Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
Vom Netzwerk:
protestierte West-
    wood. »Sie war von innen verriegelt, aber irgendwie müs-
    sen sie hinten hereingekommen sein.«
    Richter nickte. »Mein Fehler«, gab er zu. »Die Hintertür
    ist mit einem elektronischen Schloss und einer Tastatur
    gesichert. Offenbar kannten Nicholsons Männer den Ko-
    de. Sie hat innen keine Schlösser, aber ich hätte einen Stuhl darunterklemmen sollen.«
    »Was ist da unten passiert?«
    »Wir hatten einen kleinen Disput und uns darauf geei-
    nigt, dass die CIA wohl nächste Woche drei weitere Kon-
    dolenzbriefe verschicken wird.«
    »Und wer schreit da?«
    »Nicholson. Ich musste ihn davon abhalten, nach einer
    Uzi zu greifen und mich zu erschießen. Ich habe ihm eine
    Kugel ins Bein gejagt. Er dürfte eine Weile humpeln.«

    Nicholson lag noch dort, wo er gestürzt war, und hielt sich
    mit beiden Händen die Wunde über dem Knie. Der Tep-
    pich um ihn herum war blutverschmiert. Er würde verblu-
    ten, wenn man nicht schnell etwas unternahm, also kniete
    sich Richter neben ihn und band das Bein des Mannes mit
    einer improvisierten Aderpresse ab. Dann versorgte er die
    Wunde mit einer Mullbinde aus dem Erste-Hilfe-Kasten,
    den er in der Küche gefunden hatte.
    Westwood zog Nicholson zur Wand, sodass er sich dort
    anlehnen konnte.
    »Wie ich gerade sagte, bevor wir unterbrochen wur-
    den«, nahm Richter den Faden wieder auf, »ich würde
    gern etwas mehr über CAIP hören. Dann rufen wir einen
    689
    Krankenwagen, der Sie innerhalb einer Stunde ins Kran-
    kenhaus schafft. Weigern Sie sich, können Sie sich vorstel-
    len, was wir als Nächstes tun.«
    Nicholson schaute von Richter zu Westwood und
    schüttelte schmerzverzerrt den Kopf.
    »Ich verstehe das einfach nicht, Paul«, murmelte West-
    wood. »Diese verdeckte Operation wurde vor mehr als
    dreißig Jahren durchgeführt, und er will uns immer noch
    nicht sagen, worum es dabei ging?«
    »Am Ende wird er reden. Er braucht nur ein bisschen
    Ermunterung.« Richter stand auf, lehnte sich gegen die
    Wand des Einsatzraumes und setzte seinen rechten Fuß
    sehr sanft auf Nicholson linkes Schienbein. »Ich frage Sie
    noch einmal«, erklärte er. »Was ist CAIP?«
    Der verletzte Agent schüttelte den Kopf. Richter sah,
    wie er sich in Erwartung der Schmerzen anspannte, und
    trat fester zu. Dann zog er den Fuß zurück und trat seitlich gegen das verletzte Bein. Nicholson schrie gellend auf,
    während er hastig das Bein mit beiden Händen festhielt.
    »Was war CAIP?«, wiederholte Richter, während Nichol-
    sons Schrei zu einem Stöhnen abebbte. »Ich kann den gan-
    zen Tag so weitermachen, Nicholson. Das halten Sie kaum
    durch.« Er trat wieder zu und suchte im Gesicht des Man-
    nes nach einem Anzeichen von Kapitulation.
    Plötzlich sprach Nicholson. Er war kaum zu verstehen.
    »Hören Sie auf.« Seine Stimme klang schwach und zittrig.
    »Um Gottes willen, hören Sie auf. Ich sage es Ihnen.«
    Die beiden anderen Männer hockten sich vor ihn und
    sahen ihn aufmerksam an.
    »Ich sage es Ihnen.« Nicholsons Stirn war schweißnass.
    690
    »Ich erkläre Ihnen, was CAIP ist und warum wir es ge-
    macht haben.«
    »Dann mal raus mit der Sprache«, knurrte Richter.
    Nicholson sprach so leise, dass sie sich vorbeugen muss-
    ten, um seine Worte zu verstehen. »Sie müssen die Hinter-
    gründe begreifen. Was wissen Sie über Weltanschauung
    und Eugenik?«
    Richter sah Westwood an, der verständnislos mit den
    Schultern zuckte. »Nicht viel«, antwortete Richter. »Nur,
    was das Wort bedeutet. Weltanschauung ist ein deutscher Begriff, der eine gewisse Ideologie oder Philosophie bezeichnet. Da Sie auch Eugenik erwähnt haben, spielen Sie
    wohl auf Hitlers pervertierte Vision für Deutschland und
    das Dritte Reich an. Seine Weltanschauung lautete, dass nur die Starken überleben und die Stärksten dieser Starken
    den Rest beherrschen sollten, erst Deutschland, dann Eu-
    ropa und schließlich den Rest der Welt. Alle anderen Ras-
    sen und Nationen sollten zu Menschen zweiter Klasse de-
    gradiert, als Arbeitskräfte verwendet oder, im Falle der Ju-
    den, ausgemerzt werden. Im Prinzip haben die Nazis diese
    Idee als Rechtfertigung für den Holocaust benutzt.
    Mit Eugenik verhält es sich ziemlich ähnlich, nur ohne
    Schaftstiefel und Konzentrationslager. Verfeinerung und
    Veredelung der Rasse durch ein selektives Zuchtverfahren.
    Es ist eine längst verachtete, widerliche Idee.«
    Nicholson schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht.«
    Seine Stimme wurde kräftiger.

Weitere Kostenlose Bücher