
    sprang Stein aus seiner Deckung und rannte nach Süden,
    weg von Murphy. Der begriff sofort, was der andere Mann
    vorhatte.

    Stein hatte ihn kommen sehen und war einen Moment er-
    starrt. Dann duckte er sich rasch hinter die andere Seite des Steinhaufens, froh über die solide Deckung, die ihm diese
    Steine vor dem Killer gewährten. Im nächsten Moment
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    sprang er auf und rannte zur Straße, die nach Süden führte.
    Jeder Schritt brachte ihn näher an den blauen Seat Cordoba
    heran, der immer noch mit laufendem Motor dastand.
    Wenn er ihn erreichte, hatte er eine Chance. Denn der
    Engländer hatte ihm seine SIG abgenommen und außer-
    dem seine eigene Browning Hi-Power in der Tasche. Mit
    diesen beiden Waffen konnte Stein dem Heckenschützen
    etwas Gleichwertiges entgegensetzen.
    Er musste es nur bis dorthin schaffen.

    Murphy stand knapp eine Sekunde unentschlossen da. Die
    Reichweite einer automatischen Pistole liegt für gewöhn-
    lich bei fünfzehn bis dreißig Metern. Helden, die mit ei-
    nem Schuss aus der Hüfte einen Mann in fünfzig Metern
    Entfernung ausknipsen können, existieren nur in der ver-
    schwitzten Fantasie von Hollywoodregisseuren. Als Stein
    loslief, war er mehr als sechzig Meter von Murphy ent-
    fernt, also außerhalb der Reichweite seiner Pistole. Damit
    blieben ihm zwei Alternativen: Er konnte Stein verfolgen
    und hoffen, ihn einzuholen, bevor der den Seat erreichte,
    oder er konnte zu seiner Dragunov zurücklaufen und ihn
    mithilfe des Zielfernrohrs erledigen.
    Die Entscheidung fiel ihm nicht schwer. Murphy feuerte
    zweimal rasch hintereinander in Richtung des Flüchtigen,
    aber beide Projektile kamen dem Mann nicht einmal auf
    fünf Meter nahe. Dann drehte er sich um und rannte zu
    dem Hügel zurück, auf dem er die Dragunov gelassen hatte.
    Dreißig Sekunden später stieß er das Magazin wieder in
    die Waffe, lud sie durch, legte den Schaft an die Schulter
    und kontrollierte seine Atmung. Dann suchte er durch das
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    Bushnell-Zielfernrohr sein Ziel. Es sah aus, als wäre Stein
    nur noch knapp fünfzig Meter von dem Seat entfernt.
    Murphy zielte rasch und feuerte. Er sah zwar den Auf-
    schlagpunkt nicht, aber er musste dicht an Steins linker
    Seite vorbeigeschossen haben, denn der Mann sprang nach
    rechts und lief weiter in Richtung Wagen. Murphy zielte
    noch einmal, diesmal genauer, und drückte ab.

    Ein kleiner Felsbrocken etwa drei Schritte links vor ihm
    zerbarst plötzlich, und die scharfen Splitter flogen in alle Richtungen. Das sagte Stein, dass der Heckenschütze zu
    seinem Gewehr zurückgelaufen war. Damit war er so gut
    wie tot.
    Stein war in ausgezeichneter körperlicher Verfassung.
    Schließlich trainierte er zweimal in der Woche in einem
    Fitnessstudio an seinem Wohnort. Aber er konzentrierte
    sich dabei immer auf seinen Oberkörper. Laufen war nie
    seine Stärke gewesen, deshalb hatte ihn bereits der kurze
    Spurt hügelan zu dem Seat erschöpft. Aber als die Kugel
    dicht an ihm vorbeipfiff, setzte dies ungeahnte Kraftreser-
    ven in seinem Körper frei, und er rannte noch schneller.
    Fast hätte er es geschafft. Stein war nur noch knapp
    zwanzig Meter von dem Cordoba entfernt, als ein 7,62
    mm-Projektil aus der Dragunov in seinen linken Ober-
    schenkel einschlug und den Knochen zertrümmerte. Mit
    einem lauten Schrei stürzte Stein zu Boden.

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    HMS Invincible, Kretisches Meer

    Der Kontakt, den der Surface Picture Compiler Markie-
    rung zwei drei eins getauft hatte, hielt weiterhin direkten
    Kurs auf Kreta. Am frühen Nachmittag war das Objekt
    nur noch fünfzehn Meilen von der Küste entfernt. Identifi-
    ziert worden war es jedoch bereits mehrere Stunden zuvor.
    Eine der CAP-Sea-Harriers war angewiesen worden, im
    Tiefflug über dieses Schiff hinwegzufliegen und einen kur-
    zen Blick darauf zu werfen, während es noch fünfzig Mei-
    len von der kretischen Küste entfernt war. Der Pilot hatte
    kurz darauf über Funk der Invincible gemeldet, dass es sich um eine amerikanische Fregatte

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