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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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handelte. Die Leute im
    Kontrollraum hatten das Kennzeichen notiert.
    Als sich die Fregatte etwa zwölf Meilen vor der Küste
    befand, wurde sie langsamer und ging in Warteposition.
    Kurz vor 15 Uhr Ortszeit meldete einer der Merlins, der
    zum Ripple-Three-ASW-Raster gehörte, Aktivitäten auf
    dem Deck der Fregatte. Einige Minuten später stieg ein
    Hubschrauber von dem amerikanischen Schiff auf, ging
    auf fünfhundert Fuß und nahm Kurs auf die Westspitze
    von Kreta.
    Flugkontakte fallen im Kontrollraum an Bord der In-
    vincible in die Zuständigkeit der Air Picture Compiler, und als der amerikanische Helikopter startete, bekam er die
    Markierung H – für Hubschrauber – 17. Er schien direkt in
    Richtung Plátanos zu fliegen, und sobald die Markierung
    etabliert war, rief der APC an, um Ops Three über die vor-
    aussichtliche Landung des Hubschraubers zu informieren.
    597
    Ops Three notierte die Einzelheiten und wählte sofort die Handynummer, die man ihm zuvor gegeben hatte.
    Statt des erwarteten Klingeltons antwortete jedoch eine
    Ansage auf Griechisch. Das bedeutete, das Mobiltelefon
    war entweder ausgeschaltet oder außerhalb der Reichweite
    eines Funkmasten. Er versuchte es erneut, zuckte mit den
    Schultern und legte auf. Er konnte Richter auf keinem an-
    deren Weg erreichen und beschloss, es in der nächsten
    halben Stunde immer wieder zu versuchen.
    Um zehn nach drei ging der Hubschrauber westlich von
    Plátanos hinunter und tauchte unter dem Radar weg. Acht
    Minuten später stieg der Helikopter wieder auf, ging auf
    fünfhundert Fuß Höhe und flog nach Westen zur Fregatte
    zurück. Sobald er an Bord gelandet war, änderte das ame-
    rikanische Schiff seinen Kurs, beschleunigte auf zwanzig
    Knoten und entfernte sich von Kreta.

    Südlich von Zounáki, Westkreta

    Murphy knurrte befriedigt, als er durch das Bushnell-
    Zielfernrohr sah, wie Stein zu Boden stürzte. Er ließ das
    Magazin aus der Dragunov gleiten, zog seine Pistole und
    rannte den Hügel hinunter. Er hörte Steins Schreie, als er
    noch hundert Meter von dem Mann entfernt war. Dann
    ging er langsamer weiter und näherte sich vorsichtig und
    wachsam dem Seat. Seine Waffe hielt er locker mit beiden
    Händen, was ihm ermöglichte, sie innerhalb einer Viertel-
    sekunde auf jedes Ziel zu richten.
    Stein war es gelungen, weiter an den Seat heranzukrie-
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    chen, aber er war noch zehn Meter davon entfernt, als
    Murphy stehen blieb und über den Lauf seiner Daewoo auf
    den Mann hinabblickte.
    »Machen Sie es sich leicht!«, rief Murphy, um das Stöh-
    nen des Mannes zu übertönen, der sich auf dem Boden vor
    ihm wand. »Beantworten Sie mir ein paar Fragen, dann
    haben Sie es hinter sich. Ein Fangschuss, das verspreche
    ich Ihnen. Sie gehen nirgendwo mehr hin, und ich hab den
    ganzen Tag Zeit. Wenn Sie mir nicht sagen, was ich wissen
    will, dann lasse ich mir Zeit.«
    Stein schaute zu dem Mann hoch. Sein verletztes Bein
    hatte er ausgestreckt, die Hose war blutgetränkt und seine
    Schreie waren jetzt nur noch ein dumpfes Stöhnen.
    Während seiner Laufbahn bei der Firma hatte Stein oft
    getötet, offiziell und inoffiziell, und er hatte immer ge-
    glaubt, er wäre clever genug, um als alter Mann im Bett zu
    sterben. Es traf ihn hart, als ihm klar wurde, dass er sich
    jetzt in genau derselben Lage befand wie viele seiner frühe-
    ren Opfer, dass nun er hilflos in die erbarmungslose Mün-
    dung einer Waffe starrte. Als er hochschaute, durchström-
    te ihn die gleiche hoffnungslose und hilflose Furcht, die er selbst bei so vielen anderen Menschen ausgelöst hatte. Er
    schloss kurz die Augen.
    »Sie sind Stein?«, wollte Murphy wissen. Der Mann am
    Boden nickte kurz. »Was haben Sie mit dem Stahlkoffer
    gemacht?«
    »Im Kofferraum«, keuchte Stein. »In einem schwarzen
    Müllbeutel.«
    »Wer war der andere Kerl?« Murphy nickte zum Seat
    hinüber.
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    »Britischer Geheimdienst.« Stein lief der Schweiß über
    die Stirn. »Den Namen kenne ich nicht.«
    »Britisch?« Murphy grinste kurz. »Nicht schlecht. We-
    nigstens nicht vom Mossad. Diese verdammten Israelis
    haben ein Elefantengedächtnis. Die Briten dagegen haben
    einen Haufen Vorschriften und jede Menge Skrupel. Die
    jagen mich nicht.« Er nickte zufrieden, senkte die Mün-
    dung der Waffe und drückte ab. Die Pistole zuckte in sei-
    ner Hand, und der Schalldämpfer erstickte den Knall zu
    einem dumpfen Husten. Das Neun-Millimeter-Geschoss
    traf Stein im Magen. Er presste die Hände auf die

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