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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Wunde
    und schrie vor Schmerz. Murphy stieg gelassen über ihn
    hinweg und lächelte.
    »Du hast gesagt, eine Kugel, du Schwein!«, keuchte
    Stein.
    »Hoppla, da habe ich wohl gelogen«, erwiderte Murphy
    grinsend. »Du hättest eben nicht weglaufen sollen.« Er ziel-
    te genau und jagte Stein eine Kugel in den Schädel. Die
    Schreie verstummten schlagartig.
    Murphy blickte verächtlich auf den Mann hinunter, ver-
    setzte ihm einen Tritt in die Rippen und pirschte sich dann
    vorsichtig an den Seat Cordoba heran. Er war zwar über-
    zeugt, dass dieser britische Agent entweder tot oder schwer
    verletzt war, aber er wollte kein Risiko eingehen. Es be-
    stand immerhin die wenn auch unwahrscheinliche Mög-
    lichkeit, dass der Kerl noch lebte und ihn mit einer Waffe
    in der Hand erwartete.
    Er trat zur Rückseite des Seat, und überzeugte sich mit
    einem kurzen Blick in den Kofferraum, dass die schwarze
    Tüte tatsächlich darin lag. Mit der rechten hielt Murphy
    600
    die Daewoo ausgestreckt und drückte mit der Linken den
    Deckel nach unten.
    Jetzt konnte er in das Innere des Wagens schauen, aber
    das war leer. Hastig blickte Murphy sich um, aber es war
    niemand zu sehen. Er ging vorsichtig weiter und überprüf-
    te erst die linke Seite des Wagens, dann die rechte. Jetzt sah er den geplatzten rechten Vorderreifen. Das bedeutete,
    seine Kugel hatte nicht den Fahrer erwischt, sondern einen
    der Reifen, wodurch der Wagen von der Straße abgekom-
    men war. Wo zum Teufel war der Fahrer abgeblieben?
    Wie war er ungesehen aus dem Seat herausgekommen?
    Murphy hatte das Fahrzeug mindestens zwei Minuten be-
    obachtet, nachdem es zum Stehen gekommen war. Dann
    hatte er noch eine Kugel durch die Vorderseite gejagt. Er
    sah das Eintritts- und auch das Austrittsloch.
    In dem Moment fiel ihm etwas ein. Als der Seat von der
    Straße geschleudert wurde, hatte die Staubwolke mehrere
    Sekunden lang seine Sicht durch das Zielfernrohr auf den
    Wagen blockiert. Es war möglich, wenn auch unwahr-
    scheinlich, dass dieser britische Agent in dieser winzigen
    Zeitspanne durch die Beifahrertür herausgesprungen war.
    Diese Erkenntnis dämmerte Murphy etwas langsam,
    obwohl er den Ablauf der Ereignisse bemerkenswert genau
    erfasste. Bedauerlicherweise war es zu spät für ihn, darauf
    zu reagieren.
    Er wirbelte herum, als ihm schwante, dass er unwissent-
    lich vom Jäger zur Beute geworden sein könnte. Er riss die
    Daewoo hoch, um sich der Bedrohung zu stellen, der er
    sich, wie er plötzlich mit eisiger Gewissheit erfasste, gege-nübersah, aber es war zu spät.
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    Die Kugel aus der SIG grub sich in Murphys rechte
    Schulter und wirbelte ihn um die eigene Achse. Die Dae-
    woo flog ihm aus der Hand und landete klappernd auf
    dem Boden. Murphy prallte mit einem Schmerzensschrei
    nach hinten gegen die Seite des Seat und sah zu der Gestalt
    hoch, die drei Meter vor ihm stand. Er begegnete dem mit-
    leidlosen Blick von Richters eisblauen Augen.
    »Wie heißen Sie?« Richters Stimme klang ruhig und be-
    herrscht.
    »Murphy, Mike Murphy.« Er zischte seinen Namen
    durch die zusammengebissenen Zähne und umklammerte
    seine zerschmetterte Schulter.
    »Schön, Mike, ich habe schlechte Neuigkeiten für Sie.
    Einige von uns im britischen Geheimdienst«, wiederholte
    Richter Murphys Bemerkungen, »haben keinerlei Skrupel
    und geben keinen Pfifferling auf irgendwelche Vorschrif-
    ten. Aber ich halte mich an ein einziges Prinzip: Ich erzäh-
    le Ihnen keine Lügen. Sie bekommen ebenfalls zwei Ku-
    geln, wie Sie sie Stein spendiert haben.«
    Richter senkte die Mündung und jagte Murphy eine Ku-
    gel in den Bauch. Der Killer heulte vor Schmerz auf und
    sackte auf dem Boden zusammen. Richter trat einen Schritt
    näher und zehn Sekunden später verstummte Murphy für
    immer, als Richter ihm mit dem zweiten Schuss die Hirn-
    schale wegpustete.
    602
    25
    Samstag
    Südlich von Zounáki, Westkreta

    Den Seat konnte Richter nicht mehr gebrauchen. Der Wa-
    gen war von drei Kugeln getroffen worden. Eine hatte den
    Kofferraumdeckel, die zweite die Fahrer- und Beifahrertür
    durchschlagen. Außerdem hatte Murphy den rechten
    Vorderreifen platt gemacht. Das Projektil hatte die Felge
    verbeult und die Bremsscheibe zerschmettert. Dieses Fahr-
    zeug würde sich nur noch am Haken eines Abschleppwa-
    gens bewegen.
    Aber Murphy war sicherlich nicht zu Fuß hierher ge-
    kommen. Das bedeutete, irgendwo in der Nähe stand ein
    anderes Fahrzeug. Damit konnte Richter nach Máleme

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