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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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worden zu sein. Aber der Name
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    der Operation ist interessant. Sie wurde CAIP genannt,
    Charlie, Alpha, India, Papa«, fügte Simpson hinzu. »Das
    sind zufällig dieselben Initialen wie auf der Flasche und der Akte, die Sie diesen Yankee-Komikern abgeknöpft haben.«
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    Sonntag
    RC-135 Rufzeichen »Trent Zwo Vier«,
    über dem Atlantik

    Allmählich spürte Richter den Stress. Am Freitagmorgen
    war er durch die Mitteilung aus dem Schlaf gerissen wor-
    den, dass man Steins Leihwagen gefunden hatte. Der
    Samstag war, selbst nach seinen großzügigen Maßstäben,
    ein recht umtriebiger Tag gewesen. Und jetzt saß er in ei-
    nem überraschend bequemen Sitz im abgedunkelten Heck
    der RC-135. Keines der elektronischen Überwachungsge-
    räte war angeschaltet, und drei Konsolen waren sogar mit
    festgezurrten Plastikhauben abgedeckt, sodass er nicht
    einmal die Bildschirme sehen konnte. Auf die er ohnehin
    nicht achtete. Er versuchte, aus der CAIP-Akte schlau zu
    werden.
    Das Problem war, dass die medizinischen Fachausdrü-
    cke Richter nichts sagten. Seine medizinischen Kenntnisse
    beschränkten sich darauf zu wissen, welche Tablette er
    nehmen musste, wenn er Kopfschmerzen hatte. Er wusste
    nicht einmal, wofür die Initialen »CAIP« standen, ge-
    schweige denn, was sie bedeuteten. Vermutlich war diese
    Akte jedoch nicht das einzige Dokument. Soweit er das
    beurteilen konnte, ging es darin nur um die medizinischen
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    Aspekte von CAIP. Zweifellos hatte es andere Unterlagen
    in Langley gegeben, die alle vernichtet worden waren, falls
    Simpson Recht hatte. Und in diesen Unterlagen dürften
    sich die allgemeineren Informationen über das Konzept
    und den Umfang der Operation befunden haben.
    Steins Aktenkoffer lag auf dem Sitz neben Richter. Die
    versiegelte Flasche hatte er zwischen den beiden Handys
    und der Browning eingeklemmt. Die Sachen hatte er nicht
    mehr zum Schiff zurückbringen können, was ihm ganz
    lieb war. Der Stahlkoffer stand mitsamt den Mülltüten in
    einer luftdicht verschlossenen Plastikkiste unter dem
    Nachbarsitz. Daneben lag Richters Reisetasche, die jetzt
    erheblich schwerer war als bei seinem Start von Bord der
    Invincible . Der schon Wochen zurückzuliegen schien.
    Der Mann an dem Röntgengerät in der Abflughalle des
    Militärstützpunktes hatte fast einen Anfall bekommen, als
    er auf seinem Bildschirm den Inhalt des Aktenkoffers sah.
    Und seine Fassungslosigkeit war noch gewachsen, als er
    Richters Reisetasche geröntgt hatte. Allerdings hatte Rich-
    ter das nicht abgehalten, die beiden Gepäckstücke un-
    durchsucht mit an Bord zu nehmen. Er konnte sehr über-
    zeugend sein, wenn er wollte, und die Befehle, laut denen
    das Bodenpersonal die RC-135 abflugbereit gemacht hatte,
    waren von einer Behörde gekommen, deren Autorität sie
    nicht ignorieren konnten.
    Richter klappte die Akte zu, schob sie in den Koffer zu-
    rück und schloss ihn ebenfalls. Er wurde daraus nicht
    schlau. Er konnte nur spekulieren, dass dreißig Jahre zuvor
    eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler ein tödliches
    Virus gefunden, gestohlen oder sogar gekauft hatten, das
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    jetzt in diesen Stahlflaschen schlummerte. Die Männer wa-
    ren auf dem Rückweg in die Staaten gewesen, als ein Ab-
    fangjäger einer feindlichen Macht, möglicherweise aus Li-
    byen, ihr Flugzeug abgeschossen und sie mitsamt dem töd-
    lichen Erreger auf den Grund des Mittelmeeres geschickt
    hatte. Bei der anschließenden Suche, falls es überhaupt ei-
    ne gegeben hatte, war das Wrack nicht gefunden worden,
    und irgendwann hatten fast alle den verschollenen Learjet
    vergessen.
    Im Laufe der Jahre hatte sich das weltweite politische
    Klima verändert, und mittlerweile wurde nicht mehr ak-
    zeptiert, dass sich eine Nation, schon gar nicht Amerika,
    der angebliche Friedensgarant der Welt, mit biologischer
    Kriegführung beschäftigte. Als der griechische Taucher al-
    so über das Wrack des Learjet stolperte, hatte offenbar je-
    mand in Langley entschieden, dass diese vergessenen Be-
    weise jetzt für immer vernichtet werden sollten. Was als
    ein obskures, dreißig Jahre altes Rätsel begann, hatte sich
    jedoch zu einem Massaker entwickelt, bei dem drei CIA-
    Agenten und der geheimnisvolle Murphy, den Richter für
    einen Vertragskiller der Firma hielt, ums Leben gekom-
    men waren. Außerdem ein britischer Geheimdienstoffizier
    sowie fünf Kreter, ein Polizist, die beiden Aristides und die zwei Alten aus dem Dorf.
    Richters Hypothese war

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