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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Richter ungeduldig nach.
    »Ich verstehe den dritten Satz der Nachricht nicht, Sir.
    Aber die beiden ersten sind ziemlich eindeutig. Sie sollen
    sich so schnell wie möglich auf dem amerikanischen Luft-
    landestützpunkt Soúda Bay melden.«
    Das hatte Richter nicht erwartet. Nachdem er gerade
    615
    kaltblütig jemanden ermordet hatte, der so gut wie sicher
    ein Agent oder freier Mitarbeiter der CIA war, hätte er lie-
    ber eine Weile Abstand zu Amerika und den Amerikanern
    gehalten.
    »Von wem kommt er?«, wollte er wissen.
    »Als Absender ist FOE eingetragen, Foxtrot, Oscar,
    Echo«, berichtete Ops Three. »Unterzeichnet ist der Funk-
    spruch mit ›Simpson‹.«
    »Können Sie mir noch mehr unbedenkliche Informati-
    onen geben?«
    »Eigentlich nur eine, Sir, den Namen Westwood. Hilft
    Ihnen das weiter?«
    »Weiß ich noch nicht.« Richter fragte sich, was West-
    woods Name in einem Funkspruch verloren hatte, den Ri-
    chard Simpson ihm geschickt hatte. Wenigstens konnte er
    Westwood vertrauen. Er zählte ihn zu seinen Freunden.
    »Gut«, sagte er. »Ich fahre nach Soúda Bay. Können Sie
    diesen Funkspruch mit einem Hubschrauber zu der Ops
    von Soúda Bay oder wohin auch immer schaffen, damit
    ich ihn bekomme?«
    »Ja, Sir, das ist kein Problem. In einer Viertelstunde soll
    ein Merlin starten, der sich dem ASW-Raster anschließt.
    Ich weise ihn ein, den Funkspruch umgehend nach Soúda
    Bay zu bringen.«
    »Danke.« Plötzlich kam Richter noch ein Gedanke.
    »Überwachen Sie immer noch die Westküste von Kreta?«,
    fragte er.
    »Ja, Sir. Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe selbst darum ersucht. Sie müssen sich das
    vielleicht von einer höheren Dienststelle bestätigen lassen, 616
    aber es gibt keinen Grund mehr, die Überwachung fortzu-
    setzen. Setzen Sie sich mit Wings in Verbindung und teilen
    Sie ihm mit, was ich Ihnen gerade gesagt habe.«
    »Jawohl, Sir.« Ops Three war verunsichert. Der Befehl
    für die Überwachung war direkt vom Flagg-Offizier der
    Dritten Flotte gekommen. Wie zum Teufel wurde aus dem
    Ersuchen eines Lieutenant Commanders der Royal Navy
    Reserve der Befehl eines Admirals?
    »Danke, Ops Three«, sagte Richter. »Vermutlich werde
    ich während meines Aufenthaltes nicht mehr an Bord Ih-
    res Schiffes kommen, aber vielleicht bekomme ich ja später
    noch einmal die Chance, mit Ihrer Staffel zu fliegen.«

    Central Intelligence Agency,
    Hauptquartier,Langley, Virginia

    Wie Henry Rawlins traf man auch John Nicholson am
    Wochenende nur selten in Langley an, aber er erwartete
    einen Funkspruch der US-Navy-Fregatte, die den Auftrag
    hatte, Richard Stein oder, was wahrscheinlicher war, Mike
    Murphy an der Westküste Kretas an Bord zu nehmen.
    Aufgrund des Zeitunterschieds zwischen Europa und
    der Ostküste Amerikas war Nicholson schon früh in sei-
    nem Büro erschienen, aber erst gegen zehn Uhr Ortszeit
    traf endlich der Funkspruch ein, der zuvor verschiedene
    Satelliten, die Einsatzleitung der Fregatte und Langleys ei-
    gene Kommunikationsabteilung durchlaufen hatte. Als
    Nicholson ihn las, ging ihm auf, dass seine Probleme kei-
    neswegs vorbei waren. Der Funkspruch bestand, abgese-
    617
    hen von den verschiedenen Beförderungsvermerken und
    anderem Ballast, aus einem dreisilbigen Albtraum. »KEIN
    KONTAKT.«
    Er starrte die beiden Worte einige Minuten lang an
    und überlegte, was schief gelaufen sein konnte. Krywald
    und Stein hatten den Koffer und die Akte beschafft, das
    wusste er, weil er Krywalds E-Mail empfangen hatte, in
    der er das bestätigte. Dass Elias tot war, hatte ihm Stein
    gemailt, und über Krywalds Liquidierung hatte ihn Mur-
    phy unterrichtet. Danach hatte Murphy nur noch Stein
    aufspüren und ausschalten, die beiden Gegenstände ein-
    sammeln und in einen Hubschrauber steigen müssen, der
    ihn in zehn Minuten zu der wartenden Fregatte geflogen
    hätte.
    Das war doch keine Affäre, verdammt! So etwas gehörte
    zu Murphys täglichem Brot. Nicholson überlegte kurz, ob
    der Zeitplan zu knapp gewesen war. Aber er hatte ihn mit
    Murphy durchgesprochen, bevor der zum Flughafen ge-
    fahren war, und sein Mitarbeiter schien mit allem zufrie-
    den gewesen zu sein. Irgendwas musste schief gelaufen
    sein, das war Nicholson klar.
    Seine vordringlichste Priorität war jetzt herauszufinden,
    was genau passiert war. Nicholson ging methodisch vor
    und überprüfte zuerst seinen E-Mail-Eingang. Er hoffte
    auf eine Nachricht von Murphy, wurde jedoch enttäuscht.
    Dann ging er ein Risiko ein. Er

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