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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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tödlichen Unfall geplant.« Er nahm eine Pistole
    vom Tisch und richtete sie auf Westwoods Bauch. »Aber
    die Mühe kann ich mir jetzt sparen. Sie werden einfach
    spurlos verschwinden.«
    »Leichen haben die unangenehme Eigenschaft, unpass-
    enderweise wieder aufzutauchen.« Westwood klang küh-
    ner, als er sich fühlte.
    »In diesem Fall nicht. Etwa fünf Meilen von hier liegt
    eine aufgegebene Zisterne. Sie ist auf keiner Karte ver-
    zeichnet, und in ihr stapeln sich die Knochen von Leuten,
    die so dumm waren, mir in die Quere zu kommen. Ich
    schneide Ihnen die Zunge heraus, damit Sie ruhig sind,
    dann werfe ich Sie runter. Beten Sie, dass Sie sich bei dem
    Sturz das Genick brechen. Sonst dauert es Tage, bis Sie tot
    sind.«
    Obwohl Westwood das abgebrühte Gebaren seiner Fir-
    menkollegen gewohnt war, schockierte ihn die rücksichts-
    lose Boshaftigkeit in Nicholsons Stimme. Er hoffte wirk-
    lich sehr, dass Richter wusste, was er tat.

    Richter sprang den Posten an und packte das Handgelenk
    des Mannes. Sie stürzten auf den gepflegten Rasen neben
    dem Kiesweg. Es war dem CIA-Mann gelungen, seine Waf-
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    fe, eine österreichische Neun-Millimeter-Glock, zu ziehen,
    und er wollte gerade abdrücken, als Richter sein rechtes
    Handgelenk erwischte, es nach oben und zurück bog.
    »Drücken Sie ruhig ab, dann haben Sie es hinter sich«,
    keuchte Richter in das Ohr des Mannes. Er presste die
    Hand weiter zurück, bis der Lauf der Pistole auf das Kinn
    des Postens zielte.
    Als sich der Mann entspannte, packte Richter den Lauf
    der Glock mit der Linken und wand sie ihm aus den Fin-
    gern. Im gleichen Moment zog der Posten sein linkes Knie
    an, um es Richter in die Genitalien zu rammen. Der spürte
    die Bewegung und wich aus, sodass er den Stoß mit dem
    Oberschenkel abfangen konnte. Gleichzeitig warf er die
    Glock weit hinter sich.
    Der Posten riss sich los, rappelte sich auf und nahm
    Kampfhaltung ein. »Ich glaube, Sie vergessen da etwas.«
    Westwood riss seinen Blick von dem Lauf der Waffe los
    und sah Nicholson ins Gesicht. »Wenn Sie mich umbrin-
    gen, bekommen Sie weder die CAIP-Akte noch die Fla-
    schen. Ich habe sie bereits jemandem gegeben, der alles
    darüber veröffentlichen wird.«
    Einen Moment starrte Nicholson ihn an, dann warf er
    den Kopf in den Nacken und lachte.
    »Ich hätte mehr von Ihnen erwartet, Westwood. Wissen
    Sie eigentlich, wie abgedroschen dieser Spruch ist? Es ist
    Bullshit, und das ist Ihnen auch völlig klar.«
    »Wollen Sie das Risiko eingehen, dass ich bluffe? Walter
    Hicks weiß, wo ich bin. Und er weiß auch, dass ich Sie hier
    treffe.«
    Nicholson stand auf und näherte sich ihm. »Hicks weiß
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    höchstens, dass Sie einen Mann namens McCready treffen.
    Und mich bringt nichts mit McCready in Verbindung, al-
    so gehe ich dieses Risiko gern ein. Selbst wenn Sie die Be-
    weise irgendwo hinterlegt haben sollten, werde ich Sie bald
    überzeugen können, dieses Arrangement zu kündigen.«
    »Träumen Sie nur weiter«, murmelte Westwood.
    »Das ist kein Traum. Sie sind verletzlich, Westwood, das
    wissen Sie genau. Wenn ich Ihre Frau und Ihre Kinder vor
    Ihren Augen an ein paar Stühle fessele und anfange, sie in
    Scheiben zu schneiden, werden Sie Ihre Meinung rasch
    ändern.«
    Nicholson lächelte, und zum ersten Mal in seinem Le-
    ben gefror Westwood das Blut in den Adern. Es war zwar
    ein Klischee, aber die grauenvolle Wahrheit. Denn Nichol-
    son würde seine Drohung wahrmachen. Das Leben und
    die Karriere dieses Mannes standen auf dem Spiel, und er
    würde alles in seinen Kräften Stehende tun, um die Situa-
    tion unter Kontrolle zu behalten.

    Der Posten trat vor, streckte den linken Arm aus, die Hand
    zu einer Klaue geöffnet, und hielt die Rechte gerade wie
    eine Klinge. Er wartete auf die erste Gelegenheit zuzu-
    schlagen.
    Karate. Richter erkannte die Haltung, rührte sich aber
    nicht. Der Mann trat noch einen Schritt vor, packte dann
    mit der Linken plötzlich Richters Jackett und ließ die Rech-
    te seitlich nach unten sausen. Hätte der Schlag getroffen,
    hätte er Richter das Genick gebrochen. Aber als sich der
    Posten bewegte, bewegte sich auch Richter.
    Er trat vor, blockte den Schlag mit der Linken ab, drehte
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    sich links um seine Achse, trat unter den rechten Arm des
    Mannes, und packte dann mit beiden Händen sein Hand-
    gelenk. Dann richtete er sich auf, zog den Arm des Mannes
    nach unten auf sich zu und beugte sich wieder vor.
    Der Schwung seines Schlages hatte

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